Glas Schreiner in der Wolfsberger Innenstadt
Der Letzte seiner Zunft
Nur mehr wenige klassische Handwerksbetriebe haben ihren Standort noch im Zentrum Wolfsbergs. Einer der traditionsreichsten ist mit Sicherheit die Glaserei Schreiner.
WOLFSBERG. Der Ursprung der Glaserei Schreiner lässt sich bis in das Jahr 1771 zurückverfolgen. Der Name Schreiner taucht das erste Mal in den 20-Jahren des vorigen Jahrhunderts in der Chronik auf. Glasermeister Eugen Schreiner, dessen Vater eine Glaserei im niederösterreichischen Wilhelmsburg betrieb, heiratete 1920 die Tochter der damaligen Besitzer des Betriebes Leopold und Maria Aufreither.
Meister auf Umwegen
Gemeinsam bauten Eugen und Maria Schreiner das Unternehmen weiter aus. Betriebserbe Hans Schreiner richtete 1949 eine eigene Glasschleiferei ein und vergrößerte damit die Leistungsfähigkeit des Betriebes. 1951 heiratete er Annemarie Rieger. Dass ihr gemeinsamer Sohn und derzeitiger Besitzer der Glaserei, Hans Schreiner, den Betrieb übernehmen und weiterführen würde, wurde erst nach kleineren Umwegen endgültig klar. „Bevor ich die Liebe zum Beruf meiner Vorfahren entdeckte, habe ich die Matura an der Wolfsberger Handelsakademie gemacht. Erst etwas später habe ich eine Lehre absolviert, die Meisterprüfung gemacht und bin in den Betrieb eingestiegen“, erinnert sich Hans Schreiner.
Einige Herausforderungen
In den letzten Jahren mussten der Glasermeister und seine Lebensgefährtin Gabriele Mengler einige Herausforderungen meistern, die weniger mit dem Handwerk, vielmehr mit Veränderungen zu tun hatten, die sie kaum beeinflussen konnten. Noch bevor die Corona-Krise die Arbeit durch teilweise irreführende Vorgaben bezüglich der Öffnungszeiten und Engpässen bei der Anlieferung von Materialien erschwerte, machte den beiden der zwei Jahre dauernde Umbau des Hohen Platzes zu schaffen. Einen Lehrling zu finden, haben die beiden dagegen mittlerweile aufgegeben.
Eigene Zukunft sichern
„Man bekommt niemanden, der einerseits die körperliche Arbeit nicht scheut und andererseits aber so viel Feingefühl mitbringt, um auch filigrane Arbeiten an und mit dem Werkstoff Glas zu meistern“, bedauert Hans Schreiner. Vor allem an die jungen Menschen richtet sich auch sein Appell, sich mehr der Bedeutung lokaler Produkte bewusst zu werden, weil „sie sonst ihre eigene berufliche Zukunft in der Region gefährden“.
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