Belebung für unseren Karmelitermarkt
Der traditionelle Karmelitermarkt war von Künstlern geschätzt und zog eine bunt gemischte Bevölkerung an, die ihm ein besonderes Flair verpasste. Die Geschäfte und Gaststätten in der Umgebung sichern die Nahversorgung.
Unruhe um Neugestaltung
Mit einem Garagenbau und der Schleifung von rund der Hälfte der Marktstände begann eine neue Ära, die nun auch vielfach zu Beschwerden führt.
Zu sehr habe sich die Gastronomie des Marktgebietes bemächtigt, meinen Kritiker. Bisweilen würden sogar Marktlokale leer stehen.
Was fehlt: Gemüse- und Fleischstandler
Und während der "Tewa" (Hebräisch: Natur) und das "Kaas am Markt" neben Bio-Feinkost auch Slow-Food-Produkte und Speisen anbietet, sind Gemüse und Fleischstandler rar geworden und längst in der Minderheit.
Darüber macht sich auch Rita Rechtler, die seit 35 Jahren hier ihre Trafik führt so ihre Sorgen: "Wir brauche mehr Gemüse- und Lebensmittel-Stände." Von Montag bis Donnerstag würde das Marktgeschehen eher trostlos sein.
Freitag und Samstag sind Top
Am Freitag und Samstag aber blühen die Geschäfte meist. Da kommen Bauern und bieten ihre Produkte an. Sogar Büffelfleisch kann man dann hier kaufen.
Die Trafikantin bleibt aber optimistisch: "Die Zeiten sind eben anders geworden. Aber eine Belebung würde uns allen gut tun. Die Leute sollen einfach auf den Karmelitermarkt kommen."
Auch Alexander Hengl vom Marktamt bestätigt das: "Freitag und Samstag ist der Karmelitermarkt neben dem Naschmarkt der bestbesuchte Markt Wiens."
Unter der Woche würden regelmäßige Flohmärkte sowie ein Kunst- und Antiquitätenmarkt für mehr Besucher sorgen. Diesen Sommer werde es auch zahlreiche Aktionen geben.
Touristen kommen am Markt
Ein positives Zeichen: Touristenbusse halten immer häufiger am Karmelitermarkt, um den Gästen das besondere Flair des Marktes spüren zu lassen. Von Montag bis Donnerstag freilich nur in kleinen Dosen.
Im "6er-Haus" weint man der guten, alten Zeit nach: Da hat es sechs Gemüseläden, vier Blumenstände und vier Feinkosthändler gegeben. Sogar Milch und Kaffeestände gab es am Karmelitermarkt.
Die jungen Verkäuferinnen Radica und Pamela von "Blumen Brigitte" stört das derzeit freilich wenig. Denn jetzt im Frühjahr können sie über den Geschäftsgang nicht im Geringsten klagen.
Seit 1671 als Markt
Einer der ältesten noch bestehenden Märkte Wiens befindet sich in der Leopoldstadt. 1671 erteilte Kaiser Leopold I den Bewohnern das Privileg Wochenmärkte für Lebensmittel und Vieh vor der Karmeliterkirche zu veranstalten.
Man wollte damit nach der Vertreibung der Juden den Unteren Werd, die heutige Leopoldstadt, neu beleben. Im Laufe der Jahre vergrößerte sich der Markt und erschloss auch die Karmelitergasse und die Große und Kleine Sperlgasse.
Seit 1910 ist der Karmelitermarkt auf der noch unbenannten Fläche zwischen Im Werd, der Krummbaumgasse, der Leopoldgasse und der Haidgasse angesiedelt.
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