Impfmoral sinkt im Bezirk Lilienfeld
BEZIRK LILIENFELD. Ein heute geborenes Baby bekommt bis zu seinem 18. Geburtstag satte 50 Impfungen. Während die einen darin den medizinischen Fortschritt und die Ausrottung gefährlicher Krankheiten sehen, finden Kritiker viele Impfungen schlicht für überflüssig. In unserer neuen Serie „Gute Impfung, schlechte Impfung“ (Seite 10) beleuchtet Medizinjournalist Bert Ehgartner ab dieser Woche Vorteile und Nachteile des Impfens. Wir haben unsere Ärzte im Bezirk gefragt, wie es um die Impfmoral steht und welche Imfpungen sie empfehlen – oder auch ablehnen.
Immer mehr Lilienfelder stehen Impfungen skeptisch gegenüber, Ärzte der Region spüren die sinkende Impfmoral.
"Die Impfmoral wird bei uns jedes Jahr schlechter, speziell auch was die Grippeimpfungen betrifft, da letztes Jahr die 3-fach-Impfungen wirkungslos waren. Man muss aber auch sagen, dass es oft schwierig ist, die empfohlene 4-fach-Impfung (Diphterie, Tetanus, Polio, Pertussis) für Volksschulkinder zeitgerecht durchzuführen, da es immer wieder monatelange Lieferengpässe der Impfstoffe (Repevax, Boostrix Polio) gibt", erklärt Dr. Alexandra Hutsteiner aus Kaumberg.
Wichtige Impfungen
"Die wichtigsten Impfungen sind meiner persönlichen Meinung nach: Tetanus (für alle), Pneumokokken (für Patienten mit vorbestehenden Atemwegserkrankungen und alte Menschen), Grippe (vor allem für immunschwache und ältere Personen) und Hepatitis B (für Gesundheitspersonal). Nicht zu vergessen Masern-Mumps-Röteln (2 mal) für alle, da die immer häufiger werdenden Masernepidemien sehr aggressiv verlaufen und schwere Komplikationen häufig sind. Haemophilus influenzae B für Säuglinge, Pertussis (Keuchhusten) für Säuglinge und Schwangere, Poliomyelitis für Leute, die gerne verreisen bzw. Kontakt mit Eingewanderten aus den Endemiegebieten haben (z.B. Afghanistan, Pakistan)", so die Kaumberger Allgemeinmedizinerin.
Trügerischer "Nestschutz"
Grundsätzlich sind alle Impfungen laut österreichischem Impfplan zu empfehlen, ein Grund für die in den letzten 100 Jahren gestiegene Lebenserwartung sind die Möglichkeiten der Impfung. Leider lässt auch im Bereich Lilienfeld die Impfbereitschaft nach, zuviele verlassen sich auf den Nestschutz, das heißt Ungeimpfte profitieren vom Epedemieschutz"wall" der Geimpften, der kurz davor steht, zusammen zu brechen", zeigt sich Dr. Merten Gareiss aus Lilienfeld ebenfalls besorgt.
Die Lilienfelder sind beim Thema Impfen eher skeptisch. Die Hainfelderin Katharina Lurger bringt es auf den Punkt: " Impft man, hat man ein schlechtes Gewissen, weil man es tut. Impft man nicht, hat man auch ein schlechtes Gewissen". Gerald Paarer ist ein überzeugter Impfgegner: "Meine Kinder erhielten Impfungen, weil meine Frau darauf bestand. Ginge es nach mir, hätte ich ihnen diese Produkte der Pharmaindustrie niemals reingepumpt".
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