Fitnessraum statt Ballspende
Gewerbetreibende ärgern sich über telefonische "Spendenaufrufe" zum Ankauf von Bällen für Berufsschüler.
ILIENFELD. Vielleicht haben Sie das schon selbst erlebt: Nach einem anstrengenden Arbeitstag macht man es sich vor dem Fernseher gemütlich. Plötzlich läutet das Telefon und eine unbekannte Stimme bittet um eine Spende für bedrohte Tierarten oder hungernde Kinder.
Bälle für Turnunterricht
In den letzten Wochen erhielten einige Menschen aus dem Bezirk derartige Anrufe, doch der Verwendungszweck sorgt für große Aufregung. "Die sehr aufdringliche Keilerin erklärte mir, ich solle spenden, damit die Landesberufsschule Lilienfeld Bälle für den Turnunterricht kaufen kann. Wenn das stimmt ist es eine Frechheit. Ist die Landesregierung jetzt schon zu geizig, um ein paar Fußbälle anzuschaffen?", empört sich der Firmenchef Klaus Reiter aus Traisen im Gespräch mit den Bezirksblättern.
Ein anderer Selbstständiger aus der Region kann nicht glauben, dass eine Landesberufsschule über solche Wege Geld für Bälle lukriert und vermutet Betrug hinter den Anrufen.
Schuldirektor klärt auf
Auf Anfrage der Bezirksblätter erklärte Lilienfelds Landesschuldirektor Johann Atzinger: "Ja, es stimmt, dass wir die "Österreichische Schulsporthilfe" beauftragten, Spenden zu sammeln. Jedoch nicht wie von den Telefonistinnen verbreitet für neue Bälle, sondern zur Finanzierung eines Fitnessraums."
Dem Schuldirektor sind die Vorwürfe aus der Bevölkerung nicht neu: "Ja, auch ich habe schon mehrere Beschwerden in Zusammenhang mit den Anruferinnen erhalten. Sollte hier etwas schief laufen müssen wir uns überlegen, ob wir die Zusammenarbeit mit der "Österreichsichen Schulsporthilfe" fortsetzen". 95 Prozent der Spendengelder würden laut Johann Atzinger direkt an seine Schule gehen.
Hermann Heigl, Prokurist der "Österreichischen Schulsporthilfe", wollte zu den Aussagen der Telefonistinnen keine Stellung nehmen, erklärte jedoch gegenüber den Bezirksblättern, dass es sich nicht um eine Spendensammlung, sondern um ein Sponsoring der Gewerbetreibenden der Region handle. "Die 'Österreichische Schulsporthilfe' ist ein Sponsoringunternehmen für Schulen und andere pädagogische Einrichtungen und führt für bestimmte Schulen Sponsoringtätigkeiten durch, denen eine festgelegte Sponsoringvereinbarung mit der jeweiligen Schule zugrunde liegt", so Hermann Heigl. Seine Telefonistinnen würden nur Gewerbetreibende telefonisch kontaktieren und um einen fixen Sponsorbetrag anfragen.
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