Liesing
Große Baupläne am Maurer Berg sorgen bei Anwohnern für Kritik
Die Pläne für ein großes Wohnhaus am Maurer Berg sorgen für Unmut bei den Anrainerinnen und Anrainern. Eine Baubewilligung steht noch aus.
WIEN/LIESING. "Wir haben kein Problem damit, wenn hier Mehrfamilienhäuser gebaut werden. Es geht uns um eine für den Maurer Berg ortsübliche Bebauung", versichert Herr T. Der Bewohner der Lindauergasse möchte zu diesem Zeitpunkt lieber anonym bleiben. Dennoch will er ein geplantes Bauprojekt in den Blick der Öffentlichkeit rücken, bevor die Baubewilligung dazu erteilt wird und es zu spät ist. In der Lindauergasse 9 soll ein großer Wohnbau errichtet werden. 13 Wohnungen, eine Tiefgarage mit 18 Stellplätzen, sieben Balkone, eine Dachterrasse: Das Unternehmen Glorit hat einiges geplant auf dem rund 2.270 Quadratmeter großen Grundstück.
Ob der Bau zum "ortsüblichen Stadtbild", so der Fachterminus, passt, ist fraglich. Rundum sieht man Einfamilienhäuser und unscheinbare, wenn auch größere Mehrparteien-Wohnbauten. Auf den ersten Plänen zum Bauprojekt lassen sich aber andere Dimensionen erkennen. Sehr lang und voluminös erscheint das Gebäude, auch die Balkone stechen hervor. Zusammen mit weiteren Anwohnern hat T. zahlreiche Einwendungen gegen die Pläne eingebracht.
Auch die MA 19 – Architektur und Stadtgestaltung, sparte in einem Kommentar zum Ansuchen um Baubewilligung nicht mit Kritik. "Durch das Bauvorhaben wird das örtliche Stadtbild gestört und beeinträchtigt", hielt die Dienststelle fest. Auch der "ungewöhnlich lange Baukörper" ist aufgefallen. Auf die Einfügung in die Umgebung müsse hier besonders geachtet werden.
Tiefgarage und 26 Bäume
Bedenken werden in den Einwendungen der Anrainerinnen und Anrainer verschiedenste zur Sprache gebracht. So stößt etwa die geplante weitläufige Unterkellerung sauer auf. "Warum muss es überhaupt 18 Stellplätze in der Tiefgarage geben? Das sind mehr, als es Wohneinheiten gibt", so der Anrainer. Ob die Geologie an dem Hang ein Projekt wie dieses tragen würde, sei eine weitere Frage. T. habe zudem herausgefunden, dass die 26 Bäume auf dem Areal, inklusive einer großen Platane, gefällt werden sollen.
Thomas Hammerschmied, Marketing-Leiter von Glorit, entgegnet aber in einer Stellungnahme: "Der Erhalt des Baumbestands ist uns ein großes Anliegen. Insofern freut es mich, Ihnen mitteilen zu können, dass 22 Bäume bestehen bleiben. Ersatzpflanzungen sind selbstverständlich vorgesehen."
Angepasste Pläne für Wohnbau
Dann ist da noch die Sache mit der Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage, die am stadtseitigen Ende des Areals in der Lindauergasse geplant ist. Auf der schmalen Straße gebe das Probleme – vor allem aufgrund des Busverkehrs und der geringen Einsicht durch eine Kurve, ist T. überzeugt. "Am Morgen ist hier viel Betrieb, auch der Bus fährt jetzt in dichteren Intervallen. Ich weiß nicht, wie das funktionieren soll."
Das Unternehmen hat die Baupläne im Rahmen des Bewilligungs-Prozesses offenbar geändert. "Im Vorfeld fanden Gespräche mit der MA 19 statt, sämtliche Plananpassungen erfolgten im Sinne der Behörden", so Hammerschmied. In Bezug auf das örtliche Stadtbild sei "alles von der Baubehörde geprüft" worden. Ob dies für eine Baubewilligung reicht, entscheidet die Baupolizei. Ob das endgültige Aussehen des Gebäudes dann den Bedürfnissen und Wünschen der Nachbarn entspricht, wird die Zeit zeigen. Wir bleiben dran!
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