Neuer Aufputz für das Apostelbad
Der in die Jahre gekommene Aufenthaltsraum wird nach einem FPÖ-Antrag nun neu gestaltet.
LANDSTRASSE. Wiens Tröpferlbäder werden immer weniger. Aber es gibt sie noch – die letzten Brausebäder in Wien: Das Apostelbad, das Einsiedlerbad, das Hermannbad und das Penzinger Bad. Sie bieten neben Brauseabteilungen auch eine Sauna, eine Dampfkammer, Kaltbecken, Warmbecken und eine Ruhezone.
Das Tröpferlbad im dritten Bezirk befindet sich in der Apostelgasse 18. Bereits im Jahr 1891 wurde es eröffnet, 1927 dann im Zuge eines Umbaus um zwei Geschoße aufgestockt und komplett erneuert. Das Brausebad mit Sauna ist bis heute in Betrieb. Doch der Zahn der Zeit nagt mittlerweile schon daran. "Das Bad an sich ist noch immer sehr schön", erzählt FPÖ-Bezirksrätin Patricia Uhmann. "Aber der Aufenthaltsraum ist in die Jahre gekommen."
"Ist eine Institution"
Die Bezirkspolitikerin und selbst begeisterte Sauna-Geherin setzt sich für die Sanierung des Raums ein. "Ich habe den Wunsch von Anrainern gehört und mir dann natürlich gleich selbst ein Bild davon gemacht", meint sie. "Es ist eine dringende Erneuerung nötig. Der Raum ist unpersönlich und abgewohnt." In der vorletzten Sitzung stellte Uhmann einen Antrag diesbezüglich, der auch im Finanzausschuss bewilligt wurde. Nun ist es soweit: Das Bad ist wie jedes Jahr den Sommer über bis 31. August gesperrt. Im Rahmen dessen wird auch umgebaut. Fenster und Türen werden getauscht, ebenso die Böden und Fliesen neu verlegt. Nach dem 31. August wird noch in der Kantine weitergearbeitet. Auch Gemeinderat und Landstraßer Dietrich Kops (FPÖ) freut sich über den Erfolg. "Es ist jetzt fix, ich habe die Bestätigung vom Bezirksvorsteher. Dieses Bad ist eine Institution und ein wichtiger Erhohlungsfaktor für die Grätzelbevölkerung."
Volksbad bis Tröpferlbad
Einen weiteren Wunsch hätte Uhmann noch. "Der Hof ist zwar sehr schön, gehört aber auch hergerichtet und gepflegt. Doch wer soll das machen?", meint sie. Sollte sich hier etwas tun, möchte sie sich jedoch zuerst mit den regelmäßigen Besuchern zusammensetzen und über ihre Wünsche sprechen. "Das ist selbstverständlich." 1887 errichtete die Gemeinde Wien das erste Volksbad. Damals waren die Wohnungen noch nicht mit Dusche und Badewanne ausgestattet. Das Bad diente also zur Hygiene, aber auch als Treffpunkt. In den folgenden 30 Jahren kamen laufend neue Bäder hinzu.
Insgesamt gab es 18 Volksbäder in Wien. Damals entstand auch der Ausdruck "Tröpferlbad", denn die Duschen wurden von einem Wasserspeicher am Dachboden versorgt. Bei zu hohem Andrang war die Wasserversorgung so überlastet, dass das Wasser nur spärlich aus den Duschköpfen tröpfelte.
Heute, wo alle Wohnungen mit Duschen ausgestattet sind, ist die Frequenz zurückgegangen. Mit der Sanierung soll sie im Apostelbad jedoch wieder steigen. Mehr Informationen über Öffnungszeiten und Preise erhalten Sie unter 01/713 11 71.
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