Asylwerber: Bezirk als Musterschüler
Nur ein NÖ-Bezirk nahm bisher mehr Flüchtlinge auf. Hainfeld und Lilienfeld tragen Hauptlast.
BEZIRK (mg). Wöchentlich kommen über 1.200 Menschen als Flüchtlinge nach Österreich. Das Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen ist längst überfüllt und Zeltstädte sind keine Dauerlösung. Im Bezirk Lilienfeld sind derzeit 399 Flüchtlinge untergebracht. Damit wird die allfällige Quote bereits zu 377 Prozent erfüllt, das bedeutet niederösterreichweit Platz zwei hinter dem Bezirk Baden.
FPÖ sieht Gefahren
"Dass diese Gesamtsituation zu Problemen führt, liegt auf der Hand, man erinnere sich nur an die Messerstecherei in der Lilienfelder Asylunterkunft Lolita oder im Vorjahr an die Festnahme eines Dschihadisten, der ebenfalls einmal dort lebte", warnt FP-Bezirkschef Christian Hafenecker. Seiner Meinung nach sei "das Boot zum Bersten voll", er werde vehement gegen die Unterbringung neuer Flüchtlinge in der Region auftreten und Bürgerinitiativen, wie zuletzt in Kernhof, unterstützen. "Viele Bürger fühlen sich bereits fremd im eigenen Ort, immer wieder kommt es zu Konflikten zwischen Einheimischen und Asylwerbern, was auch auf deren Herkunft aus völlig anderen Kulturkreisen zurückzuführen ist", so Hafenecker. Zudem handle es sich bei vielen Asylwerbern um Wirtschaftsflüchtlinge. Ganz anders sieht Hainfelds Bürgermeister Albert Pitterle die Situation: "Es gab bisher keine größeren Probleme mit den Asylwerbern in Hainfeld. Wir haben darauf geachtet, nicht alle 115 Personen in ein einziges großes Quartier zu quetschen, bei uns leben sie auf mehrere Unterkünfte aufgeteilt", so Hainfelds Bürgermeister. Kritisch äußerst er sich im Gespräch mit den Bezirksblättern über die ungleiche Aufteilung: "Es kann nicht sein, dass Hainfeld und Lilienfeld die große Mehrheit der Flüchtlinge unterbringen, während in mehreren Gemeinden kein einziger Asylwerber aufscheint." Lilienfelds Bürgermeister Herbert Schrittwieser ist die Eingliederung in die Gesellschaft ein großes Anliegen: "Es geht um Kindergarten und Schulplätze, auch Deutschkurse werden von Privatinitiativen organisiert und es gibt Gruppen, die sich sehr um Unterstützung und Integration bemühen. Andererseits werden von der Gemeinde immer wieder Asylwerber für verschiedene Hilfstätigkeiten herangezogen,die sich auf diese Art sehr wertvoll und oft vorbildlich einbringen. Durch die gute Führung der Unterkünfte und eine enge Kooperation mit der Gemeinde funktioniere alles sehr gut in der Bezirkshauptstadt. "Es gibt aber auch teilweise Ablehnung und Ängste, manchmal verständlich und teilweise aus Vorurteilen und Vorverurteilungen. Vielleicht auch die Sorge, dass die 'Fremden' zu viel werden", zeigt Schrittwieser Verständnis für besorgte Bürger.
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