Leben muss gesichert sein
Arbeitslosengeld erhöhen, Mieten senken

- Traditionell findet am 30. April, Tag der Arbeitslosen, ein Frühstück beim AMS Traun statt. Corona-bedingt wird heuer schwerpunktmäßig mit einer Plakataktion in Traun auf den Tag der Arbeitslosen hinweisen.
- Foto: Käferböck-Stelzer
- hochgeladen von Klaus Niedermair
Corona hat die bisher bestehenden Ungleichheiten in der Gesellschaft und Wirtschaft im letzten Jahr noch deutlich verschärft. Für viele Menschen ist das Bestreiten des Lebensunterhalts ziemlich schwierig geworden.
LINZ-LAND. Am 30. April ist der Tag der Arbeitslosen, am 1. Mai der Tag der Arbeit. „Als ,Bündnis für Arbeit und soziale Gerechtigkeit Linz-Land’ tragen wir tragen wir Mitverantwortung, für die Absicherung arbeitsloser Menschen ebenso wie für menschenwürdige Arbeitsplätze und eine faire, gerechte Bezahlung“, betonen ÖGB Linz-Land, AK Linz-Land, Treffpunkt mensch & arbeit Nettingsdorf, iab, FAB, BABSI, streetwork, X-Treff, Wohnen im Dialog, Pfarren Traun, AMS Linz-Land, itworks, proaktiv, c´mon 17, ReKI und die Caritas im Bezirk. Die Institutionen und Organisationen betonen: „Die Pandemie dauert schon über ein Jahr, massive Arbeitslosigkeit und die Langzeitarbeitslosigkeit haben sich verfestigt, viele Menschen sind schon sehr lange Zeit in Kurzarbeit. Sie alle müssen mit viel weniger auskommen, ihre Sorgen haben in der Krise deutlich zugenommen, viele auch in existentielle Not gebracht.“
„Jugendliche können im Berufsleben schwer Fuß fassen“
Alex Schinko vom Jugendzentrum Xtreff und Viktoria Wimhofer von Streetwork Linz-Land/Traun und Ansfelden bekräftigen: „Die derzeitigen Umstände erschweren es unseren Jugendlichen ungemein im Berufsleben Fuß zu fassen. Es gibt nur wenig Möglichkeiten zu schnuppern, oder sie dürfen Aufnahmetests häufig nur online machen. Ganze Branchen können wegen der Schließungen derzeit keine Lehrstellen mehr anbieten, wie zum Beispiel die Gastronomie.“
Darüber hinaus sind eine immer größer werdende Zahl an Jugendliche sind natürlich auch betroffen vom Verlust der Lehrstelle durch Firmenschließung, von Kurzarbeit und den damit verbundenen Schwierigkeiten beim Zurückfinden in einen regulären Arbeitsrhythmus.
Ungesicherte Verhältnissen mit
deutlich weniger Einkommen
Ende März 2021 waren in Österreich rund 458.000 Menschen arbeitslos oder in Schulungen, zusätzlich waren 486.000 Arbeitnehmer zur Kurzarbeit gemeldet. Rund eine Million Menschen leben also in ungesicherten Verhältnissen mit deutlich weniger Einkommen. Der Grundbetrag des Arbeitslosengeldes beträgt 55% des täglichen Nettoeinkommens, da wird das Leben ganz schön eng.
„Sehr gut ausgebildete und erfahrene
Personen kommen nicht zum Zug“
Arbeitslosigkeit wirft für jede und jeden andere Probleme auf. Bewerbungsprozesse dauern wesentlich länger, Firmen warten ab mit Zusagen und Einstellungen. „Sehr gut ausgebildete und erfahrene Personen kommen nicht zum Zug, weil sie zu teuer sind und selbst wenn sie sich bereit erklären für weniger zu arbeiten wird ihnen abgesagt, Personen ohne Ausbildung im Anlernbereich haben gerade weniger Chancen, weil viele Produktionsbetriebe in Kurzarbeit sind“, so Barbara Schwarz vom iab. „Aber auch in der Krise finden Personen Arbeit, die sehr gut passt und nicht nur eine "Notlösung" ist.“
„Höhere Entlohnung ist hier dringend notwendig“
In der Pflege, der Reinigung und im Handel ist zunehmend eine Überlastung spürbar, eine höhere Entlohnung ist hier dringend notwendig. Durch die die Krise noch verstärkt wurden vielfach noch psychischen Belastungen. Arbeitszeitverkürzung und Umverteilung der Arbeit und des vorhandenen Reichtums sind ein Gebot der Stunde, ebenso die Senkung und Deckelung der Mieten.
„Leben muss leistbar und gesichert sein“
„Das Leben muss leistbar und gesichert sein, ohne tagtäglich um die eigene Existenz fürchten zu müssen,“ so fasst Fritz Käferböck-Stelzer vom Treffpunkt mensch & arbeit Nettingsdorf zusammen; „Wir fordern die politisch Verantwortlichen auf, sich gerade jetzt in der Zeit der Krise besonders einzusetzen für eine deutliche Erhöhung des Arbeitslosengeldes, eine Absicherung des Lebens und leistbare Mieten.“
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