Einheitspunsch statt Vielfalt

- <b>Hausgemacht</b> soll er sein, meinen Silvia Farnberger und Erika Neureiter.
- hochgeladen von Markus Gretzl
Er schmeckt nach Orangen, Gewürzen und Himbeeren - der Einheitspunsch nach einem Rezept der EU.
BEZIRK (mg). Kein Witz, sondern eine amtliche Verordnung, die reglementiert, welcher Punsch am Wiener Christkindlmarkt ausgeschenkt werden darf und was er enthalten muss. Der sogenannte "Einheitspunsch" sorgt für Unmut, weswegen sich die Bezirksblätter zu einem Lokalaugenschein in die Pfarre Hainfeld begaben. Hier wird jedes Jahr nach dem Adventsingen zum traditionellen Punschtrinken geladen.
Tradition und Variation
In Hainfeld distanziert man sich geschlossen von diesem Regulationswahn und trinkt den Punsch nach wie vor nach altem Rezept und einer bunten Auswahl an Zutaten. "Vielfalt ist doch etwas Schönes!", ist sich Monika Leitner sicher. Auch Herbert Stöger schlägt in dieselbe Kerbe: "Was wollen sie uns denn noch alles vorschreiben? Wir sind mündige Bürger, die sehr gut wissen, was ihnen schmeckt und gut tut." Ein Einheitsrezept für alle Punschstände würde den Adventmärkten viel von ihrem Charme und Zauber nehmen. "Ein Wiener Schnitzel schmeckt doch auch nicht in jedem Wirtshaus gleich. Die Menschen lieben diese Vielfalt und entscheiden gerne nach eigenem Willen", sieht Monika Hartlieb die drohende Regulierung ebenfalls sehr kritisch. Die Vorschreibung der Mindestmenge von 1.500 Litern des Einheitspunschs, die jeder Anbieter am Wiener Christkindlmarkt unters Volk bringen muss, würde am Land auch gar nicht funktionieren, sind sich viele Besucher einig. Zu klein seien die meisten Adventmärkte in der Region, um Mindestmengen vorschreiben zu können. Zudem hätte fast jeder Stand seine eigene, geheime Mixtur, um sich von Mitbewerbern zu unterscheiden. Diese Vielfalt müsse einfach erhalten blieben.




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