Sommerkino im Belvedere: Ein Hauch von Barock und Reggae
Bis 20. August dreht sich beim Open-Air-Kino im Belvedere alles um den Barock. Die Filmauswahl und der Charme des Kammergartens lassen über die kleinen optischen Fehler des Settings hinwegsehen.
WIEN. Kennen Sie den Kammergarten? Der grenzt ans Untere Belvedere an. Ein kleiner, für die Besucher in der Regel unzugänglicher Bereich des Schlossgartens. Hier waren wir nicht zufällig spazieren, sondern hier findet bis Sonntag (20. August) erstmalig ein Sommerkino statt. Das Motto? Wie könnte es passender sein: "Ein Hauch von Barock". Gezeigt werden Filme, die sich thematisch um diese Epoche drehen – wie Sofia Coppolas "Marie Antoinette".
Leicht ist das beim ersten Besuch jedoch keineswegs. Kommend vom Oberen Belvedere, muss man schon seinen Weg kennen. Plakat oder Wegweiser? Fehlanzeige. Tritt man dann endlich, nach geglückter Suche, auf die Veranda des Kammergartens, bietet sich ein nicht gerade harmonisches Bild: Blühende Grünflächen werden von Plastikstühlen und orangen Liegen durchbrochen. Durch den Garten, umgeben von wunderschönen, teils mit Wein überwucherten Barockgemäuern, schallt – man glaubt es kaum – Reaggemusik. Rechts daneben steht ein kleiner Plastikpavillon, wo man kinotypische Snacks und Getränke kaufen kann. Das royale Ambiente hat seinen Preis, den man bei der Verpflegung zu spüren bekommt. Wenn sich die Dämmerung über den Garten legt, beginnen die Grillen bei unbeschreiblicher Lichtstimmung zu zirpen. Das ist der Moment, wo man die kleinen kosmetischen Fehlern der Veranstaltung zu übersehen beginnt.
Fernsehen im Garten
Das Kino im Kammergarten kann man mit einem Museumsticket kostenlos besuchen. Wer gezielt nur zur Open Air Veranstaltung kommen möchte muss trotzdem die 13 Euro für ein Ticket ausgeben. So kommt es, das die ersten Gäste bereits gegen 20 Uhr Platz nehmen, obwohl die Filmvorstellung erst um 21.30 Uhr beginnt. Am Beliebtesten: Die Liegestühle im vorderne Bereich und in den letzten Reihen. Um 21 Uhr, nach Ende der Führung durch das Museum, kommt ein Schwung an Besuchern. Kurzerhand werden noch weitere Stühle aufgestellt.
Das Kinoequipment fällt für die Größe des Bersucherareals etwas dürftig aus. Aus der letzten Reihe fühlt es sich eher wie Fernsehen als Kino an – die Leinwand ist schlichtweg zu klein. Die Bildqualität ist dennoch keineswegs zu kritisieren. Auch am Ton gibts nichts zu bemängeln, obwohl der erste Blick auf die Boxen das gar nicht vermuten hätte lassen. Die Filme werden im Originalton mit deutschen Untertiteln gezeigt. Da die Vorstellungen erst am späten Abend stattfinden, kann in den lauen Sommernächten eine Jacke oder Decke nicht Schaden. Am Ende der Vorstellung geht's durch das untere Tor hinaus auf den Rennweg. Die S-Bahnstation ist dort gleich ums Eck.
Das gesamte Kinoprogramm gibt es hier.
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