Parkpickerl in Liesing
Ab März 2022 wird aufgepickt

- Mit dem Parkpickerl soll sich der Pendlerverkehr in Liesing reduzieren, auch in der Breitenfurter Straße.
- Foto: Modritzky
- hochgeladen von Mathias Kautzky
Das Parkpickerl soll auch in Liesing flächendeckend eingeführt werden: Geklebt wird ab 1. März 2022.
WIEN/LIESING. Der Dominoeffekt war's: Nachdem in Simmering das flächendeckende Parkpickerl eingeführt wird, kann Liesing nicht nachstehen - verbindet die S1 beide Bezirke doch in wenigen Minuten, was laut Bezirksvorsteher Gerald Bischof (SPÖ) "zu einem Verlagerungseffekt führen würde." Um das zu verhindern, verabschiedete man in der Bezirksvertretung eine Resolution zur Einführung des Parkpickerls auch im 23. Bezirk.
Ab 1. März 2022 sollen wienweit folgende Regeln gelten: Kurzparkzone von 9 bis 22 Uhr mit maximal zwei Stunden Parkdauer. Bisher zahlte man in den Außenbezirken 90 Euro, nun sollen es einheitlich 120 Euro pro Jahr sein, allerdings plus Gebühren. Weil in Teilen des Bezirks rund 60 Prozent der parkenden Autos kein Wiener Kennzeichen haben, ist die fraktionenübergreifende Einigung unüblich rasch zustande gekommen: "Liesing wird stark von Einpendlern genützt, daher ist die Einführung der Parkraumbewirtschaftnur nur logisch", so Bischof, der sich dadurch auch "mehr Lebensqualität, weniger Verkehr und mehr Platz für alle" erwartet.

- Das flächendeckende Parkpickerl kommt am 1. März 2022 auch nach Liesing.
- Foto: Edler
- hochgeladen von Mathias Kautzky
Seltene Einigkeit im Bezirk
Nachdem das Parkpickerl im Bezirksparlament einstimmig beschlossen worden ist - was sagen die anderen Parteien dazu? Streitpunkt sind die Ausnahmen:
Dominik Bertagnol (ÖVP) missfällt die Gültigkeit bis 22 Uhr: "Das belastet unsere Gastronomen genauso wie ihre Gäste." Dass es "in unseren unbewohnten Industriegebieten - also an der Brunner Straße und in Inzersdorf - weiterhin Ausnahmen geben wird", findet er aber gut.
Cordula Höbart (Grüne) will "am freien Platz, der dann nicht mehr von Pendlerautos besetzt wird, Grünflächen und Radwege umsetzen." Sie will keine Ausnahmen und möchte das Parkpickerl flächendeckend einführen.
Christoph Pramhofer (Neos) erklärt hingegen, dass man mit flächendeckendem Parkpickerl "Arbeitern, die um 6 Uhr Früh Schichtbeginn in Inzersdorf haben, die Berufsausübung verwehrt - denn die können kaum mit Öffis fahren." Generell wünscht er sich auch "Unterschiede zu den Innenstadtbezirken, denn bei uns gibt nicht überall die U-Bahn vor der Tür."
Sabine Kotasek (FPÖ) ist für das Parkpickerl, "aber es sollte für alle Wiener kostenlos sein."
Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) möchte mit dem wienweiten Parkpickerl übrigens das Pendeln mit Öffis ausbauen: "Dafür braucht es aber Mitfinanzierung von Bund und Niederösterreich." Dominoeffekt zum Schluss: Nach Liesing will nun auch Hietzing als letzter verbliebener Bezirk das Parkpickerl einführen.
"Parkpickerl kommt zu spät!"
Laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) kam die flächendeckende Einführung zu spät: "Dass Wien eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung bekommt, ist ein längst überfälliger Schritt. Jedoch ist der Tarif mit 10 Euro pro Monat zu niedrig, in Amsterdam kostet eine Parkberechtigung fast fünfmal, in Stockholm siebenmal so viel." Auch sei die Parkraumbewirtschaftung für ganz Wien die Voraussetzung dafür, das Ziel der Stadtregierung, den Autopendlerverkehr nach Wien bis zum Jahr 2030 zu halbieren, erreichen zu können: "Je mehr Gratis-Parkplätze in den Außenbezirken zur Verfügung stehen, umso mehr Beschäftigte pendeln mit dem Auto nach Wien. "
Um die Klimaziele zu erreichen, könnte sich das flächendeckende Parkpickerl als nützlich erweisen, denn in der ganzen Stadt wird mehr Platz für mehr Grünflächen gebraucht: „In vielen Straßen fehlen schattenspendende Bäume und abkühlendes Grün. Asphaltwüsten heizen sich massiv auf, es entstehen Hitze-Inseln. Es braucht sehr rasch mehr Platz für Grünflächen“, so Michael Schwendinger vom VCÖ. Hintergrund: Wien ist von der Erderhitzung besonders betroffen. Die Klimaforschung rechnet, dass es in Wien im Jahr 2050 so heiß sein wird, wie heute in der nordmazedonischen Stadt Skopje.
bz-Tipp zum Geldsparen:
Sie können den Antrag zum Parkpickerl auch mittels Online-Formular mit Handy-Signatur stellen. Dann bezahlen Sie je nach nötigen Formularen rund 20 Prozent weniger Gebühren.


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