Bezirk Lilienfeld
AK Lilienfeld zieht Bilanz für das Jahr 2021

- Leiter der AK Bezirksstelle Lilienfeld Burkhard Eberl und Kammerrat Josef Indra. Für die Arbeitnehmer wurden im Jahr 2021 836.165 Euro gesichert.
- Foto: AKNÖ
- hochgeladen von Franziska Stritzl
„Nach einvernehmlicher Auflösung wochenlang auf Geld gewartet“
LILIENFELD. Ein 30-jähriger Dienstnehmer aus dem Bezirk Lilienfeld bekam seinen aus der Endabrechnung resultierenden Lohn nicht ausbezahlt, obwohl das Arbeitsverhältnis des Handwerkers im beiderseitigen Einvernehmen gelöst wurde.
„Es wurde trotz mehrmaligem mündlichen Ersuchens des Dienstnehmers ohne jegliche Begründung nicht bezahlt“,
berichtet AK-Bezirksstellenleiter Burkhard Eberl. Nach vier Wochen hatte die Geduld des Arbeitnehmers ein Ende und er wandte sich auf Anraten eines Freundes an die AK Lilienfeld. Da der Dienstgeber das erste Interventionsschreiben, das an den Beschäftigungsstandort des Dienstnehmers gesandt wurde, nicht behob, wurde eine zweite Zahlungsaufforderung an den Hauptsitz der Firma in die Steiermark übermittelt. Die Zahlung in Höhe von mehr als 3.600 Euro wurde schließlich am letzten Tag der gesetzten Frist zur Gänze geleistet.
„Es ist uns völlig unverständlich, dass ein Dienstgeber so verantwortungslos und frech agiert“,
wundert sich Eberl.
„Wenn bei der Auflösung völliges Einvernehmen herrscht, der Dienstnehmer ohnehin durch den Verzicht auf eine Kündigungsfrist finanzielle Einbußen akzeptiert, dann jedoch wochenlang auf sein im zustehendes Geld warten muss, schlägt das dem Fass den Boden aus. Wir gehen davon aus, dass der Großteil der Unternehmen im Bezirk die Mitarbeiter und deren Leistungen wertschätzt und daher fair behandelt“,
sagt Eberl abschließend.
2021 im Vergleich zu 2020
In Bezirksstelle angedockt: 5.549 (2021) – 5.293 (2020)
Konkrete Beratungen in Problemfällen: 2.876 (2021) – 3.045 (2020)
Im Arbeits- und Sozialrecht eingebracht: 571.965 Euro (2021) – 499.154 Euro (2020)
Davon Insolvenzvertretung: 10.223 Euro (2021) – 67.706 Euro (2020)
Für die Mitglieder insgesamt erreicht: 836.165 Euro (2021) – 503.487 Euro (2020)
Ein Jahr weiteres ganz im Zeichen der Corona-Krise erlebten auch die Mitarbeiter der AK-Bezirksstelle Lilienfeld.
„Mehr als 5.500 Menschen haben vergangenes Jahr mit uns Kontakt aufgenommen“,
erzählt Bezirksstellenleiter Burkhard Eberl.
„Manchmal ging es nur um rasche Auskünfte zu Kurzarbeit, einvernehmlicher Lösung, Kündigung, Quarantänebestimmungen, Homeoffice oder Freistellung wegen Kinderbetreuung“,
so Eberl. In 2.876 Fällen benötigten die Menschen hingegen weiterführende Beratung und die Unterstützung der AK-Experten in konkreten Problemfällen.
„Das vergangene Jahr hat einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig wir als regionale Anlaufstelle sind“,
zieht Eberl Bilanz. Insgesamt hat die Bezirksstelle Lilienfeld im Vorjahr mehr als 836 Tausend Euro für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Region gesichert.

- Leiter der AK Bezirksstelle Lilienfeld Burkhard Eberl und Kammerrat Josef Indra. Für die Arbeitnehmer wurden im Jahr 2021 836.165 Euro gesichert.
- Foto: AKNÖ
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153.000 Hilfesuchende
Knapp 153.000 Arbeitnehmer*innen haben im Vorjahr die Hilfe der AK Niederösterreich wegen Problemen am Arbeitsplatz gesucht. Das zeigt eine Auswertung der arbeits- und sozialrechtlichen Beratungen der Kammer.
„Wir haben 38,4 Millionen Euro für die Betroffenen erkämpft“,
sagt Kammerrat Josef Indra. Die konsequente politische Interessenvertretung und der Einsatz der AK-Experten vor Gericht hatten auch mehrere nachhaltige Erfolge zugunsten der Beschäftigten im Land erbracht.
„152.897 Beschäftige haben im Lauf des vergangenen Jahres die arbeits- und sozialrechtliche Beratung der AK Niederösterreich in Anspruch genommen“,
sagt KR Josef Indra. Am häufigsten wandten sich Arbeitnehmer*innen an die AK, um ihren Lohn oder ihr Gehalt überprüfen zu lassen, gefolgt von Problemen beim Ende des Arbeitsverhältnisses oder Fragen zur Karenz.
„Bei einem großen Teil der Anfragen konnten unsere Experten schon mit einer Beratung weiterhelfen, etwa indem sie die Lohnabrechnung überprüften“,
schildert Indra.
„Für mehr als 7.000 Arbeitnehmer mussten wir aber ausstehende Löhne und Gehälter beim Arbeitgeber einfordern oder diese für sie vor Gericht einklagen beziehungsweise ihre Ansprüche nach einer Insolvenz sichern. Inkludiert sind hier auch unsere sozialrechtlichen Vertretungen, also etwa, wenn wir schwer kranken Arbeitnehmern helfen, zu einer Invaliditäts- oder Berufsunfähigkeitspension zu kommen.“
38,4 Millionen Euro für Betroffene erkämpft
„38,4 Millionen Euro hat die AK Niederösterreich im Vorjahr insgesamt für die Betroffenen an Nachzahlungen erkämpft“,
schildert KR Indra. Der Großteil waren Nachzahlungen ausstehender Löhne und Gehälter, nicht bezahlte Urlaubs- oder Kündigungsentschädigungen und Abfertigungen, die den Betroffenen zu Unrecht vorenthalten worden waren.
„Ohne unsere Beratung und Rechtsvertretung wären die meisten Betroffenen nicht zu ihrem Geld gekommen“,
fasst Indra zusammen.
Auch Verbesserungen für Arbeitnehmer erreichte die AK im Vorjahr: Seit Oktober gelten für Arbeiter die gleichen Kündigungsfristen wie für Angestellte. Und im Fall eines von der AK Niederösterreich vertretenen Leiharbeiters hat der OGH klargestellt: Entgeltfortzahlung heißt auch bei Leiharbeitern Lohn plus aliquote Sonderzahlungen.
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