Gratis Periodenprodukte
Das sagen Lavanttaler Politiker zum SPÖ-Vorschlag
Sollen Hygieneprodukte für Frauen in allen öffentlichen Gebäuden und Schulen kostenlos sein? Die SPÖ Bezirksfrauen fordern genau dies.
LAVANTTAL. Die Kosten für Hygieneartikel würden für viele Mädchen und Frauen eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen. Daher fordern die SPÖ Bezirksfrauen mit ihrer Vorsitzenden Claudia Arpa, dass Tampons und Binden künftig in allen öffentlichen Gebäuden und Schulen kostenlos aufliegen sollten. „Vor allem jene Mädchen und Frauen, die über wenig oder kein eigenes Geld verfügen, sind davon betroffen“, meint Arpa.
Umsetzung in Wolfsberg
In der Bezirkshauptstadt Wolfsberg wird die Forderung der SPÖ Bezirksfrauen zumindest in den öffentlichen Gebäuden bereits umgesetzt. Auf Antrag der Grünen wurde dies im März 202 einstimmig beschlossen. „Der Kampf gegen die sogenannte Periodenarmut ist für uns ein wichtiges Anliegen“, sagt Gemeinderat Michael Hirzbauer. Er würde sich eine flächendeckende Umsetzung nicht nur in Wolfsberg, sondern im ganzen Bezirk wünschen.
Funktioniert teilweise
In Wolfsberg liegen kostenlose Hygieneartikel in den öffentlichen WCs im Rathaus, in der alten Post am Hohen Platz sowie im Haus der Musik auf. „Das Angebot wird auch in Anspruch genommen. Unsere Reinigungskräfte haben die Aufgabe, verbrauchte Hygieneartikel aufzufüllen“, berichtet Vizebürgermeisterin Sozialreferentin Michaela Lientscher. Nicht funktioniert hat die Ausgabe im öffentlichen WC am Bahnhof. Hier wurde im Laufe eine Jahres Missbrauch festgestellt, bei dem zum Beispiel die Toilette mit den Periodenartikeln verstopft wurde. „Dort mussten wir diesen Service leider einstellen“, so Lientscher.
Schulgemeindeverband positiv
Was die Realisierung an Mittelschulen betrifft, wäre der Schulgemeindeverband am Zug. Hier zeigt man sich offen für den Vorschlag: „Wenn es hier Bedarf bei den jungen Frauen an den Mittelschulen gibt, werden wir uns dem nicht verschließen“, sagt Klaus Penz, Vorsitzender des Schulgemeindeverbandes Wolfsberg. „Auf welche Art und Weise die Produkte zur Verfügung gestellt werden sollten und wie das finanziert wird, müssten wir im Detail mit den Direktoren besprechen. Wenn es nur 2.000 oder 3.000 Euro pro Schule wären, ist das sicher finanzierbar. Darüber hinaus müsste man sehen, ob es eventuell Förderungen gibt.“
Gutscheine statt Ausgabe
Eine alternative Lösung zum Kampf gegen die Periodenarmut regt die Reichenfelser Vizebürgermeisterin Christa Taferner (ÖVP) an. Anstatt die Hygieneartikel zur freien Entnahme aufzulegen, sollen die Gemeinden gegen Vorweis der Einkommenssituation Gutscheine ausgeben, die in Geschäften eingelöst werden können. „Ich bin der Meinung, die Hilfe sollte gezielt dort ankommen, wo sie wirklich dringend benötigt wird. Mit solchen Gutscheinen können auch andere Artikel gekauft werden. Es endet ja nicht bei Hygieneartikeln für Frauen, sondern ebenso bei Windeln für Babys, Babynahrung usw. Die Höhe des Gutscheins muss noch diskutiert werden.“
Evaluierung nötig
Für einen Testlauf spricht sich die Wolfsberger FP-Gemeinderätin Angelika Stengg aus: „Ich halte den Vorschlag für eine gute Idee, weil Periodenarmut nach wie vor ein Tabuthema ist und generell wenig darüber gesprochen wird. Gerade an Schulen müsste man nach einer gewissen Zeit evaluieren, wie ein solches Angebot angenommen wird bzw. ob es nicht missbraucht wird.“ Wie auch FP-Stadträtin Isabella Theuermann mahnt auch Stengg, dass die Kosten für Hygieneartikel nur eine von vielen Belastungen der Menschen wären: „Es gibt auch andere Dinge, die massiv von der Teuerung betroffen sind und es wäre schön, wenn sich andere Parteien dafür einsetzen würden, zum Beispiel beim Strompreis“, so Theuermann.
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