EU-Richtlinie gefährdet Augarten Porzellan

Die Farbe ist mit Bleioxid versetzt. So ist der hohe Detailreichtum in den Malereien möglich. | Foto: Alexander Bartek
  • Die Farbe ist mit Bleioxid versetzt. So ist der hohe Detailreichtum in den Malereien möglich.
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LEOPOLDSTADT. Seit 300 Jahren besteht die Porzellanmanufaktur im Augarten. Einer der wichtigsten Traditionsbetriebe in Wien fühlt sich durch die neue EU-Richtlinie bedroht. Diese sieht eine Senkung der Blei- und Cadmiumgehalte vor, die für die Bemalung von Augarten-Porzellan verwendet werden. Die Grenzwerte sollen dabei um das 400-Fache gesenkt werden. Der Grund: Bei besonders sauren Speisen könnte sich das Schwermetall aus der Farbe lösen. Mit "sauer" werden in diesem Fall Speisen wie Essig, Salat oder Tomaten bezeichnet.

Die Manufaktur führt regelmäßig Tests mit ihren kleinen Kunstwerken durch, "und wir sind im Rahmen. Bei unseren Tests gehen wir immer vom Schlimmsten aus, praktisch ein Worst-Case-Szenario", sagt Manufaktur-Geschäftsführer Thomas König. Für ihn sind die Relationen nicht gegeben. Immerhin seien schon die Speisen selbst unheimlich umweltbelastet. "Hier wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen."

Farbe ist Nischenprodukt

Da es sich bei der Farbe, die die Manufaktur im Augarten verwendet, um ein Nischenprodukt handelt, sehen die Hersteller auch keinen Grund weiterzuforschen. "Es besteht einfach kein Interesse", so König. Warum die Farbe überhaupt bleihaltig sein muss? Das sorge für die hohe Brillanz der Malerei. Außerdem fließt die Farbe, die mit Bleioxid versetzt ist, um einiges leichter vom Pinsel. Immerhin wird jede Malerei in der Porzellanwerkstatt mit der Hand aufgetragen. Den Prozess als Ganzes bezeichnet man übrigens als Aufglasurverfahren. "Ohne dieses Verfahren wäre der Detailreichtum gar nicht möglich. Wir würden so ein Markenzeichen und ein Alleinstellungsmerkmal verlieren", klagt König.

Als einzige Alternative bliebe nur noch das Inglasurverfahren, aber "da wären die Ergebnisse nicht miteinander vergleichbar." Allerdings bestehe hier gar kein direkter Kontakt mit den Speisen.

Thomas König sieht außerdem diese Kunstform als bedroht. Was man nicht vergessen dürfe, ist, dass es sich auch um ein Erbe handelt, das die Porzellanmanufaktur im Augarten auch an die Lehrlinge weitergibt. "Seit #+300 Jahren stellen wir unsere Produkte mit diesem Verfahren her", sagt König.

Ausnahme gefordert

Sollte diese Richtlinie durchgesetzt werden, beharrt Geschäftsführer Thomas König auf eine Sonderregelung für die Manufaktur. Othmar Karas, Leiter der ÖVP-Delegation im EU-Parlament entwarnt: "Bei der allfälligen Anpassung der Grenzwerte für Blei und Cadmium in der Keramikindustrie wird es Ausnahmeregelungen für traditionelle Herstellungsmethoden geben."

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