Alte Ansichten
Frantschach-St. Gertraud im Laufe der Jahrzente
Die Marktgemeinde Frantschach-St. Gertraud hat ihr Gesicht im Laufe der Jahrzehnte stark verändert. Der Lavanttaler hat beim ehemaligen Vizebürgermeister Wilhelm Krejza im Fotoarchiv gewühlt.
FRANTSCHACH-ST. GERTRAUD. Zwar ist Wilhelm Krejza gebürtiger St. Pauler, doch sein Herz schlägt für Frantschach-St. Gertraud. „Mein Vater arbeitete damals schon in der Papierfabrik. Er fuhr regelmäßig mit dem Fahrrad von St. Paul nach Frantschach zur Arbeit“, erinnert sich Krejza. „Erst als ich sechs Jahre alt war, haben wir eine Wohnung in der Nähe der Fabrik bekommen.“ Auch Wilhelm Krejza selbst verbrachte seine gesamte berufliche Laufbahn von der Lehre bis zur Pensionierung bei der heutigen Firma Mondi Frantschach. Auch politisch war er tätig, erst von 1991 bis 1997 als Gemeinderat in der damaligen Großgemeinde Wolfsberg und nach der Rückgemeindung von 19997 bis 2004 als Vizebürgermeister in Frantschach-St. Gertraud.
Immer auf der Suche
Gesammelt hat Willi, wie ihn seine Freunde nennen, immer gerne – von alten Haushaltsgeräten bis hin zu antiken Fotoapparaten. Heute beschränkt sich seine Sammelleidenschaft vor allem auf alte Fotos „seiner“ Gemeinde, von denen er hunderte auf seinen Festplatten hortet. Einige kam er geschenkt, andere wiederum erstand er am Flohmarkt. Und nach manchen sucht er bis heute vergeblich. „Ich weiß zum Beispiel, dass am Standort der heutigen Apotheke ein Hufschmied beheimatet war. Auch gab es den sogenannten Schlapperteich, wo wir als Kinder gebadet haben. Aber es scheint einfach keine Fotos mehr davon zu geben“, meint Krejza, der seit 1984 mit seiner Frau Roswitha in ihrem Eigenheim am Limberg lebt und eine atemberaubende Aussicht auf den Markt genießt.
Das Lassnighaus 1939
Im Jahr 1939 existierte in Frantschach wie in vielen anderen Orten und Städten noch ein „Mauthäusl“, wo passierende Gefährte einen Wegzoll zu entrichten hatten. Auch ein Schuhmacher war zeitweise darin zu finden. Das Lassnighaus rechts im Bild war damals noch eine Gemischtwarenhandlung, von 1996 bis 2007 war hier der Harmonikabauer Kühn tätig. Bis zu seinem Abriss im Jahr 2019 stand es viele Jahre lang leer. An der linken Ecke des Lassnighauses lugt auf dem Foto auch das Gebäude Bäckerei Storfer hervor.
Zellach 1951
Dieses Foto wurde vom sogenannten „Lattenberg“ aus aufgenommen. Am auffallendsten ist der Ortsteil Zellach, der damals so gut wie nicht bewohnt war, heute aber ein stark besiedeltes Wohngebiet ist. Links neben dem Schornstein der Papierfabrik ist das Gemeindehaus Wölch erkennbar. Erst 1954 schlossen sich die Gemeinden Gösel und Wölch erstmals zur Gemeinde Frantschach-St. Gertraud zusammen, bevor 1964 auch Kamp dazukam.
Der Ortskern 1977
Dieses Foto wurde im Jahr 1977 von der sogenannten „Schlapperleitn“ aus aufgenommen. Gut zu sehen ist hier der Lagerplatz des alten Eberhard-Sägewerks, das ebenso wie die von der Papierfabrik betriebenen Säge das Ortsbild maßgeblich prägte. Die Eberhard-Säge existierte bis etwa Mitte der 1980er-Jahre. Der Grund wurde später von der damaligen Großgemeinde Wolfsberg gekauft, doch die Gebäude verfielen nach und nach. Erst nach der Rückgemeindung 1997 kam hier wieder Leben in die Sache. Wo auf dem Foto die Holzstämme und das längliche Gebäude zu sehen sind, befindet sich heute der Dorfplatz. Das blaue Haus rechts neben dem Sägewerk – das sogenannte Lassnighaus – wurde im Vorfeld des Baus der „Artbox“ abgerissen. Hier befindet sich heute ein Parkplatz der Marktgemeinde.
Frantschach 1984
Wo sich heute das SeneCura-Pflegeheim und der Generationenpark befinden, betrieb die Papierfabrik Frantschach für lange Zeit ebenfalls ein Sägewerk. Stämme und Bretter der beiden Sägewerke waren früher ein ganz normaler Teil des Ortsbildes. Das Gebäude links im Bild wurde später umfunktioniert und diente jahrelang als Tennishalle, bevor es 2008 abgerissen wurde. Bereits ein Jahr später begann der Bau des Pflegeheims. Der Generationenpark wurde erst im Vorjahr um 150.000 Euro neu gestaltet. Im grünen Haus oberhalb des Holzlagerplatzes war früher das Lebensmittelgeschäft Konsum angesiedelt, heute ist es Sitz der Firma Penz Robert Innenausbau.
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