Nina Holleins Kreationen beeindrucken

Nina Hollein ist studierte Architektin, Modedesignerin, Kinderbuchautorin und Mutter dreier Kinder | Foto: Dominik Mentzos
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  • Nina Hollein ist studierte Architektin, Modedesignerin, Kinderbuchautorin und Mutter dreier Kinder
  • Foto: Dominik Mentzos
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„Weniger kaufen, dafür mehr auf Qualität achten“, sagt die anerkannte Modedesignerin Nina Hollein.
2009 gründeten Sie ihr eigenes Modelabel NINAHOLLEIN in Frankfurt. Vorher waren sie als Architektin erfolgreich. Wie kommt man von der Architektur zur Modebranche?
Es gibt viele Parallelen zwischen Architektur und Mode: Vom Konzept zum Entwurf zum Detail zur Produktion eines Projekts. Ich habe immer gerne genäht und mir alles selbst beigebracht. Das Echo meiner Bekannten war immer: Toll, wo kann man denn so was kaufen? Am Ende war es eigentlich eine ganze Kollektion. Ich dachte, das möchte ich jetzt einfach zeigen, auch aus Neugierde, was dann passiert. Nach meiner ersten Präsentation wollten viele Leute aus Frankfurt die Sachen ansehen und bestellen.
Wie würden Sie ihre Kreation beschreiben?
Sehr tragbar, sehr durchdacht, variantenreich, modern und handwerklich bestens verarbeitet. Am Ende ein Stück, auf das man mit Sicherheit angesprochen wird. Die Kindermode ist robust, bequem, humorvoll und macht den Kindern wirklich Spaß. Ich konnte es nicht ertragen, dass alle Kinder auf der Straße immer die gleichen Teile der Massenindustrie tragen, wie eine Uniform.
Woher nehmen sie ihre Ideen?
Ich gehe meist davon aus, was mir gefällt oder was ich gerade brauche. In Modemagazinen blättere ich kaum. Natürlich beobachte ich auch meine Kinder und ihre Freunde und befrage sie zu meinen Entwürfen.
Sie verwenden Mühlviertler-Leinen. Warum?
Ich kenne diese Leinen- und Baumwollstoffe seit meiner Kindheit und liebe die graphischen Karomuster mit ihren Abwandlungen. Außerdem weiß ich, woher die Stoffe kommen und wer sie macht. Dieser persönliche Bezug ist in einer globalisierten Welt etwas Besonderes, ein Luxus.
Wie sehen sie die Entwicklung in der Modebranche allgemein?
Weg von großen Namen und billiger Massenware. Hin zu sauberen Arbeitsbedingungen, hin zum individuellen Look Was eine Hose um sieben Euro für einen Entstehungsprozess hinter sich hat, wird man sich mehr und mehr bewusst machen. Weniger kaufen, dafür mehr auf Qualität achten.
Welche Kleidung tragen sie selbst am liebsten?
Mein Kleiderschrank ist vollkommen bunt gemischt: Altes, Neues, Teures, Billiges, viele selbstgenähte Teile. Ich kombiniere dann meist querbeet. Das Kombinieren ist der eigentlich kreative Prozess, und man muss sich manchmal einfach trauen. Wenn es sehr schnell gehen muss, dann trage ich Jeans und Turnschuhe.
Warum stellen sie am Webermarkt aus?
Das wollte ich immer schon. Bisher war ich begeisterte Kundin. Viele meiner Stoffe kommen aus der Region. Es wäre schade, die Kollektion nicht einmal vor Ort zu zeigen. Aus dem gleichen Geschirrtuchstoff, der vielleicht am Nachbarstand verkauft wird, ist ein Designer-Kinderkleid entstanden - das ist doch eine interessante Geschichte! Also back to the roots.

Zur Person: Nina Hollein (38) . Gründete 2009 ihr eigenes Modelabel NINAHOLLEIN und eröffnete einen eigenen Store in Frankfurt. Ursprünglich arbeitete die studierte Architektin den New Yorker Büros von Peter Eisenman, Tod Williams und Billie Tsien. Sie schrieb zwei Kinderbücher über Henri Matisse und Yves Klein. Ihre Kindheit verbrachte sie oft bei ihren Großeltern in Sarleinsbach. Heuer stellt sie beim Webermarkt in Haslach aus.
http://www.ninahollein.com/
Im Facebook: NINA HOLLEIN I FACEBOOK.

Ausführliches Interview:

Nina Holleins Kreationen beeindrucken

„Weniger kaufen, dafür mehr auf Qualität achten“, sagt die anerkannte Modedesignerin Nina Hollein.
2009 gründeten Sie ihr eigenes Modelabel NINAHOLLEIN in Frankfurt. Vorher waren sie als Architektin erfolgreich. Wie kommt man von der Architektur zur Modebranche?
Es gibt viele Parallelen zwischen Architektur und Mode: Vom Konzept zum Entwurf zum Detail zur Produktion eines Projekts. Ich habe immer gerne genäht und mir alles selbst beigebracht. Das Echo meiner Bekannten war immer: Toll, wo kann man denn so was kaufen? Am Ende war es eigentlich eine ganze Kollektion. Ich dachte, das möchte ich jetzt einfach zeigen, auch aus Neugierde, was dann passiert. Nach meiner ersten Präsentation wollten viele Leute aus Frankfurt die Sachen ansehen und bestellen.
Wie würden Sie ihre Modekreation beschreiben?
Sehr tragbar, sehr durchdacht, variantenreich, modern und handwerklich bestens verarbeitet. Am Ende ein Stück, auf das man mit Sicherheit angesprochen wird. Die Kindermode ist robust, bequem, humorvoll und macht den Kindern wirklich Spaß. Ich konnte es nicht ertragen, dass alle Kinder auf der Straße immer die gleichen Teile der Massenindustrie tragen, wie eine Uniform.
Woher nehmen sie ihre Ideen?
Ich gehe meist davon aus, was mir gefällt oder was ich gerade brauche. In Modemagazinen blättere ich kaum. Natürlich beobachte ich auch meine Kinder und ihre Freunde und befrage sie zu meinen Entwürfen.
Sie verwenden Mühlviertler-Leinen. Warum?
Ich kenne diese Leinen- und Baumwollstoffe seit meiner Kindheit und liebe die graphischen Karomuster mit ihren Abwandlungen. Außerdem weiß ich, woher die Stoffe kommen und wer sie macht. Dieser persönliche Bezug ist in einer globalisierten Welt etwas Besonderes, ein Luxus.
Wie sehen sie die Entwicklung in der Modebranche allgemein?
Weg von großen Namen und billiger Massenware. Hin zu sauberen Arbeitsbedingungen, hin zum individuellen Look Was eine Hose um sieben Euro für einen Entstehungsprozess hinter sich hat, wird man sich mehr und mehr bewusst machen. Weniger kaufen, dafür mehr auf Qualität achten.
Sie eröffneten im November 2009 einen Store in Frankfurt Sachsenhausen. Warum gerade dort?
Ehrlich. Ich wohne um die Ecke, die Schulen meiner Kinder sind um die Ecke, die Spielplätze sind um die Ecke. Anders könnte ich das alles logistisch nicht schaffen. Sachsenhausen ist aber auch ein sehr angesagter Stadtteil mit vielen jungen Leuten und Familien - insofern passt der Standort perfekt.
Was bieten Sie an?
Die aktuelle Damen- und Kinderkollektion, exklusive Abendkleider, Accessoires wie Taschen, Spielbälle, Notizbücher und Krabbeldecken..
Ihr erstes Kleidungsstück, einen Bikini aus Dirndl-Stoff, haben sie mit dreizehn Jahren auf der Nähmaschine ihrer Mutter genäht.
Haben sie zu dieser Zeit schon Ambitionen verspürt, einmal als Modedesignerin zu arbeiten?
Eigentlich brauchte ich dringend einen besonderen Bikini, um jemandem damit im Schwimmbad zu gefallen. Das hat auch geklappt. Für einen Bikini hat der Dirndlstoff allerdings nicht wirklich funktioniert - es hat ewig gedauert, bis das Teil wieder getrocknet ist.
Welche Kleidung tragen Sie selbst am liebsten?
Mein Kleiderschrank ist vollkommen bunt gemischt: Altes, Neues, Teures, Billiges, viele selbstgenähte Teile. Ich kombiniere dann meist querbeet. Das Kombinieren ist der eigentlich kreative Prozess, und man muss sich manchmal einfach trauen. Wenn es sehr schnell gehen muss, dann trage ich Jeans und Turnschuhe.
Sie sind auch Mutter von drei Kindern?
Hauptberuflich. Loys, zehn Jahre, Hector neun und Lucie sieben Jahre.
Wie bringt man Arbeit und Kindererziehung zusammen?
Das wüsste ich auch gerne. Ich habe natürlich Hilfe im Haushalt, ohne die meine berufliche Tätigkeit nicht möglich wäre. Allerdings gibt es viele Bereiche der Kindererziehung, die sich nicht delegieren lassen. Dann sind die Eltern gefragt, und sonst niemand. Und je älter die Kinder werden, desto wichtiger wird es, selbst da zu sein. Das habe ich langsam realisiert.
Sie haben vorher Architektur studiert. Was hat Sie dazu bewogen?
Ich bin vielleicht familiär vorbelastet. Meine beiden Onkels sind Architekten, mein älterer Bruder auch. Ich habe immer gerne gezeichnet und dachte, das Architekturstudium ist die perfekte Grundlage für was auch immer später kommen mag.
Sie haben bei den Bekannten New Yorker Büros von Peter Eisenman sowie Tod Williams und Billie Tsien gearbeitet, später in Frankfurt bei Albert Speer. Wie sind Sie nach New York gekommen bzw. später nach Frankfurt. Was haben Sie von dort mitgenommen.
Im Studium war ich ziemlich erfolgreich. Ich habe zwei Studentenwettbewerbe gewonnen und gleich danach ein Stipendium vom Bund für ein Auslandspraktikum. Ich habe mich nicht zuletzt deshalb für New York entschieden, weil mein damaliger Freund (jetzt mein Mann) auch ein Praktikum dort begonnen hatte. Peter Eisenman hatte ich bei einem Vortag in Wien angesprochen, so landete ich gleich in seinem Büro. Das Architektenpaar Tod Williams und Billie Tsien war dann mein erster bezahlter Job mit Arbeitsvisum. Nach wenigen Jahren bin ich dort zur Projektleiterin geworden und halte noch heute einen engen freundschaftlichen Kontakt zu den beiden.
Was haben Sie von dort mitgenommen?
Einmal Freunde und die Fähigkeit, dass ich mich auch über ein Fensterdetail auf Englisch unterhalten kann.
In Frankfurt schrieben Sie zwei Kinderbücher. Was hat sie motiviert, Kinderbücher zu schreiben.
Nach meiner Ankunft in Frankfurt habe ich erst einmal drei Kinder bekommen. In dieser Zeit, die sehr intensiv war, wollte ich hauptsächlich zuhause und für die Kinder da sein. Für ruhige Abende ich mir ein Projekt gesucht, an dem ich von zuhause aus arbeiten konnte.
Warum haben sie gerade diese Inhalte gewählt?
Ein Kinderbuch über Kunst lag da auf der Hand. Ich fand, dass es für zeitgenössische Kunst einfach sehr wenig für Kinder gibt. Yves Klein macht Blau wird übrigens gerne für Kunsterziehung in Grundschulen herangezogen. Das Matisse Buch war ein Erfolg und wurde in drei Sprachen übersetzt.
Haben sie noch Verbindungen ins Mühlviertel?
Natürlich. Der Bauernhof meiner Großeltern steht immer noch wunderschön da, und wir fahren so oft wie möglich dort hin, um meine Familie zu besuchen. Für meine Kinder kann es nicht oft genug sein, und das verstehe ich nur allzu gut. Kaum angekommen, sprechen sie in einem ziemlich lustigen Mühlviertler Dialekt mit ihren Freunden. Für den Rest des Tages nach draußen verschwunden. Ich selbst genieße es, viel in der Natur zu sein und immer noch jeden zu kennen und gute Freunde dort zu haben.
Könnten Sie sich vorstellen wieder mal nach Österreich zurückzukehren?
Auf jeden Fall. Spätestens, um einen entspannten Lebensabend zu verbringen.
Warum stellen sie am Webermarkt in Haslach aus?
Das wollte ich immer schon. Bisher war ich begeisterte Kundin. Viele meiner Stoffe kommen aus der Region. Es wäre schade, die Kollektion nicht einmal vor Ort zu zeigen. Aus dem gleichen Geschirrtuchstoff, der vielleicht am Nachbarstand verkauft wird, ist ein Designer-Kinderkleid entstanden - das ist doch eine interessante Geschichte! Also back to the roots.

Zur Person: Nina Hollein (38) . Gründete 2009 ihr eigenes Modelabel NINAHOLLEIN und eröffnete einen eigenen Store in Frankfurt. Ursprünglich arbeitete die studierte Architektin den New Yorker Büros von Peter Eisenman, Tod Williams und Billie Tsien. Sie schrieb zwei Kinderbücher über Henri Matisse und Yves Klein. Ihre Kindheit verbrachte sie oft bei ihren Großeltern in Sarleinsbach. Heuer stellt sie beim Webermarkt in Haslach aus.
http://www.ninahollein.com/
Im Facebook: NINA HOLLEIN I FACEBOOK.

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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