Lilienfeld: Das Auto geht nie in Pension
Lilienfelds Senioren wollen das Steuer selten freiwillig aus Altersgründen aus der Hand geben.
BEZIRK LILIENFELD. "Ich bin 70 Jahre alt und fahre seit 51 Jahren unfallfrei. Bis heute zähle ich mich unverändert zu den flotten Autolenkern. Durch die jahrzehntelange Erfahrung fühle ich mich im Straßenverkehr sicherer und habe für die Bewältigung unvorhersehbarer Situationen eine gewisse Routine entwickelt", berichtet Alfred Filek.
Der Rohrbacher ist mit seinem Auto noch täglich in der Region unterwegs. Erinnert er sich an die Fahrweise in seiner Jugend zurück, fällt ihm ein großer Unterschied auf: "Ich gehe heute mit Verkehrshindernissen wie Traktoren, schleichenden Lkw-Zügen oder unberechenbaren 'Hutfahrern' gelassener um als damals. Diese charakterliche Reife kommt erst mit dem Alter."
Klaus Rabl vom Pensionistenverband St. Aegyd teilt diese Einschätzungen: "Im Alter fährt man vorausschauender und achtet besser auf andere Verkehrsteilnehmer. Ich fahre heute weniger risikovoll", so der St. Aegyder.
Josef Scheiblecker feierte zwar erst seinen 60. Geburtstag, doch er bemerkte bereits körperliche Veränderungen: "Ich finde, die Reaktionszeit ist mit zunehmendem Alter nicht mehr so gegeben wie früher", erklärt der Hainfelder.
Städtische Autolenker, etwa in St. Pölten, geben ihren Führerschein ab sobald sie sich nicht mehr fit genug zum Fahren fühlen. Dies kommt im Bezirk Lilienfeld nicht vor, laut Bezirkshauptmannschaft wurde im vergangenen Jahr kein "Lappen" freiwillig aus gesundheitlichen Gründen abgegeben.
Anders sieht es bei einzelnen Führerscheingruppen aus. "Manche Menschen absolvierten in jungen Jahren die Prüfung zur Lenkerberechtigung für Lkw. Später wird diese oftmals nicht mehr benötigt. Doch der Gesundheitsprüfung muss man sich trotzdem alle fünf Jahre stellen. Aus diesem Grund lassen manche Lilienfelder diese Führerscheingruppe löschen", weiß Bezirkshauptmann Franz Kemetmüller.
Zur Sache:
In Österreich weist die Gruppe der über 85-Jährigen gemessen an der Bevölkerungszahl die höchste Anzahl von tödlich Verunglückten im Straßenverkehr auf. Die Zahl der tödlich Verunglückten ist pro 10.000 der Altersgruppe drei Mal so hoch wie im Schnitt und fast doppelt so hoch wie in der Risikogruppe der 15-24 Jährigen, wie eine VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Auch die 75- bis 84-Jährigen weisen pro 10.000 Personen mehr Verkehrstote auf als die 15- bis 24-Jährigen.
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