Straßenbeleuchtung Traun
Sanierung verschlingt 3,9 Millionen Euro des Budgets

Trauns Bürgermeister Karl-Heinz Koll erklärt die Sanierung der Stadtbeleuchtung zur Chefsache. | Foto: Elephants 5
  • Trauns Bürgermeister Karl-Heinz Koll erklärt die Sanierung der Stadtbeleuchtung zur Chefsache.
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In Sachen veralteter Straßenbeleuchtung in der Stadt will Traun innovative Lösungen umsetzen.

TRAUN. Die Straßenbeleuchtung der Stadt sieht sich bereits seit einiger Zeit der Kritik zahlreicher Bürger ausgesetzt. Bürgermeister Karl-Heinz Koll erklärte die Angelegenheit zur Chefsache. Nach Beauftragung eines neuen Unternehmens, welches seit März 2023 für die Wartung der Beleuchtung verantwortlich ist, wurde nun die gesamte Tragweite bekannt.

Viele Problemstellen

Viele Teile der Trauner Straßenbeleuchtung sind mehr als 50 Jahre alt und wurden offensichtlich in der Vergangenheit nicht ausreichend an den aktuellen Stand der Technik angepasst. Obwohl bereits zahlreiche Provisorien zur Überbrückung fehlerhafter Laternen und zur Sicherung von Schaltkästen gesetzt wurden, kann nicht ausgeschlossen werden, dass partielle Ausfälle auch in den nächsten Monaten passieren werden. „Wir werden jetzt so schnell wie möglich handeln, um sicherzustellen, dass die Anlage allen Standards entspricht“, verspricht Koll und bittet um Verständnis und Geduld, da optimale Lösungen hierfür leider nicht von heute auf morgen gefunden werden können.

Umfassende Evaluierung notwendig

Die erste Herausforderung des neu beauftragten Unternehmens bestünde laut Rathaus nun erst einmal darin, eine umfassende Evaluierung aller Lichtpunkte und Schaltkästen sowie eine Bestandsaufnahme des technischen Zustands und der Qualität der verlegten Kabel durchzuführen. Aufgrund der aus der Vergangenheit vorliegenden Aufzeichnungen ist die präzise Lokalisierung und Bewertung der Mängel leider erschwert. Diese Arbeiten werden erst im Frühjahr 2024 abgeschlossen sein, schneller ist dies technisch nicht möglich. Sie sind aber ein ganz wesentlicher erster Schritt zur Modernisierung der Straßenbeleuchtung.

"Unerwartete Herausforderung"

„Wir stehen jetzt vor der unerwarteten Herausforderung, unsere Straßenbeleuchtung auf den aktuellen Standard bringen zu müssen. Dafür werden wir aus jetziger Sicht zumindest 3,9 Millionen Euro in den nächsten Jahren im Budget vorsehen müssen,“ äußert sich Koll besorgt über die aktuelle Situation. Jedoch streicht er auch das Positive in dieser Situation hervor: „Mit diesen Maßnahmen werden wir wesentliche Energieeinsparungen erzielen und gleichzeitig unerwünschte Lichtemissionen bei den Anwohnerinnen und Anwohnern reduzieren.“

Versäumnisse der Vergangenheit

Wie es zu diesen Versäumnissen in der Vergangenheit kommen konnte, lässt sich für Bürgermeister Koll aus heutiger Sicht nicht mehr einwandfrei nachvollziehen. „Ich beschäftige mich auch lieber mit unserer Zukunft. Darum werde ich mich ab sofort persönlich darum kümmern, dass wir diese Herausforderung miteinander angehen und die Zuverlässigkeit unserer Straßenbeleuchtung so schnell wie möglich wiederhergestellt wird“, verspricht er allen Traunern. 

„Sanierung absehbar“

Anders sieht die SPÖ Traun die aktuelle Lage: "Die Instandhaltung der Straßenbeleuchtung wurde über Jahrzehnte von einer Trauner Fachfirma durchgeführt. Grundlage für die Auftragsvergabe waren stets einhellige Beschlüsse im dafür zuständigen Gremium des Gemeinderates", betont SPÖ-Parteivorsitzender Dominik Ortmann. Dass die gesamte Straßenbeleuchtung aber absehbar einer Generalsanierung mit zeitgemäßen Leuchtmitteln unterläge, wäre allen Fraktionen im Gemeinderat klar gewesen. "Nun erstellt Bürgermeister Koll bereits sein drittes Budget und es wäre zu erwarten gewesen, dass die Straßenbeleuchtung ohnehin schon einen entsprechenden Stellenwert mit Budgetansatz erhält", so Ortmann.

„Jetzt handeln!“

"Auch wir sind sowohl über das Ausmaß der Mängel und die daraus entstehenden Kosten entsetzt. Es wurde bereits 2015 im Prüfungsausschuss angeregt, eine Prüfung hinsichtlich der Straßenbeleuchtung und der elektrischen Anlagen der Stadt durchzuführen. Damals wurde nichts unternommen", sagt Joe Gokl vom Bürgerforum Pro Traun.

„Umsetzung war jedenfalls nicht ausreichend“

„Wir Trauner Grüne haben daher schon im Jahr 2016 dem damaligen Bürgermeister Scharinger dringend empfohlen, in die Modernisierung der Straßenbeleuchtung und die Umstellung auf LED-Beleuchtung zu investieren. Damals wurde eine Million Euro  für die Jahre 2017 bis 2020 zugesagt. Wie viel davon tatsächlich umgesetzt wurde, ist schwer nachvollziehbar. Ausreichend war es jedenfalls nicht“, betont Robert Kabelac, Fraktionsobmann die Grünen Traun. 

„Jahrzehntelangen Versäumnisse
bei der Straßenbeleuchtung nun beheben“

Kabelac weiter: „Angesichts zahlreicher Beleuchtungsausfälle, die monatelang nicht behoben wurden, habe ich vor etwa einem Jahr einen offenen Brief an Herrn Bürgermeister Koll gerichtet, in dem die ganze Problematik angeführt war. Das Ergebnis davon war allerdings nur das Hoffen, dass die ab März 2023 für die Instandhaltung zuständige Firma die Dinge in den Griff bekommen würde. Ob die vor 2023 beauftragten Firmen dem Stand der Technik entsprechend gearbeitet und ihre Arbeit ausreichend dokumentiert haben, kann ich nicht beurteilen. Aber es wäre zu einfach, ausschließlich die beauftragten Firmen für den heutigen Zustand verantwortlich zu machen.“ Die Trauner Grüne gehen davon aus, „dass nun die jahrzehntelangen Versäumnisse bei der Straßenbeleuchtung behoben werden und die Umstellung auf eine energieeffiziente Technologie mit weniger Lichtverschmutzung erfolgt.

„Viele haben nicht richtig gehandelt“

„Seitens der FPÖ-Fraktion haben wir vor Jahren einen Antrag im Gemeinderat zur Neuausschreibung für die Straßenbeleuchtung eingebracht. Es gibt vielleicht viele, die in der Zeit nicht richtig gehandelt haben und man hätte einen sorgsameren Umgang mit der Straßenbeleuchtung walten lassen müssen und dennoch weisen wir niemandem die Schuld zu“, betont Rudolf Bachmaier, Fraktionsobmann der FPÖ Traun. Für die FPÖ ist auch entscheidend, „dass die Höhe der Kosten von 3,9 Millionen Euro nicht nur Reparaturarbeiten sind, sondern hier auch die Erneuerung der Straßenbeleuchtung eingerechnet ist.“

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