Regionalität in Linz-Land
„Fahr jetzt nicht fort, kauf im Ort“
Vom Dorfladen bis zu Regionalwährungen: Die Kaufkraft soll im Bezirk bleiben statt online „abwandern“.
LINZ-LAND (nikl). „Regionalität ist für mich die Identität mit der Heimat, die Wertschöpfung und Grundlage unseres Lebensraumes“, betont Piberbachs Bürgermeister Markus Mitterbaur. „Fahr nicht fort, kauf im Ort“: In vielen Gemeinden oft nur eine leere Worthülse, wird der Spruch in der 1.888-Seelen-Gemeinde seit gut elf Jahren mit Leben erfüllt. 2009 nahmen Bürger die Nahversorgung selbst in die Hand. Damals konnte durch die beherzte Eigeninitiative der Gemeindevertreter von Piberbach wieder ein Nahversorger eingerichtet werden. Bis zu diesem Zeitpunkt verfügte die Kommune mehrere Monate lang über keinen eigenen Nahversorger. Der letzte verbliebene Lebensmittelhändler in Piberbach hatte sein Geschäft wegen einer Erkrankung endgültig schließen müssen. Aus dieser Notlage heraus wurde der „Verein zur Förderung der Nahversorgung der Gemeinde Piberbach“ gegründet. Mitterbaur: „In den letzten Jahren haben mehrere Gasthäuser geschlossen, wodurch der Dorfladen noch mehr an Bedeutung gewonnen hat. Er hat sich zu einem beliebten Treffpunkt für Stammtischrunden entwickelt und wir sind stets bemüht, die Atmosphäre den Wünschen unserer Gäste anzupassen.“
Ein ganz junges, regionales Zahlungsmittel feierte gerade seinen ersten Geburtstag. Der „Puckinger Taler“ wurde im Jänner 2019 eingeführt und ist im Bürgerservice des Gemeindeamts erhältlich. Ein Puckinger Taler entspricht einem Wert von zehn Euro und kann als Zahlungsmittel beim Friseur wie beim Masseur eingelöst werden. „Wir haben gesehen, es ist in anderen Gemeinden gang und gäbe. Unser Traum war es, dass man Leute in Pucking bindet, nicht nur diese, die im Ort wohnen. Ausgangspunkt für uns war Wilhering, wo es eine solche regionale Währung bereits gibt. Dank an Esther Rübl für das Engagement“, betont Puckings FPÖ-Ortsparteiobmann Thomas Altof.
Kein Selbstläufer
Die FPÖ hat die Idee eingebracht, die nun Geburtstag feiert. „Im ersten Jahr konnten an die 11.000 Euro in Puckinger Taler umgetauscht werden.“ Auch Puckings Ortschef Robert Aflenzer kann die Akzeptanz mit dem Puckinger Taler nur unterstreichen: „Bürger und Unternehmen haben den Puckinger Taler bereits gut angenommen. Auch wir seitens der Gemeinde verwenden die regionale Währung als Geschenk, zum Beispiel bei Jubiläen.“ Dass die Kundenbindung kein Selbstläufer ist, sondern mit der passenden Idee dahinter zum Erfolg wird, zeigt sich in der Stadt Traun. Im Jahr 2017 wurde die Traun Card als Kundenbindungssystem für die Trauner Wirtschaft etabliert. Vor drei Jahren wurde die Idee weiterentwickelt: Dabei unterstützt der Traun Gutschein, die mit einem Geldbetrag aufgeladene Geschenkkarte, die bisherige Traun Card. „Mit dem Traun Gutschein bieten wir den Traunern eine attraktive Geschenksidee, mit dem die Wertschöpfung in Traun bleibt und die regionale Wirtschaft gefördert wird“, betont Karl-Heinz Koll, Stadtmarketing-Geschäftsführer. Und den Verantwortlichen gibt der Erfolg recht. Koll: „Mehr als 14 Millionen Euro an Wertschöpfung konnten mit der Traun Card, sowie mit dem Traun Gutschein 267.000 Euro generiert werden.“
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