Blind. "Ich kann Bäume hören"

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WALDHAUSEN, LINZ. Sie hat das Buch ihres Mannes dreimal von der ersten bis zur Seite 296 korrigiert. Edith Rosenthaler ist blind. „Ich bin nicht taub. Ich bin ja gesund“, versprüht die gebürtige Linzerin Optimismus. Sie war es mit ermunternden Worten, als Gatte Josef schon aufgeben wollte, die ‚Gechichten(n) des Marktes Waldhausen ab 1800‘ fertig zu schreiben. Wort für Wort, Satz für Satz. Absatz für Absatz las Josef Rosenthaler seiner Frau vor. Sie fragte nach, ob das Wort richtig geschrieben ist, verbesserte den Ausdruck, gab wertvolle Tipps zur Gestaltung.
Der Sport hat der Frau viel Kraft und Lebensmut gegeben. Im Blindensport hat sie es bis an die österreichische Spitze geschafft. „Die vielen Staatsmeister-Titel in der Leichtathletik und im Torball sind für mich heute nicht mehr so wichtig. Die gelungene Buchpräsentation hat mir mehr bedeutet“, ist sie mächtig stolz auf ihren Mann.
Mit 15 Jahren die Diagnose: Grüner Star. Blind. Mehrere Operationen. Die begonnene Bürolehre muss abgebrochen werden. „Für mich war das ein Schock“, erzählt Rosenthaler. Ein neuer Lebensabschnitt begann. Die junge Linzerin verliert ihre Freunde, verlässt Linz Richtung Wien. Es folgte die Blindenschule. Nach der Umschulung war Edith Rosenthaler als Telefonistin im Landesdienst.
Beim Sport hat sie ihren Mann Josef kennen gelernt. „Samy“ war ein ausgezeichneter Mittelstreckenläufer. Als der Blindensportverband Begleitläufer suchte, entschloss sich Josef Rosenthaler zu helfen. Und fand in Edith seine große Liebe. Noch heute laufen die beiden um den Badesee in Waldhausen. An einer Schnur wird sie von Josef geführt.
In der Natur kann Edith die Farbenpracht nicht mehr erkennen. „Ich kann aber die Bäume, die Natur hören“, erzählt Rosenthaler mit leuchtenden Augen. In Waldhausen verwendet Edith Rosentaler keinen Blindenstock und keine Armbinde wie in Linz. Da geht sie immer an der Seite ihres Mannes. In Linz, wo sie noch ihre Wohnung hat, ist der Blindenstock ihre große Stütze. „Die Leute sind recht hilfsbereit, besonders auch viele Ausländer helfen mir immer weiter“, sagt sie mit ansteckender Lebensfreude.

WALDHAUSEN. Im vollen Saal des Gasthauses Hader präsentierte Josef Rosenthaler sein Buch „Geschichte(n) des Marktes Waldhausen im Strudengau ab 1800“. Auch Bürgermeister Franz Gassner, sein Stellvertreter Franz Leitner, Altbürgermeister Karl Grufeneder und Dechant Karl Wögerer zeigten sich interessiert an dieser hervorragenden Chronik. Einführende Worte sprach Robert Zinterhof. Als Belohnung und Dankeschön gab es für den Autor von Gattin Edith das vorliegende Buch aus Marzipan und Schokolade. Knapp 300 Seiten, 250 Bilder, Geschichten, Vergessenes und Erinnerungen durchleuchten das Geschehen im Ort. Das Buch kann man direkt beim Autor erwerben. Bei der Strudengauer Messe liegen Bücher zum Kauf auf.

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Foto: Cityfoto
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