Demos legen Linzer Innenstadt lahm

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Der Bahnhof großräumig abgesperrt und nur mittels Straßenbahn erreichbar, überall Absperrgitter und Sicherheitskräfte. "Das ist ja wie im Krieg", sagt eine ältere Passantin, die sich sichtlich unwohl fühlt. Ihr war am Samstagnachmittag wie allen Linzern der Zugang zu Geschäften, Gastronomie und Kultureinrichtungen zwischen Bahnhof und Goethekreuzung versperrt. Äußerst großräumig wurden die gut 100 Pegida-Demonstranten (laut Pegida-Schätzungen sollen es 300 gewesen sein) von 698 Polizisten abgeschirmt, um diesen ihren anschließenden Spaziergang zu ermöglichen. Auf der anderen Seite der Absperrung versammelten sich laut Organisatoren gezählte 2700 Gegendemonstranten (1800 laut Polizeischätzung), die jeglichen Pegida-Kontakt mit der Öffentlichkeit verhinderten. "Es soll das Gedankengut der Pegida in der Öffentlichkeit keinen Anklang finden. Es kann nicht sein, dass die Rechtsaußen-Leute ihr Gedankengut verbreiten. Und in Österreich ist Pegida eine Zusammenrottung von vielen Rechtsextremen. Dass die im Sperrkäfig marschieren mussten, ist ein Erfolg für uns", sagt Dominik Sarmassa vom Bündnis "Linz gegen Rechts".

698 Sicherheitskräfte
Um einen Zusammenstoß der Gruppen zu vermeiden, war die Polizei mit 698 Einsatzkräften vor Ort, so viel wie noch nie in der Geschichte Oberösterreichs. Die Kosten betragen Schätzungen zufolge 200.000 Euro. Zahlen muss das die Landespolizeidirektion Oberösterreich und in letzter Konsequenz der Steuerzahler. Für "völlig übertrieben" hält Sarmassa dieses Großaufgebot. Ganz anders sieht man das bei der Polizei. "Der Einsatz war überhaupt nicht übertrieben. Es war keine Frau und kein Mann zu viel. Die Polizei ist für die Sicherheit verantwortlich. Man braucht genügend Leute, um dies durchzusetzen", sagt Polizei-Sprecher David Furtner. Größere Zwischenfälle konnten dadurch verhindert werden. "Es waren auf beiden Seiten Menschen dabei, die vor verbaler Gewalt und darüber hinaus nicht zurückschrecken", sagt Furtner. "Wir schließen niemanden aus, aber wir haben einen Aktionskonsens. Wir machen friedliche, laute Aktionen, die gewaltfrei ablaufen", sagt dazu Sarmassa. Bei Pegida ist man wesentlich unglücklicher über manche der eigenen Demonstranten. "Dass das ein Nährboden für rechtsextreme Leute ist, ist kein Thema, wir versuchen aber sie fernzuhalten. Wir sagen auch ganz klar, dass wir einschlägige Kleidung nicht haben wollen", sagt der 22-jährige Pegida-Organisiator Markus Hametner, der hinzufügt: "Aber auch diese Leute haben ein Recht auf eine Demonstration."

Weitere Demonstrationen
Werden diese Demonstrationen nun in Linz ein Dauerzustand? "Wir wollen nicht Linz jede Woche lahmlegen, und die Demos nicht in kurzen Intervallen halten", so Hametner. Bürgermeister Klaus Luger warnt vor Missbrauch. "Linz wird jetzt schon als Demonstrationsstadt von Pegida Österreich bezeichnet, das möchte ich klipp und klar zurückweisen. Ich möchte nicht, dass in Linz alle 14 Tage Demonstranten aufmarschieren, das schadet der Stadt letztlich auch", so Luger. Fürs Erste wird sein Wunsch erfüllt werden. Die nächsten Pegida-Demonstrationen sollen in Wien und Vorarlberg stattfinden. "Wir hoffen, dass wir die nächsten paar Wochen Ruhe haben", sagt Furtner, ohne wirkliche Sicherheit zu haben: "Eine Demonstration kann jederzeit bis spätestens 24 Stunden vor ihrer Durchführung angekündigt werden." Und nicht zuletzt plant Markus Hametner sehr wohl eine neuerliche Demonstration in Linz: "Wie und wann wissen wir allerdings noch nicht", so Hametner.

Foto: Linz gegen Rechts
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