Helmut-Zilk-Haus in Liesing

Strahlende Gesichter auf der Demenzstation

Thomas Marik und Rene Seitz erhalten auf der Pflegestation "Wohnbereich Eichkogel" im Helmut-Zilk-Haus die Lebensqualität von Menschen, die an Demenz erkrankt sind. 

WIEN/LIESING. "Unsere Bewohner sind durch und durch authentisch", sagt Thomas Marik, Stationsleiter in der Pflege Liesing, also dem Helmut-Zilk-Haus in der Haeckelstraße 1a gleich hinter dem Amtshaus. "Ihre Gefühle geben sie ganz ungefiltert preis", ergänzt sein Stellvertreter Rene Seitz, "das schafft eine sehr familiäre Atmosphäre, sorgt aber manchmal auch für Herausforderungen."

Der Wohnbereich Eichkogel, den Marik und Seitz leiten, ist eine Spezialstation für Menschen, die an Demenz erkrankt sind. "Unsere Aufgabe ist es, ihnen eine sichere Tagesstruktur zu bieten, dabei zu schauen, dass immer etwas los ist und so ihre Lebensqualität bestmöglich zu erhalten", erklärt Marik.

Deshalb werden nicht nur Feste wie Weihnachten, Ostern oder Nikolaus miteinander gefeiert, sondern auch die Geburtstage aller Bewohner. "Da wird jedes Mal eine Torte bestellt, die dann natürlich mit Kerzen serviert wird", sagt Seitz und erzählt von strahlenden Gesichtern der Stationsbewohner. Immer wieder kommen auch Liesinger Schulklassen auf Besuch: "Wenn Kinder da sind, ist das für alle ein echtes Highlight – genauso, wenn Hunde oder Katzen mitgebracht werden."

Regelmäßig findet im Wohnbereich Eichkogel auch das "Sechs-Sinne-Restaurant" statt, bei dem gemeinsam mit den Bewohnern und ihren Angehörigen zu Abend gegessen wird. "Die Angehörigen mit ins Boot zu holen ist ganz entscheidend, weil die Bewohner ihnen meist nicht erzählen können, wie es ihnen geht", weiß Marik. "Da übernehmen wir dann eine Vermittlerrolle – schließlich kennen wir unsere Bewohner schon lange und wissen genau, wenn sie glücklich sind."

Man kann etwas tun

Eine Demenzerkrankung beginnt meist rund um das 70. Lebensjahr und ist nicht heilbar. "Natürlich geht es um Vergesslichkeit, aber auch um Orientierungsverlust: Die Erkrankten wissen oft nicht mehr, wo sie sind, wo ihr Zimmer ist oder sie verwechseln etwa Kamm und Zahnbürste", erklärt Marik. Generell erhöhen etwa Alkohol und Nikotin das Demenzrisiko. "Viel Bewegung hilft hingegen, Demenz hintanzuhalten – besonders gut ist tanzen." Angehörige sollten sich nicht scheuen, rechtzeitig Hilfe zu suchen: "Schämen braucht man sich nicht, denn eine Demenzerkrankung ist für das ganze Umfeld sehr belastend. Im 23. Bezirk gibt es auch einige Selbsthilfegruppen." Infos dazu gibt es hier und hier.

Und wie geht es Marik und Seitz in ihrem herausfordernden Beruf, kennen auch sie Krisen? "Weil sich in Sozialberufen die Sinnfrage nicht stellt, ist die Arbeit sehr erfüllend – denn es kommt ja viel zurück", sind sich die Stationsleiter einig und erzählen von der großen Weihnachtsfeier, die sie mit ihrem ganzen Team jedes Jahr im Mehrzwecksaal der Pflege Liesing organisieren. "Wenn der Christbaum angezündet wird, ist das der Höhepunkt des Jahres: Unsere Bewohner leben immer genau im Moment, ihre leuchtenden Augen sind für uns die schönste Belohnung!"

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