Wien-Wahl
Michael Stumpf hat hohe Ziele für die FPÖ-Landstraße

Michael Stumpf ist derzeit Landesparteisekretär der FPÖ. Nun will er in seinem Heimatbezirk Landstraße in die Bezirksvertretung einziehen.  | Foto: Seibold/FPÖ Wien
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  • Michael Stumpf ist derzeit Landesparteisekretär der FPÖ. Nun will er in seinem Heimatbezirk Landstraße in die Bezirksvertretung einziehen.
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Michael Stumpf ist Landesparteisekretär der FPÖ-Wien und blauer Spitzenkandidat in der Landstraße. Dort will er sich für einen "Bezirk wie früher" einsetzen, wie er MeinBezirk im Interview erklärt. Für die Pläne der Landstraßer Hauptstraße und der Wien Holding-Arena hat er nicht viel übrig, ebenso wie für sein früheres politisches Vorbild, Heinz-Christian Strache. 

WIEN/LANDSTRASSE. Der FPÖ-Spitzenkandidat Michael Stumpf steht MeinBezirk im Interview anlässlich der Bezirksvertretungswahl am 27. April Rede und Antwort. Er formuliert für die Blauen hohe Ziele und will sich wieder für einen "Bezirk wie früher" einsetzen. 

Dabei sind ihm nicht nur die Sicherheit und die Stadtentwicklung ein Anliegen, sondern auch die Parkplatzsituation im Bezirk. Den Plänen für die Landstraßer Hauptstraße und die Wien Holding-Arena kann er nicht viel abgewinnen.

"Bezirksvorsteherstellvertreter realistisch"

Sie sind derzeit Landesparteisekretär. Wieso wechseln Sie zurück auf die Bezirksebene?
MICHAEL STUMPF: Ich bin Landesparteisekretär und Bezirksparteiobmann der FPÖ Landstraße, schon seit vielen Jahren. Daher ist es kein wirklicher Wechsel, weil ich als Parteiobmann und gebürtiger Landstraßer ohnehin immer vor Ort bei den Bürgern bin.

Sie waren also dennoch im Bezirk aktiv?
Selbstverständlich war und bin ich im Bezirk aktiv – ich bin Bezirksparteiobmann der FPÖ-Landstraße und engagiere mich seit vielen Jahren für die Anliegen der Menschen des 3. Bezirkes. Von 2010 bis 2015 war ich Bezirksrat in der Landstraße. 

Stumpf formuliert Platz Zwei in der anstehenden Wahl als Mindestziel. (Archiv) | Foto: Hannah Maier
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Die FPÖ steht im Bezirk bei zwei Mandaten. Was ist Ihr Ziel?

Das Ziel ist, so viele Mandate wie möglich zu erringen und am besten Platz zwei. Natürlich gehen wir in einen Wahlkampf mit dem Anspruch, einen Bezirksvorsteher zu stellen. Dass das nicht leicht sein wird, ist uns aber bewusst.

Das heißt, Sie könnten sich auch den Bezirksvorsteherstellvertreter vorstellen?
Wir können uns das nicht nur vorstellen, sondern wir halten das auch für realistisch. Aber das letzte Wort spricht immer der Souverän, sprich die Wähler oder Landstraßer. Aber wir treten an, um mit einem starken Bezirksratsklub dann auch dafür Sorge zu tragen, dass die Anrainerinteressen gewahrt bleiben, die unter der rot-grünen Allianz auf Bezirksebene immer mehr zu Schaden kommen.

Keine Mariahilfer Straße 2.0

Wie würden Sie das etwa bei der Umgestaltung der Landstraßer Hauptstraße angehen?
Wir sehen das extrem kritisch und lehnen diese Pläne mit größter Vehemenz ab. Es wundert uns eigentlich, dass wir die Einzigen sind in der Bezirksvertretung, die so klar Kante gegen diese Pläne zeigen. Es bedeutet nämlich, dass unzählige Schrägparkplätze wegfallen werden, vor allem im Bereich Schlachthausgasse bis Juchgasse. Dafür gibt es auf beiden Straßenseiten einen Einrichtungsradweg, obwohl die Radinfrastruktur im 3. Bezirk bestens ausgebaut ist. Es gibt Menschen, die auf den Individualverkehr angewiesen sind, sprich auf das Auto. Der Aufschrei ist daher nicht nur von uns groß, sondern auch vonseiten der Wirtschaftstreibenden, die vor allem von Laufkundschaft leben. Was wir nicht brauchen, ist eine Mariahilfer Straße 2.0. Das wäre der Todesstoß.

Die Umgestaltung der Landstraßer Hauptstraße stellt die FPÖ nicht zufrieden, denn es würden etwa zu viele Parkplätze wegfallen. (Rendering) | Foto: ZOOMVP.AT/Mobilitätsagentur Wien
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Das heißt, Wirtschaftstreibende sind an Sie herangetreten?
Ja, ganz massiv. Und wir nehmen diese Sorgen auch ernst. Wir sind nicht nur im Wahlkampf immer auf der Straße und bei den Leuten, sondern das ganze Jahr über. Da hat man entsprechend viel Rückmeldung von der Bevölkerung über Wünsche, über Ängste, über Sorgen, über Kritik. Man bekommt alles mit und ich glaube, das würde auch der Bezirks-SPÖ oder der Bezirks-ÖVP guttun.

Entsiegelung ohne Parkplatzverlust

Braucht es eurer Meinung also keine Umgestaltung?
Nicht in dieser Form. Es ist so ein radikaler Einschnitt in das Leben der Menschen und der Wirtschaftstreibenden im Bezirk, das ist völlig übertrieben und überzogen. Was es bräuchte ist, dass man schaut, dass es nicht wieder zu Neuversiegelungen kommt und dadurch immer mehr zubetoniert wird. Bestehende Infrastruktur soll erhalten bleiben und natürlich sind wir auch für Begrünung, aber das muss nicht in einer radikalen Art und Weise passieren. Nicht alles muss eine Begegnungszone sein. Der Individualverkehr hat gar keinen Platz mehr bei uns. So macht man keine nachhaltige Politik. Das ist ideologiegetriebene Politik, die einfach nur das Ziel hat, eine sozusagen autofreie Agenda zu verfolgen.

Also Begrünung und Entsiegelung, ohne dass Parkplätze wegfallen?
Ja, das ist möglich. Es ist möglich mit einer nachhaltigen Stadtentwicklungsstrategie.

Bei der Landstraßer Hauptstraße würden zu viele Parkplätze wegfallen. (Symbolfoto) | Foto: Christoph Schwarz
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Sie sprechen in den Sozialen Medien häufig das Thema Sicherheit an. Wie zufrieden sind Sie mit der Sicherheit in der Landstraße?

Wir sehen, und auch da sind wir ja in ständigem Austausch mit der Polizei und der Bevölkerung, einen blühenden Rauschgifthandel. Bei den S-Bahn-Stationen, vor allem von Wien Mitte bis Rennweg und auch bei der S-Bahn-Station St. Marx, wo wir auch wie immer fordern, nicht nur mehr Polizeipräsenz, um da entsprechend dieser Kriminalität entgegenzuwirken, sondern auch mehr Durchgriffsmöglichkeit für die Exekutive, denn wenn man dort Drogendealer auf frischer Tat ertappt, sind die oft nach 24 Stunden wieder frei. So wird man der Kriminalität nicht Herr. Das zweite, was wir hören von den Menschen ist, dass es offenbar in den letzten Monaten eine ganze Reihe an Einbrüchen gab in privaten Wohnanlagen, aber auch bei Gassenlokalen rund um Rochusgasse, Landstraßer Hauptstraße, Weihergasse. Das sind Entwicklungen, die einen besorgt zurücklassen und wo es auf jeden Fall mehr Austausch geben muss mit der Exekutive und mehr Polizeipräsenz in diesem Viertel.

Haben Sie dazu Zahlen, die das bestätigen?
Nein, aber wir werden dazu eine Anfrage einbringen. Bis die Anfragebeantwortung allerdings im gesetzten Rahmen da ist, ist die Wien-Wahl wahrscheinlich schon vorbei. Aber es ist trotzdem interessant und wir bleiben dran.

"Keine Ausgrenzung" vonseiten des BVs

Ebenfalls eine Anfrage haben Sie bzw. die FPÖ Landstraße zur Wien Holding-Arena gestellt. Wie steht Ihre Partei zu dem Großprojekt?
Die FPÖ lehnt das Konzept der Wien Holding Arena in Neu-Marx grundsätzlich ab. Der gewählte Standort ist allein aus verkehrstechnischer Sicht völlig ungeeignet. Geplant ist, dass dort künftig die doppelte Besucheranzahl der Wiener Stadthalle untergebracht werden soll. Wer die Verkehrssituation rund um die Stadthalle bei Großveranstaltungen kennt – wo die U-Bahn-Station direkt vor Ort ist und eine entsprechende Garageninfrastruktur existiert – kann sich ausmalen, welch verkehrstechnisches Chaos in Neu-Marx droht. Ein durchdachtes Verkehrskonzept liegt nicht vor, stattdessen wird planlos agiert. Zudem widerspricht das Projekt dem propagierten Ziel 'Raus aus dem Asphalt'. Wir haben stets gefordert, dass dieses Areal als Grünfläche erhalten bleibt – mit einem Park und urbanem Gartenbau, der das Stadtbild aufwertet. Eine große Veranstaltungsarena an diesem Standort ist nicht nur verkehrstechnisch problematisch, sondern auch ein städtebaulicher Fehlgriff. Das einzige Bauvorhaben, das hier wirklich Sinn ergeben würde, wäre ein Hallenbad, das den Anwohnern zugutekommt.

Wie zufrieden waren Sie mit der Bezirksvertretung in den letzten fünf Jahren?
Es gibt tatsächlich etwas, was meine Kollegen und mich sehr zufrieden stimmt, und das ist, dass vonseiten des Bezirksvorstehers (anm. Erich Hohenberger (SPÖ)) keine Ausgrenzung inhaltlicher Art gegenüber der FPÖ stattfindet, sondern dass auch wir uns Gehör verschaffen können. Wir bringen sehr viele sachorientierte Anträge ein, die zu einem Großteil auch die Zustimmung von der Sozialdemokratie finden. Und das ist ein politisch gelebtes Miteinander, das wir sehr schätzen und das uns zufrieden macht.

Das Konzept der Holding Arena lehne die FPÖ-Landstraße ab. (Archiv) | Foto: Kronaus_Mitterer_Gallister & expressiv.at
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Bei welchen Themen würden Sie sich die meiste Kompetenz zuschreiben?

Ich als Person würde mein Fachgebiet tatsächlich im Umweltbereich und in Kultur sehen. Das waren auch immer meine zwei größten politischen Steckenpferde, weil ich für diese beiden Themen brenne. Umwelt und Kultur, das ist etwas, was eigentlich jeden betrifft und man kann da sehr viel Positives für die Menschen wirken. Aber natürlich ist es auch das Thema Wohnen. Das betrifft wirklich alle. Jeder hat ein Recht auf Wohnen. Und bei den grassierenden Teuerungen sehe ich da eine essenzielle politische Verantwortung für die Zukunft, dass da irgendwas gemacht wird.

Team HC vs. FPÖ

Sie haben einmal gesagt, dass Heinz-Christian Strache Ihr politisches Vorbild ist. Jetzt tritt das Team HC auch an. Worin unterscheidet sich die FPÖ vom Team HC?
Gut recherchiert. Ja, damals war er mein politisches Vorbild. Aber das ist dann einer großen Enttäuschung gewichen. Ich war immer mit Herz und Seele Freiheitlicher und damals hat er es als Politiker auch geschafft, mich mit meinen zarten 16 Jahren anzusprechen. Was die große Enttäuschung war, ist die Abkehr von der FPÖ und dass er seine eigene Liste gegründet hat. Das ist zur Kenntnis zu nehmen, aber es war für mich eine große Enttäuschung. Er wird jetzt antreten, aber er wird keine nennenswerte Rolle spielen, weder auf Bezirks- noch auf Landesebene.

Aber bei welchen Themen unterscheiden Sie sich?
Wir fokussieren uns mit unseren freiheitlichen Themen auf die Menschen und auf die Bedürfnisse und sind auch in der Lage immer wieder die Bedürfnisse zu evaluieren und entsprechend das Programm auch zu verbessern. Beim Team HC hat man das Gefühl, da ist kein Programm da, da geht es nur um ein Ego-Ding. Da geht es immer nur um ich, ich, ich. Es ist kein politisches Angebot an die Menschen, die sich Veränderung wünschen. 

Stumpf ist von seinem früheren politischen Vorbild Hein Christian Strache enttäuscht.  | Foto: Seibold/FPÖ Wien
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Was motiviert Sie, wieder auf Bezirksebene zurückzukommen?
Die Liebe zum Bezirk Landstraße, nachdem ich im 3. Bezirk geboren und aufgewachsen bin, ist ungebrochen groß. Wenn es Straßenzüge gibt, wo ich lebhafte Erinnerungen habe, wo ich als Kind in einem Park gespielt habe oder bei einem Spielplatz bis spät am Abend unterwegs war und heute sehe, dass sich dort teilweise Erwachsene nicht mehr hintrauen am Abend nur wegen eines Unsicherheitsgefühles, dann tut mir das im Herzen weh. Das blutet in meinem Herzen und ich möchte wieder eine Landstraße haben, wie es vor gar nicht so allzu langer Zeit noch war.

Was war damals anders?
Die Bevölkerungsstruktur, die Sicherheitslage, die Lebensqualität. Deswegen kämpfe ich, dass sich das wieder zum Besseren ändert.

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