Lavanthaus
Zunfttruhe der Wolfsberger Schneiderinnung ausgestellt
Das Museum im Lavanthaus ist seit kurzem um ein ganz besonderes Exponat reicher.
LAVANTTAL. Vor kurzem wurde im Museum im Lavanthaus ein besonderes Restaurationsprojekt präsentiert. Eine aus dem Jahr 1680 stammende Zunfttruhe der Wolfsberger Schneiderinnung konnte dank einer Initiative von Robert Swatek, Obmann des Förderungsvereines Lavanttaler Heimatmuseum, mithilfe von Sponsoren und in Zusammenarbeit mit dem Wolfsberger Tischler Hermann Wech restauriert und nun im Museum im Lavanthaus ausgestellt werden.
Aufgaben der Zünfte
Museumsleiter Christian Bachhiesl über die Bedeutung der Truhe: „Die Zunfttruhe verweist uns zurück in die Zeit, in der freie wirtschaftliche Konkurrenz nicht erlaubt war und Handwerker in ihren jeweiligen Zünften zusammengeschlossen waren. Wer in den Zeiten vor der erst Mitte des 19. Jahrhunderts eingeführten Gewerbefreiheit in einem Handwerk tätig sein wollte, musste von der Zunft anerkannt und aufgenommen werden. Die Zünfte erfüllten auch Aufgaben, die heute von staatlichen Institutionen gewährleistet werden, etwa Kranken- und Witwenversorgung und Altersvorsorge. Dafür wurden ihnen von der Obrigkeit – zu der Zeit war das in Wolfsberg Bistum Bamberg – Privilegien erteilt.“
Wichtige Dokumente
In der Zunfttruhe der Wolfsberger Schneiderinnung befinden sich Urkunden, die die Freiheiten und Rechte der Schneiderzunft festhalten sowie Dokumente wie etwa ein Meisterbuch, Lehrbriefe etc. „Die Truhe ist ein bedeutender Beitrag zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Lavanttales und soll vor allem auch junge Besucher darauf hinweisen, was sich wirtschaftlich über die Jahre verändert hat“, so Bachhiesl. "Zunfttruhen sind keine Seltenheit. Dieses Stück ist aber eine Besonderheit, da sie direkt aus Wolfsberg stammt."
Geschenk für die Stadt
Swatek verwies darauf, dass die Truhe eines der 1.400 Exponate darstellt, die der Förderungsverein dem Museum im Lavanthaus als Leihgabe zur Verfügung gestellt hat. Für die Restauration kamen Kosten von 2.300 Euro auf, wovon die Stadtgemeinde Wolfsberg 1.000 Euro und die Wirtschaftskammer Wolfsberg (Schneiderinnung) 700 Euro übernahmen. Die restliche Summe stammt von privaten Sponsoren. "Es ist für die Stadt ein Geschenk, Menschen zu haben, die uns solche Exponate bringen", freut sich Vizebürgermeisterin Michaela Lientscher.
Drei Wochen restauriert
Wech musste Holzteile ausbessern, den Wurmbefall beseitigen sowie die Füße der Truhe richten. "Es ist natürlich immer eine große Ehre solche Stücke zu restaurieren – so was darf nicht jeder angreifen. Wichtig ist, dass man immer so wenig wie möglich am Original verändert", meint der Tischlermeister. Etwa drei Wochen nahmen die Arbeiten an der Truhe, die aus heimischem Nussholz besteht, in Anspruch.
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