Barmherzige Brüder
Hotel National teilweise unter Denkmalschutz
Dort, wo derzeit noch Menschen wohnen, will das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder einziehen.
LEOPOLDSTADT. Seit dem Bau 1848 war das Hotel National eines der modernsten und schönsten Hotels in ganz Europa. Noch heute, 170 Jahre später, ist das fünfstöckige Haus mit seinen Parapet-Feldern und den Karyatiden-Figuren an der Fassade ein Wahrzeichen der Taborstraße. Jetzt wurde das Gebäude in der Taborstraße 18 teilweise unter Denkmalschutz gestellt.
Bereits 2009 kaufte das direkt angrenzende Krankenhaus der Barmherzigen Brüder das Zinshaus, um das Spital auszubauen. "Jetzt, wo feststeht, welche Teile am Gebäude schützenswert sind, kann gemeinsam mit Bundesdenkmalamt, der Stadt Wien und dem Bezirk an konkreten Umbauplänen gearbeitet werden", heißt es seitens der Barmherzigen Brüder. "Bis es zu einem Umbau kommt, dauert es aber sicher noch einige Jahre."
Aus Hotel wird Spital
Inwiefern das ehemalige Hotel für das Spital umfunktioniert wird, steht also noch nicht fest. "Wir sind überzeugt, dass sich eine Möglichkeit dafür finden lässt, die der Teilunterschutzstellung des Gebäudes und einem modernen Krankenhausbau gerecht wird", heißt es seitens des Spitals.
Unter Schutz stehen die Außenfassade, das Innere des ehemaligen Gasthofes sowie die Durchfahrt in der Taborstraße. Der Beschluss des Bundesdenkmalamtes ist rechtskräftig.
Ersatzwohnungen gefordert
Auch wenn das historisches Gebäude vor dem Abriss geschützt wurde, gibt es eine Gruppe, die der Zukunft mit weniger Freude entgegenblickt. Im ehemaligen Hotel wohnen nämlich noch Personen. In etwa 30 Parteien seien es, die noch im Zinshaus leben. Stefan Ohrhallinger, Betreiber der Facebook-Gruppe "Rettet das Hotel National", ist einer der letzten Bewohner. "Einige Mieter sind bereits ausgezogen, aber gerade ältere Personen können sich eine andere Wohnung im Grätzel bei den derzeitigen Mietpreisen nicht leisten", so Ohrhallinger.
Der Leopoldstädter bekrittelt außerdem, die Barmherzigen Brüder würden den Bewohnern zu wenig entgegenkommen. "Diese Vorwürfe sind uns neu", reagiert das Spital auf die Anschuldigungen. "Alle Bewohner, die Interesse an Ersatzwohnungen haben, müssen sich nur bei uns melden." Für etwaige Gespräche und Diskussionen sei genug Zeit. "Bis zum Bau werden wir eine einvernehmliche Lösung finden", gibt sich das Krankenhaus zuversichtlich.
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