Energiekrise
Bäckerei Mann sieht 2022 als schlimmstes Jahr aller Zeiten
Die Liesinger Bäckerei Der Mann ist von den explodierenden Energiepreisen stark betroffen. Das Jahr 2022 bezeichnet er aufgrund der Krise als schlimmstes Jahr seiner beruflichen Laufbahn.
WIEN/LIESING. Explodierende Rohstoffkosten, schwierige Verfügbarkeit von Rohstoffen – das Bäckereigewerbe wird aktuell hart geprüft. Kurt Mann betreibt im Industriegebiet seine Bäckerei Der Mann und führte nun durch seinen Betrieb. Dort werden Tag für Tag Brot und andere Backwaren für seine 83 Filialen in Wien und Niederösterreich hergestellt.
Die Bäckerei Der Mann ist von den explodierenden Energiekosten im Produktionsprozess besonders betroffen. Aber auch Rohstoffpreise und die schwierige Verfügbarkeit von einigen Materialien belasten das Unternehmen sehr.
"Sparen ist nicht möglich"
"Wir bekommen die Mehrkosten überall zu spüren: bei den Rohstoffen, beim energieaufwändigen Backprozess und auch beim Transport und so weiter", so Mann. "Ich kann auch nicht sparen – ein 500-Gramm-Brot besteht nun einmal aus einer vorgegebenen Menge Mehl. Wenn ich weniger Mehl verwende, wird es ein 400-Gramm-Brot, und wenn ich weniger heiß oder lang backe, bleibt das Brot roh", erklärt der Bäckermeister.
Mann erklärt, dass sich der Weizenpreis in den vergangenen Monaten fast verdoppelt habe, auch Zucker sei wesentlich teurer geworden. "All das sind nicht Übertreibungen oder Dramatisierungen, sondern öffentlich einsehbare Zahlen. Und diese gelten natürlich auch für meine Bäckerei", so Mann.
Zwei Millionen Euro an Mehrkosten
Der Bäckermeister erzählt von seinen Energiekosten und den Energieverträgen mit seinen Lieferanten: "Wir haben fixe Verträge mit unseren Energielieferanten, wobei hier ein Teil variabel gestaltet ist und somit auch jetzt schon massive Teuerungen mit sich bringt. Für 2023 müssen wir mit Mehrkosten von annähernd zwei Millionen Euro rechnen", so der Liesinger.
Mann merkt an, dass er Grundnahrungsmittel vertreibe: "Brot muss leistbar bleiben, es ist ein Lebensmittel. Jeder braucht es und wenn wir uns das nicht mehr leisten können, dann haben wir die schlimmsten Unruhen". Kurt Mann ist seit 46 Jahren selbstständig, doch dieses Jahr ist "das schlimmste Jahr in meiner beruflichen Karriere".
"Schlüsselbetriebe herausnehmen!"
Mit dabei beim Rundgang in der Bäckerei Mann war auch Marcus Arige, Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands (SWV). "30 Prozent Mehrkosten-Abgeltung der Bundesregierung sind zu wenig. Kurt Manns Energiekosten steigen von 1,8 auf 4,4 Millionen Euro pro Jahr – von der Differenz bekommt er nur 30 Prozent rückerstattet, dabei ist seine Bäckerei ein Schlüsselbetrieb für die Grundversorgung der Menschen mit Lebensmitteln", so Arige.
"Wir fordern daher von der Bundesregierung, zumindest die Lebensmittelindustrie herauszunehmen und den Grundversorgern die vollen Teuerungskosten zu ersetzen. Ansonsten muss man in kürzester Zeit mit der Schließung zahlreicher Schlüsselbetriebe rechnen, wie das aktuell bei einigen Aluminium- und Ziegelwerken beobachtbar ist", so SWV-Präsident Arige.
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