Am Tabor: Tiefgarage kommt nicht
(mr). Noch im Oktober vergangenen Jahres war klar: Unter dem Beserlpark vor der evangelischen Kirche Am Tabor soll eine Tiefgarage gebaut werden. Ein paar Monate später aber ist davon keine Rede mehr. Denn nachdem sich in der Bevölkerung heftiger Gegenwind regte, sah sich Bezirksvorsteher Gerhard Kubik dazu veranlasst, eine Bürgerbefragung durchzuführen. Wollen die Anrainer überhaupt so eine Wohnsammelgarage? Das Ergebnis: Nein, sie wollen nicht.
Hohe Beteiligung
Ab einem Rücklauf von fünfhundert Stimmen sollte das Ergebnis verbindlich sein. Gekommen sind schlussendlich 2346 Stimmzettel (von insgesamt 6704 Wahlberechtigten). Das Ergebnis hätte kaum klarer sein können: Die überwältigende Mehrheit von 1925 Stimmen (83 Prozent) lehnte den Tiefgaragenbau ab. Lediglich 396 Wahlberechtigte (17 Prozent) stimmten für die Wohnsammelgarage. „Das ist natürlich ein großer Erfolg für uns“, sagt Romana Müller-Kainz, eine Sprecherin der Bürgerinitiative, die sich gegen den Bau gestellt hat, letztendlich erfolgreich. Vor allem über die hohe Beteiligung von 35 Prozent sei sie sehr froh gewesen. Tatsächlich ist diese Zahl für solch eine Bürgerbefragung sehr beachtlich. Auch Bezirksvorsteher Gerhard Kubik sprach von einer „tollen Beteiligungsrate“ und erklärte das Ergebnis bei der Präsentation für verbindlich.
Bürger blieben hartnäckig
Noch vor einem halben Jahr aber sah alles ganz anders aus. „Anfänglich wurde ja nicht einmal eine Bedarfserhebung durchgeführt“, erzählt Müller-Kainz. „Bei einer ersten Informationsveranstaltung wurde das Projekt bereits als fix bezeichnet.“ Dass der Garage die alten Bäume im Beserlpark zum Opfer fallen sollten, wollten viele Anrainer nicht hinnehmen. Ebensowenig die Tatsache, dass durch die Garage billige Oberflächenparkplätze zum Opfer fallen sollte und stattdessen teure Stellplätze gemietet werden sollten. Und nicht zuletzt stieß vielen Anrainer die Vorgangsweise sauer auf. „Mit dem Volkertplatz hatten wir außerdem ein Negativbeispiel, wie so ein Platz nach einer Oberflächengestaltung mit Ersatzpflanzungen wirklich aussieht“, sagt Müller-Kainz. Also formierten sich zuerst einige wenige, die gegen das Projekt mobil machten. „Dass der Bezirksvorsteher am Ende doch einer Befragung zugestimmt hat, habe ich sehr positiv empfunden“, sagt die engagierte Bürgerin. Erreicht werden können, hätte das aber nur durch die Ausdauer der Anrainer. Wie der Park in Zukunft gestaltet werden soll, steht derzeit noch nicht endgültig fest. Müller-Kainz jedenfalls hofft, dass auch hier die Anrainer in die Planung miteinbezogen werden. Auch wenn das Ziel der Bürgerinitiative nun erreicht ist, wollen ihre Vertreter ebenso die die Einhaltung des Befragungsergebnis weiter begleiten. Dass die Bürger oft andere Vorstellungen von der Gestaltung ihres Umfelds haben, als die Politik, hat das Ergebnis der Befragung jedenfalls mit großer Deutlichkeit gezeigt.
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