Künstliche Intelligenz
ChatGPT und Co erobern die Klassenzimmer

An der Künstlichen Intelligenz gibt es in den Schulen künftig kein Vorbeikommen mehr.  | Foto: PantherMedia - Monkeybusiness.jpg
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  • An der Künstlichen Intelligenz gibt es in den Schulen künftig kein Vorbeikommen mehr.
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Chatbots wie ChatGPT sind in aller Munde und in den heimischen Schulklassen längst angekommen. Dies bringt auch gravierende Veränderungen für den Unterricht mit sich.  

LINZ-LAND. Das US-amerikanische Unternehmen OpenAI (Open Artificial Intelligence) beschäftigt sich seit 2015 mit künstlicher Intelligenz und entwickelte den Chatbot "Chat GPT", der im November des Vorjahres veröffentlicht wurde. Innerhalb weniger Wochen nutzten mehr als 100 Millionen User die Applikation, die Tendenz ist weiterhin stark steigend. Eines ist jetzt schon klar: Die Technologie der Chatbots wird das Alltagsleben der Menschen stark beeinflussen und nachhaltig verändern. In Oberösterreichs Schulen ist das Thema längst angekommen. Im täglichen Unterricht sehen sich SchülerInnen und vor allem LehrerInnen mit völlig neuen Herausforderungen konfrontiert.

"Wissenserwerb im Mittelpunkt"

Die HTL Traun hat sich der intensiven Auseinandersetzung mit Entwicklungen, Trends, Innovationen und Visionen verschrieben und will Menschen ausbilden, die Zukunft nicht nur erleben, sondern aktiv gestalten. An der Künstlichen Intelligenz gibt es auch im Unterricht kein Vorbeikommen. "In unserem Gegenstand 'Ethik in der IT' behandeln wir dieses Thema sehr intensiv. Ein ganzes Semester dreht sich alles um Künstliche Intelligenz und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft", erklärt Direktorin Doris Riha. 

Dass die SchülerInnen in Zukunft einen Teil ihrer Hausübungen nur noch von Chatbots erledigen lassen, befürchtet die Schulleiterin nicht: "Die Hausübungen werden erst dann bewertet, wenn diese mit der jeweiligen Lehrkraft besprochen wurde. So müssen die SchülerInnen ihre Ergebnisse auf Abruf präsentieren und damit auch erklären können." Die Schule bemühe sich ohnehin, den Wunsch nach Wissen in den Mittelpunkt zu rücken. "Wir sehen Schule als Bildungsangebot und nicht als Prüfungs- und Bewertungsanstalt", so Riha.

Doris Riha, Direktorin HTL Traun; | Foto: HTL Traun
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"Wo bleibt der Mensch im Digitalen?

Christine Simbrunner, Direktorin des Wilheringer Stiftsgymnasiums, sieht im Umgang mit Künstlicher Intelligenz einen herausfordernden Prozess, der die Lehrerschaft in unterschiedlichem Ausmaß beschäftigt. "Im Herbst wird es an unserer Schule eine Lehrerfortbildung zu Chat GPT geben und wir werden weiter überlegen, was das für unsere Unterrichtsarbeit und vielleicht auch für traditionelle Prüfungsformate bedeutet." Für Simbrunner gehe die Frage der KI weit über die Nutzung von Programmen wie Chat GPT hinaus und münde in der bedeutsamen Frage für Schule und Gesellschaft: "Wo bleibt der Mensch im Digitalen?" Antworten darauf könne man hierzu noch keine liefern, denn die weiteren Entwicklungen seien schlichtweg "noch nicht einschätzbar".

"Wir müssen Aufgabenstellungen finden, wo SchülerInnen kommunizieren, deuten, interpretieren, vernetzt denken, filtern, forschen und nicht nur reproduzieren."

Christine Simbrunner

Chatbots verleiten gewiss manche Schüler, bei der Deutsch-Hausübung eine zeitsparende Abkürzung zu wählen, und den Aufsatz von Künstlicher Intelligenz verfassen zu lassen. Dass wichtige Lernprozesse wie kreatives Schreiben oder selbstständiges Formulieren dadurch verloren gehen könnten, bejahen viele PädagogInnen. Handlungsbedarf sieht Simbrunner bei schulischen Prüfungsformaten: "Über dieses Thema müssen wir dringend nachdenken. Hier ist auch das Bundesministerium gefordert, zum Beispiel was vorwissenschaftliche Arbeiten betrifft."

Christine Simbrunner, Direktorin Stiftsgymnasium Wilhering; | Foto: SG Wilhering
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"Wirtschaft verlangt danach"

Die HTL Leonding zählt bei Fragen zu Künstlicher Intelligenz zweifellos zu den ersten Anlaufstellen im Bezirk. Bereits seit drei Jahren bietet die Höhere Technische Lehranstalt den Schulzweig "Software Engineering – Künstliche Intelligenz" an. "Die heimischen Betriebe wollen nach den modernsten Standards arbeiten, wir beschäftigen uns hier seit rund einem Jahr mit Chatbots wie Chat GPT", erklärt Direktor Richard Kainerstorfer. Und so wissen die SchülerInnen natürlich bestens damit umzugehen. Im Unterricht setze man daher verstärkt auf mündliche Überprüfungen, auch wenn diese einiges an Zeit verschlingen würden. 

Richard Kainerstorfer, Direktor HTL Leonding; | Foto: HTL Leonding
  • Richard Kainerstorfer, Direktor HTL Leonding;
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Um am Puls der Zeit zu bleiben, müssen die Schulen stets an der eigenen Weiterentwicklung arbeiten. Wohin die Reise mit der Künstlichen Intelligenz für die gesamte Gesellschaft noch gehen wird, traut sich Kainerstorfer nicht zu prophezeien: "In den vergangenen zehn Jahren hat sich im Bereich der Digitalisierung enorm viel getan. Dinge ändern sich so rasant, dass eine seriöse Prognose eigentlich unmöglich ist." Auf die Frage, welche Jobs in absehbarer Zeit nicht mehr existieren könnten, fiel dem HTL-Direktor spontan jener des Programmierers ein. "Hier könnte es in Richtung Softwäre-Architektur gehen – es ist zu erwarten, dass Künstliche Intelligenz in Zukunft Programmiersprachen selbstständig umsetzen kann."

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Christine Simbrunner, Direktorin Stiftsgymnasium Wilhering; | Foto: SG Wilhering
Richard Kainerstorfer, Direktor HTL Leonding; | Foto: HTL Leonding
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