20 Jahre "Gesunde Gemeinde"

Das ganze Lavanttal macht mit

Seit wenigen Wochen sind alle Kommunen des Tales „Gesunde Gemeinden“.

LAVANTTALER. November 2002 war die Geburtsstunde der „Gesunden Gemeinden Kärnten“, mittlerweile sind 123 von 130 Kärntner Gemeinden auf die Initiative aufgesprungen. Ziel ist es, den Kommunen dabei zu helfen, gesundheitsfördernde Maßnahmen in den Bereichen Ernährung, Bewegung, Sicherheit und Seelisches Wohlbefinden anzubieten. Es soll ein möglichst breites und alle Bevölkerungsgruppen umfassendes Angebot installiert werden, das nachhaltig dazu beiträgt, Kärntner für ihre eigene Gesundheit zu sensibilisieren.

Neubeitritt

Seit wenigen Wochen dürfen sich alle Gemeinden im Bezirk Wolfsberg „Gesunde Gemeinde“ nennen. Ganz neu im Bunde ist die Gemeinde Preitenegg, die diesen Sommer ihren Beitritt zur „Gesunden Gemeinde“ im Gemeinderat beschlossen hat. Erst vergangene Woche ging auch schon das erste Event beim Gasthof Hanslwirt über die Bühne – ein Vortrag des Mediziners Arno Sommeregger über Müdigkeit, Stimmungstiefs und Infekte in der kalten Jahreszeit. „Unsere Pflegenahversorgerin Silvia Fellner hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass wir die einzige Gemeinde im Bezirk wären, die noch keine ‚Gesunde Gemeinde‘ ist. Daher haben wir rasch für den Beitritt gestimmt“, so Bürgermeister Thomas Seelaus.

Seniorentaxi wird eingeführt

Und auch ein ganz neues Projekt ist schon in der Pipeline: Die Marktgemeinde hat um rund 50.000 Euro einen Neunsitzer-Bus der Marke Mercedes angekauft, der künftig als „Seniorentaxi“ verkehren wird. Seelaus: „Unsere Senioren können den Bus nutzen, wenn sie zum Beispiel zum Arzt oder Einkäufe erledigen müssen.“ Gelenkt wird der Bus von ehrenamtlichen Fahrern, für die Passagiere fällt ein geringer Unkostenbeitrag an, dessen genaue Höhe noch nicht bestimmt wurde. Fix ist allerdings, dass der Bus nicht nur in der Gemeinde Preitenegg seine Kreise ziehen, sondern auch bis Frantschach-St. Gertraud und Wolfsberg fahren wird. „Es sind noch nicht alle Details bis ins Letzte ausgearbeitet. Wir werden das Projekt innerhalb der nächsten Wochen öffentlich vorstellen. Der Start ist für Jänner 2022 geplant.“

Pioniere

Zu den Vorreitern in Sachen „Gesunde Gemeinde“ zählt im Lavanttal die Marktgemeinde Reichenfels. Sie ist bereits seit 2008 als „Gesunde Gemeinde“ zertifiziert, Initiator war damals der heutige Vizebürgermeister Peter Pletz (SPÖ): „Es gab im Rahmen unserer Kulturtage immer wieder Vorträge mit gesundheitlichen Themen. Darin habe ich großes Potential gesehen“, erinnert sich Pletz.

Baby-Kind-Netzwerk

In der Folgezeit ist aus dieser Initiative eine Reihe von erfolgreichen Aktionen und Veranstaltungen entstanden. Bestes Beispiel ist das Baby-Kind-Netzwerk oberes Lavanttal/Obdach, das vor genau zehn Jahren von Regina Maierhofer und Renate Klinke aus der Taufe gehoben wurde. In diesem Rahmen treffen sich Eltern und Kinder an jedem drittem Donnerstag im Monat von 14 bis 16 Uhr im Vereinshaus, wo sie sich bei Experten über baby- und kinderrelevante Themen informieren und sich untereinander austauschen können. Das Interesse daran ist enorm, es kommen auch Menschen aus den benachbarte Gemeinden Obdach und Bad St. Leonhard zu den Treffen in Reichenfels.

Jugendclub

Aus der „Gesunden Gemeinde“ heraus ist in Reichenfels vor mittlerweile acht Jahren auch der Jugendclub JOIN entstanden. Dabei wurden der Jugend im Dachboden des Vereinshauses einige Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, die sie in ihrer Freizeit nutzen können. Pletz: „Das Besondere daran ist, dass die Jugendlichen sich komplett selbst organisieren. Sie machen das wirklich großartig. In all den Jahren gab es nie Probleme mit der Polizei oder den Eltern.“ Weitere Gesunde-Gemeinde-Angebote in Reichenfels sind etwa das E.U.L.E.-Gedächtnistraining und das Seniorentrainingsprogramm „Mitten im Leben“.

Volles Programm

Sehr gut angenommen werden die „Gesunde Gemeinde“-Events auch in Frantschach-St. Gertraud. 14-täglich findet die Veranstaltung „Mitten im Leben“ für die ältere Generation mit Karin Radl statt. Für die Kleinsten konnte man heuer wieder gratis Schwimmkurse anbieten. Immer zur ersten Vollmondnacht können die Gemeindebürger an der beliebten Familienvollmondwanderung mit Wanderführer Hans Joham teilnehmen. Neu ins Programm aufnehmen will man eine Schneeschuhwanderung, einen Langlaufausflug auf die Weinebene und einen Radwandertag. Auch hofft man, dass im kommenden Jahr wieder ein kostenloser Skitag organisiert werden kann. Auch der „Tag der älteren Generation“ findet in der Marktgemeinde großen Anklang. „Ich persönlich freue mich schon auf den 19. Frühlingslauf“, sagt Gemeinderätin Nina Asprian.

Mentale Gesundheit

„Durch unsere neue Community Nurse Silvia Fellner haben wir erkannt, dass der Bedarf an Vorträgen zum Thema psychische Gesundheit wächst. Daher wollen wir künftig auch dieses Angebot weiter ausbauen“, so Asprian. Ein Vortrag zum Thema Stress und Burnout fand erst dieser Tage statt. Der für November geplante Auftritt des bekannten ORF-Mentaltrainers Manuel Horeth musste leider abgesagt werden, wird aber am 24. März in der artBOX nachgeholt.

Preisträger

In St. Paul wurde der Arbeitskreis „Gesunde Gemeinde“ 2007 von Romy Primus gegründet. Seither hat sich viel getan unter anderem heimste die Marktgemeinde mehrere Gesundheitspreise ein, darunter sogar einen ersten Preis für das Projekt „Aktiv und gesund durchs Leben“. „Einige Arbeitskreismitarbeiter sind von Anbeginn bis jetzt noch aktiv“, freut sich Arbeitskreisleiterin Gemeinderätin Lydia Mosser, die von Hubert Schuhfleck, Claudia Wagner und vielen anderen Mitgliedern unterstützt wird. Zu den laufenden Projekten zählen etwa ein kostenloser Babytreff mit Hebamme Sieglinde Manges, ein Koordinations- und Ausdauertraining für Kinder mit Birgit Juri, das Nachmittagsturnen 50+ mit Herma Werkl, „Laufen ohne Schnaufen“ mit Petra Reiter, Yoga mit Tamara Brandstätter, Taekwondo mit Bruno Pascuttini und schließlich der alljährliche St. Pauler Gesundheitstag.