Bienenkönigin
Lavanttalerin gibt Einblick in die Faszination der Imkerei

- Im Bezirk Wolfsberg gibt es etwa 250 Hobbyimker. Die 41-jährige Gerda Kunst ist eine von ihnen.
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Imkern liegt im Trend. Was es für einen erfolgreichen Start braucht, weiß die Wolfsbergerin Gerda Fößl, die selbst als Quereinsteigerin in der Imkerei Fuß fasste.
WOLFSBERG. Wenn sogar der eigene Lebenspartner der Meinung ist, der beste Ort für einen Heiratsantrag wären die Bienenstöcke der potenziellen zukünftigen Gemahlin, dann kann man sich sicher sein – man hat es mit einer leidenschaftlichen Imkerin zu tun. So geschehen bei Gerda Fößl. Die Wolfsbergerin startete vor elf Jahren mit ihren ersten eigenen Bienenstöcken durch. „Allein was so ein kleines Lebewesen zu schaffen vermag, ist faszinierend. Im Bienenvolk hat jedes Individuum seine eigene Aufgabe. Als Imker ist man hautnah dabei“, fasst die 41-Jährige zusammen.

- Die Aufgabe der Drohnen – so werden die männlichen Bienen genannt – besteht darin, die Königin zu befruchten
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Erfahrung ist das Wichtigste
Wie viele andere Outdoor-Aktivitäten erlebt das Imkern vor allem unter jungen Leuten seit einigen Jahren einen absoluten Höhenflug. „Wenn man sich in den sozialen Medien umsieht, könnte man meinen, dass jeder zweite schon seinen eigenen Honig produziert“, lacht Gerda. Doch so einfach ist das natürlich nicht. Vielfach wird suggeriert, es genüge, ein paar YouTube-Videos anzusehen oder das eine oder andere Buch zu lesen, um erste Imkerei-Erfolge zu feiern. „Das geht aber mit großer Sicherheit in die Hose“, meint Gerda. Sie weiß: Einen guten Imker macht vor allem seine langjährige Erfahrung aus. Und mit langjährig meint sie mehrere Jahrzehnte. „Obwohl ich selbst schon seit elf Jahren Bienen halte, sehe ich mich fast noch als Anfängerin. Ich lerne immer noch so viel dazu“, sagt die Lavanttalerin. Das Wichtigste, wenn man mit dem Imkern einsteigen will, ist ein anderer Imker mit Erfahrung, der einen an die Hand nimmt. „Glücklicherweise sind die meisten Imker hilfsbereit. Ich zum Beispiel habe das Handwerk vom mittlerweile verstorbenen Obmann des Bienenzuchtvereins St. Stefan, Otto Pittino, erlernt – eine echte Imkerkoryphäe“, erinnert sich Gerda. Wobei wir schon beim zweiten essenziellen Tipp wären: Die Mitgliedschaft in einem Verein.

- Gerda Fößl startete mit null Vorwissen in die Imkerei. Mittlerweile wurde ihr Honig schon mehrfach mit Gold prämiert.
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Vernetzen
„Es ist wichtig, dass man Kontakt zu Gleichgesinnten sucht und sich ein Netzwerk für den Wissensaustausch aufbaut“, meint Gerda. Zudem veranstalten viele Vereine Schulungen und Kurse. Die Grundlagen werden Newcomern beispielsweise bei den regelmäßig stattfindenden Kursen des Landesverbandes für Bienenzucht in Kärnten beigebracht (www.imkerschule.org).
Bienen „totschauen“
Bis zur ersten Honigernte ist es nicht immer ein leichter Weg. Die ersten Völker werden von Neueinsteigern regelmäßig „totgeschaut“, wie man unter Imkern sagt. Gemeint ist damit, dass man den Bienen durch allzu häufiges Nachsehen und Kontrollieren nichts Gutes tut. „Aber ohne dem lernt man eben nichts dazu“, meint die Imkerin.

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Bienen brauchen Zeit
Gerda selbst ist stolze Besitzerin von 13 Bienenstöcken, die in Auen bei Wolfsberg stehen. Was den Honigertrag angeht, hat sie gute und schlechte Jahre mitgemacht: „Im Vorjahr hatte ich bei vier Völkern 100 Kilogramm Honig, das war schon sehr viel. Ich hatte aber auch Jahre, wo ich dieselbe Menge bei zehn Völkern erntete“, berichtet Gerda. Wie hoch der Ertrag ist, hängt von Wetter, Temperatur, aber auch dem Geschick des Imkers ab. Prinzipiell könne jeder ein erfolgreicher Imker werden. Die einzige Voraussetzung: „Man muss bereit sein, Zeit zu investieren, und zwar dann, wenn es die Bienen verlangen.“
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