Manfred Hageneder
„In der Krise zeigt sich Stärke des Systems“
Bezirkshauptmann Manfred Hageneder über die aktuelle Situation und Corona-Maßnahmen.
Wie stellt sich die aktuelle Corona-Situation im Bezirk Linz-Land dar?
Hageneder: Mit insgesamt bisher 198 positiv getesteten Personen liegt Linz Land im Durchschnitt der Oö. Bezirke. Insbesondere die strenge Überwachung der Einschränkungen, z.T sogar Verschärfungen beim Betreten von Spielplätzen, Wochenmärkten oder Friedhöfen, hat dazu geführt, dass die Entwicklung relativ rasch eingebremst werden konnte. Die Bevölkerung hat die Maßnahmen sehr gewissenhaft mitgetragen, obwohl massive Einschränkungen damit verbunden sind. Aktuell sind noch 45 Personen erkrankt, 153 bereits genesen, 1288 Personen wurden als Kontaktpersonen der Kategorie 1 zu Hause abgesondert, davon sind 1147 aber bereits wieder „frei“. Leider sind auch 7 Fälle zu verzeichnen, die an oder mit Corona verstorben sind.
Gibt es verstärkte Kontrollen der Exekutive zur Einhaltung der Covid-19-Maßnahmen?
Die Polizei hat die Kontrollen massiv verstärkt, Streifen sind überall und zu jeder Zeit anzutreffen. Sehr viel lässt sich auch hier mit Gesprächen, Anleitungen und Ermahnungen lösen. Trotzdem sind etwa 750 Anzeigen bei uns eingelangt.
Welche Schutzmaßnahmen wurden für die Bewohner von Altenheimen getroffen?
Bereits zu Beginn der Infektionen wurden die Zentren für Betreuung und Pflege massiv gegen außen abgeschottet. Besuche wurden untersagt, Neuaufnahmen ebenso. Die Cafes, Friseursalons, Fußpflege oder Physiotherapie wurden geschlossen. Alle Veranstaltungen wurden abgesagt. Lieferanten müssen die Waren vor der Türe stehen lassen. Zugleich wurde den Mitarbeitern aufgetragen, mögliche Symptome bei sich oder den Bewohnern sofort zu melden. Mitarbeiter, die aus Risikogebieten vom Urlaub zurückkehrten, wurden vorsichtshalber zu Hause gelassen.
Wie können die Familien mit den Angehörigen in den Bezirksaltenheimen kommunizieren?
Oft ist das Telefon die einzige Kommunikationsmöglichkeit nach außen. Nun wurden zusätzlich Tablets angeschafft, damit über Skype oder Internet-Telefonie auch bildlich ein Kontakt zu den Verwandten möglich ist.
Wie läuft der Betrieb der BH Linz-Land im Moment ab?
Jährlich besuchen uns circa 70.000 Menschen auf der BH mit unterschiedlichsten Anliegen. Dieser persönliche Parteienverkehr wurde zu Beginn der Krise eingeschränkt, ebenso Verhandlungen vor Ort. Es wurde aber versucht, möglichst viel über Telefon oder Mail abzuklären. In Bereichen, wo keine persönlichen Kontakte erforderlich sind, wurde normal weitergearbeitet, oftmals aber auch in Form von Telearbeit zu Hause. Zugleich stellte uns die Krise vor neue Aufgaben, rund 80 Mitarbeiter erledigen im Schichtbetrieb die Stabsarbeit.
Wie beurteilen Sie die Corona-Maßnahmen der Landes- und Bundesregierung?
Krisen zeigen, wie stark oder schwach ein System ist. Österreich hat international gesehen eine sehr gute und effiziente Verwaltung und auch ein ausgezeichnetes Gesundheits- und Pflegesystem.
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