Lavanttal/Kärnten
"Etwa 110.000 Personen sind von Adipositas betroffen"

Diätologin Julia Schlatte und Primar Thomas Roskaric vom LKH Wolfsberg (von links) | Foto: MeinBezirk.at
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Die Adipositaszahlen sind erschreckend. Jedes dritte Kind ist mittlerweile übergewichtig.

LAVANTTAL. Primar Thomas Roskaric von der Adipositasambulanz und Diätologin Julia Schlatte vom LKH Wolfsberg klären anlässlich des Europäischen-Adipositas-Tages am 20. Mai 2023 über die Erkrankung auf.

WOCHE LAVANTTAL: Was ist Adipositas und ab wann gilt man als adipös?
JULIA SCHLATTE: Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die mit einem Übermaß an Körperfett charakterisiert ist. Im Laufe der Zeit können unter anderem eingeschränkte Beweglichkeit, Kurzatmigkeit, Gelenkprobleme und in weiterer Folge Begleiterkrankungen auftreten. Ab einem Body Mass Index (BMI) von 30 spricht man von Adipositas. In Österreich sind 34 Prozent der Bevölkerung übergewichtig und 17 Prozent adipös, davon sind in Kärnten rund 110.000 Personen betroffen. Eine sehr erschreckende Bilanz zeigt sich auch bei Kindern und Jugendlichen. Nach der Corona-Pandemie ist nun bereits jedes dritte Kind ab acht Jahren übergewichtig oder adipös.

Was sind die Ursachen für Adipositas und ist sie vererbbar?
SCHLATTE: Zum Teil ist Übergewicht vererblich beziehungsweise genetisch veranlagt und zum Teil stellt es eine Zivilisationserkrankung dar, die durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Generell kommt es zur Gewichtszunahme, wenn dem Körper mehr Energie (Kalorien) zugeführt wird, als er verbraucht. Weiters nehmen Umweltfaktoren, Hormone, Medikamente, Darmflora und sogar Schlafdauer und –qualität Einfluss auf unser Gewicht.

Welche Folgeerkrankungen können durch Adipositas auftreten?
THOMAS ROSKARIC: Gelenkprobleme, Stoffwechselerkrankungen – allen voran Diabetes Mellitus sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Schlaganfällen. Eine große Rolle spielen auch psychologische Erkrankungen.

Wie lässt sich Adipositas verhindern?
SCHLATTE: Generell sollte die Vorbeugung von Übergewicht bereits in der Schwangerschaft forciert werden. Weiters ist es wichtig, schon Kleinkindern den vernünftigen Umgang mit Lebensmitteln spielerisch beizubringen. Dazu gehören auch die Vermittlung einer gesunden, ausgewogenen Ernährung sowie regelmäßige Bewegung. Ein häufiges Problem beim Thema Gewicht, das ich in den Beratungen sehe, ist das ständige und unbewusste Essen.

Wie lässt sich Adipositas behandeln bzw. ab wann ist eine operative Behandlung notwendig?
ROSKARIC: In erster Linie wird Adipositas mit einer Ernährungsumstellung sowie regelmäßiger Bewegung behandelt. Es gibt Medikamente gegen Adipositas, wobei Wirkungen und Nebenwirkungen noch nicht zur Gänze bekannt sind. Medikamentös kann ein max. Verlust von 15 Prozent des Übergewichts erzielt werden. Außerdem werden diese Medikamente derzeit nicht von der Kasse bezahlt. Eine OP stellt bei Adipositas die letzte Therapieoption dar. Die OP dient dazu, Folgeerkrankungen zu verhindern und Begleiterkrankungen zu behandeln - unter anderem ist es die einzige Möglichkeit, Diabetes Mellitus II erfolgreich langfristig zu verbessern. Der Eingriff muss vom Chefarzt bewilligt werden.

Welche operativen Eingriffe werden bei Adipositas gemacht? 
ROSKARIC: Die häufigste Methode ist die Magenbypass-Operation, wobei der Magen verkleinert und durch eine Umleitung des Dünndarms die kcal-Aufnahme reduziert wird. Als Alternative gibt es den Schlauchmagen (Sleeve), wobei der Großteil des Magens entfernt wird. Das verstellbare Magenband erbrachte Komplikationen, somit wird diese Technik nicht mehr angewandt. Der Magenballon, welcher im Magen platziert wird, kann eine vorübergehende Gewichtsabnahme unterstützen, allerdings muss dieser Ballon spätestens nach einem Jahr wieder entfernt werden und wird von den Krankenkassen nicht bezahlt.

Wo kann man sich zu Adipositas beraten lassen?
ROSKARIC: Anlaufstellen sind in erster Linie Hausärzte, Internisten, Kinderärzte und freiberufliche Diätologen. Im LKH Wolfsberg haben wir eine Adipositasambulanz für Patienten eingerichtet, bei denen eine OP gewünscht bzw. indiziert ist. Termine werden nach telefonischer Vereinbarung wöchentlich montags und mittwochs in der chirurgischen Ambulanz vergeben.

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