Spannende Bühnenschauspiele in Wien trotz Kostendruck
BURGTHEATER: Politischen Theater mit ein paar hochgradigen Komödien
Der Revisor von Nikolaj Gogol ist eine bösartige Komödie um Intrige, Schleimerei und Dummheit.
Der eingebildete Kranke: Ein Spiel um einen Hypochonder, der seine Umgebung zur Verzweiflung treibt.
Peymann ist wieder da, und zwar als Regisseur von Peter Handkes Stück „Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße“ (Uraufführung).
Im Akademietheater stehen die „Präsidentinnen“ von Werner Schwab auf dem Programm. Der Radikal-Dramatiker weidet sich am Spießer- und Kleinbürgertun.
„Bella Figura“ von Yasmina Reza verspricht eine herrliche Gaudi zu werden. Sie versteht es wie kaum eine andere Beziehungskisten auf die Bühne zu stellen.
Ebenso wird das Kasino und das Vestibül bespielt, und auch die „Junge Burg“ hat einen Platz in der Saison 2015/16.
Das gesamte Programm und Tickets: www.burgtheater.at
THEATER IN DER JOSEFSTADT: Anspruchsvolle Stücke mit viel Esprit
Nach „Am Ziel“ steht ein weiteres Thomas Bernhard auf dem Programmzettel: Auslöschung
Zum Beginn der Saison hat am 3.9. Gerhard Hauptmanns „Vor Sonnenuntergang“ Premiere: Ein alter Mann liebt eine jüngere Frau, die Kinder streiten ums Erbe.
Arthur Schnitzlers „Anatol“ gehört irgendwie zum Standardwerk eines Theaters. Ein reicher Filou umgarnt viele Frauen, die er nach Belieben wieder entsorgt.
La Cage aux Folles ist der Auftakt in der Kammerspielen. Die Schwulenkomödie verspricht unter der Regie von Werner Sobotka einen vollen Erfolg.
Michael Frayn „Der nackte Wahnsinn“ nimmt das Theater auf die Schippe. Eine Vorstellung in einer Vorstellung. Lassen Sie sich überraschen.
Das gesamte Programm und Tickets: www.josefstadt.org
VOLKSTHEATER: Alles wird neu
Neue Intendanz: Anna Badora, neue Tribüne, neue Stücke.
Ein Auszug daraus:
Thomas Bernhards Stücke erleben in Wien eine Renaissance. In „Alte Meister“ handelt der Autor im Stakkato seinen Frust, Wut und Trauer an Kunstfiguren ab.
Nestroys „Zur ebene Erde und im ersten Stock“. Liederliche Ungleichbehandlung der Bürger.
Der Tradition des Hauses gemäß kommen einige sozialkritische Stücke auf die Bühne: „Ausblick nach oben“, „Selbstbezichtigung“ und Werke gegen das Vergessen.
Das gesamte Programm und Tickets: www.volkstheater.at.
Die Saison 2015/16 verspricht ein spannendes Programmanbot. Es sollte für jeden etwas dabei sein. Drei Häuser liegen im Wettstreit um interessante Aufführungen. Bei der Programm-Pressekonferenz des Theaters in der Josefstadt stellte ein Kollege eine ziemlich dämliche Frage. Er wollte wissen, was Direktor Föttinger von der neuen Führung im Volkstheater halte. Er kenne den Spielplan des Hauses nicht im Detail, gehe davon aus, dass die neue Intendanz bemüht sein werden, mit interessanten Werken ihr Klientel zu finden. Im Übrigen, Konkurrenz belebt das Geschäft. Und nein, er habe keine Sorge, dass sein Publikum zum Volkstheater abwandert. Dennoch: der Spardruck ist das Damoklesschwert, das über jedem Theater baumelt. Kreative Lösungen sind gefragt. Wer Qualität will, muss das Geld zur Verfügung stellen. Das dürfen noch nicht alle begriffen haben.
RH
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