Jahresbilanz 2020
Arbeiterkammer Lilienfeld: 5.293 Beratungen im Vorjahr
In Coronazeiten wenden sich immer mehr Lilienfelder mit ihren Problemen an die Arbeiterkammer.
BEZIRK. Ein Jahr ganz im Zeichen der Corona-Krise erlebten die Mitarbeiter der Arbeiterkammer-Bezirksstelle. „Mehr als 5.000 Menschen haben vergangenes Jahr mit uns Kontakt aufgenommen“, erzählt Bezirksstellenleiter Burkhard Eberl.
Halbe Million gesichert
„Manchmal ging es nur um rasche Auskünfte und Informationen zu Kurzarbeit, einvernehmlicher Lösung, Kündigung, Quarantänebestimmungen, Homeoffice und Freistellung wegen Kinderbetreuung“, so Eberl. In 3.045 Fällen benötigten die Menschen hingegen weiterführende Beratung und die Unterstützung der AK-Experten in konkreten Problemfällen. „Das vergangene Jahr hat einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig wir als regionale Anlaufstelle sind – allein in der Telefonberatung stieg die Zahl der Anfragen um mehr als 25 Prozent“, zieht Eberl Bilanz. Insgesamt hat die Bezirksstelle Lilienfeld im Vorjahr mehr als 503.000 Euro für die Arbeitnehmer der Region gesichert.
Keinen Lohn erhalten
Leider haben die Arbeitnehmervertreter auch immer wieder mit schwarzen Schafen zu tun. "Ein Dienstnehmer in der Gastronomie aus dem Bezirk Lilienfeld erhielt für März 2020 in der Kurzarbeit nur 70 Prozent seines bisherigen Entgeltes, obwohl ihm 85 Prozent rechtlich zugestanden wären", berichtet Burkhard Eberl. Die gesetzlich vorgesehene Möglichkeit, eine Korrektur im April oder Mai vorzunehmen, wurde vom Unternehmen im Bezirk St. Pölten nicht wahrgenommen. „Im Gegenteil, es wurde bei aufrechtem Dienstverhältnis gleich gar nichts mehr bezahlt, obwohl der Betrieb im Zuge der Coronakrise Unterstützungsgelder erhalten hatte.
Wieder in Insolvenz
Mehrere Interventionen seitens der AK-Bezirksstelle Lilienfeld gingen ins Leere. Letztendlich meldete das Unternehmen Ende Juni 2020, wieder einmal, Insolvenz an, sodass die Kosten auf die Allgemeinheit abgewälzt wurden. „Der Koch bekam vom Insolvenzentgeltfonds rund 5.890 Euro erstattet, auch die restlichen acht Mitarbeiter bekamen Anfang Oktober insgesamt rund 63.000 Euro ausbezahlt“, fasst Eberl den Ausgang des Verfahrens zusammen.
Fragen um Corona
"Durch teils widersprüchliche Aussagen der Politik waren viele Arbeitnehmer besonders verunsichert, wobei Fragen zu Risikogruppen, Massentestungen und Maskenpflicht mit Fortdauer der Krise zunahmen", berichtet Josef Indra, Betriebsratsvorsitzender von Fried v. Neuman/Prefa.
Gutschein gefordert
"Um der Krise gegenzusteuern, muss die Kaufkraft gesteigert werden. Deshalb fordert die Arbeiterkammer von der Bundesregierung ein Gutscheinheft über 1.000 Euro für jeden Haushalt. Gutscheine sollen in der regionalen Wirtschaft eingelöst werden können. „Allein in Niederösterreich würden 730.000 Haushalte davon profitieren“, so Josef Indra.
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