Asyl: Acht Jahre Wartezeit
Flüchtlinge integrierten sich großteils gut im Bezirk, banges Warten auf Asylentscheide.
BEZIRK. Vor einem Jahr begann der Höhepunkt der Flüchtlingswelle. Die Bezirksblätter haben sich im Bezirk Lilienfeld umgesehen, wie die Lage in den Gemeinden ist, und wie die Fortschritte bei der Integration sind.
Lilienfeld: Aufnahme-Stopp
"Es ist eine große Herausforderung für eine Gemeinde und ihre Bevölkerung, wenn man viele Flüchtlinge beherbergt. Wir haben daher auch einen Aufnahme-Stopp in Lilienfeld verordnet. Größere Probleme sind mir derzeit nicht bekannt. Es ist jedoch wichtig, dass sich jemand kümmert und die Asylwerber wissen, dass man sie kennt und weiß was sie machen. In Lilienfeld wird dabei sehr viel vom freiwilligen Verein „Miteinander“ erledigt", berichtet Lilienfelds Bürgermeister Herbert Schrittwieser.
Acht Jahre Wartezeit
Beim Lokalaugenschein bei einer tschetschenischen Familie in der Bezirkshauptstadt zeigt sich ein großes Problem. "Diese Menschen sind seit acht Jahren in Österreich, seit 2014 werden sie von uns in Lilienfeld betreut. Erst vor wenigen Tagen erhielten sie ihren positiven Asylbescheid. Acht Jahre quasi in der Luft zu hängen und nicht zu wissen, ob man Asyl erhält oder abgeschoben wird, ist emotional eine unglaubliche Belastung für die Familie", so SLC-Asylcare-Geschäftsführer Christian Kogler. Die Arbeit der Asylbetreuer habe sich seit vergangenem Jahr grundlegend geändert: "Am Höhepunkt der Flüchtlingswelle im Sommer 2015 galt es, die Menschen so rasch wie möglich unterzubringen. Heute stehen wir vor einer neuen Aufgabe. Alleinstehende Flüchtlinge verlassen die Region nach einem positiven Asylbescheid in Richtung größere Städte wie Wien. Die Familien möchten jedoch im Bezirk Lilienfeld bleiben. Nun heißt es, sie weiter in die Gesellschaft zu integrieren. Bei den Kindern in den Schulen funktioniert dies bereits sehr gut", so Kogler.
Kinder in die Stadt
In Hainfeld sind derzeit etwa 150 Asylwerber untergebracht, wobei die Hälfte (ca. 80 Personen) in den Flüchtlingsunterkünften am Klammgruberhof und auf der Klammhöhe beherbergt sind. Die restlichen Asylanten sind in Wohnungen im gesamten Stadtgebiet einquartiert. "Größere Probleme gibt es mit den Asylwerbern grundsätzlich nicht. Ein bisheriges Problem mit den Schülertransporten vom Klammgruberhof bzw. Klammhöhe, für die sich niemand zuständig fühlte, konnte insofern gelöst werden, da ab dem Schuljahr 2016/17 in diesen Unterkünften keine Schulkinder mehr beherbergt sind, sondern diese auf andere Quartiere im Stadtgebiet aufgeteilt werden", berichtet Hainfelds Vizebürgermeister Andreas Klos.
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