Linza G'schichten
Die Hexe von Steyregg

Hinter vielen Hexengeschichten verbergen sich außergewöhnliche Frauen, die von anderen verleumdet wurden. | Foto: artush/panthermedia
  • Hinter vielen Hexengeschichten verbergen sich außergewöhnliche Frauen, die von anderen verleumdet wurden.
  • Foto: artush/panthermedia
  • hochgeladen von Christian Diabl

In Steyregg erzählt man noch heute von einer "Wagenlehnerin", die als Hexe verbrannt wurde.

LINZ. Grausame Hexenverfolgungen scheinen in Oberösterreich eine geringere Rolle gespielt zu haben als anderswo. Das gilt besonders für Linz, weiß die Sagenexpertin Elisabeth Schiffkorn, von wo kaum Geschichten überliefert sind. Erst in der näheren Umgebung wird man fündig. In Steyregg erzählt man sich eine Geschichte, die Mitte des 18. Jahrhunderts passiert sein soll.

Erfolg weckt Misstrauen

Hauptfigur ist die damalige Wirtin des Gasthauses "Zum Stadtturm", "Wagenlehnerin" genannt. Wie in vielen Hexengeschichten war auch sie eine alleinstehende, erfolgreiche Frau und erregte damit Neid und Missgunst der Nachbarn. Bald wurde sie als Hexe diffamiert. Als selbst ihre Tochter belästigt wurde, ließ sie sich zu Verwünschungen gegen eine Bäckerfamilie hinreißen – ein folgenschwerer Fehler.

Tatsächliche Unglücksfälle

Ihr Pech war, dass die "verwünschte" Familie tatsächlich von außergewöhnlichen Unglücksfällen heimgesucht wurde. Für viele im Dorf war spätestens damit klar: Die Wagenlehnerin muss eine Hexe sein. Doch noch fehlte der Beweis. Man holte also die "Maushuberin", eine "Nothelferin gegen Hexerei". Diese fand rasch untrügliche Zeichen dafür, dass die Wirtin die Anstifterin allen Unheils war – mit gravierenden Auswirkungen. Fortan mieden die Steyregger das an sich beliebte Gasthaus der vermeintlichen Hexe. Ein Hexenprozess bliebt vorerst aber aus. Vielmehr nahm die Geschichte eine überraschende Wendung. Die vom Unglück zermürbte Bäckersfrau beschloss, sich mit ihrer Feindin zu versöhnen. Die Bedingung der Wirtin war jedoch, dass ihr die Bäckersfrau durch Vermittlung einer Hochzeit wieder zu einem guten Ruf verhelfen müsse. Gesagt, getan: Die Hochzeit wurde arrangiert und die Festgäste versammelten sich. Doch wieder sorgte eine Verleumdung für eine – diesmal tragische – Wende: Der Bassgeiger Bartholomäus Feyerl, so wird erzählt, hatte die Wirtin dabei beobachtet, wie sie einem Rührfass mittels Hexenspruch ungeheure Mengen Butter entnommen hatte. Das Gerücht verbreitete sich rasch und niemand der Anwesenden wollte mehr essen. Die Wirtin wurde "Teufelsdirne" genannt und die Hochzeitsfeier platzte. Selbst ihr frischgebackener Ehemann stand ihr nicht zur Seite.

Sturm und Feuer

Wieder verwünschte die Wagenlehnerin ihre Verleumder und wieder gab es Anlass, den Verwünschungen Glauben zu schenken. Denn am 1. Mai 1769 tobte ein furchtbarer Sturm in Steyregg. Diesmal gab es für die Wirtin kein Entrinnen. Angeblich wurde sie mit einer Heugabel in der Hand am Himmel fliegen gesehen. Nur knapp entging sie einem Lynchmob. Nach schwerer Folter wurde die Wagenlehnerin als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Buchtipp

Gibt es historische Belege für diese Hexengeschichte? Mehr zu den Hintergründen lesen Sie in Elisabeth Schiffkorns "Sagenstraßen in Urfahr-Umgebung", Verlag Regional-Edition, 384 Seiten, 24,90 Euro, ISBN 978-3-902226-56-3

Anzeige
Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
3

Das Arbeitsmarktservice (AMS) vermittelt
Damit Arbeitskraft und Unternehmen zusammenpassen

Jene zusammenzubringen, die bestens zusammenpassen, nennt man ein gelungenes „Matching“. Ob dies nun Lebenspartner/Partnerinnen sind oder – davon ist hier die Rede – Arbeitskraft und Unternehmen. Die Vermittlerrolle nimmt dabei das Arbeitsmarktservice (AMS) ein. Wie gelingt dieses Matching möglichst optimal?Es gelingt dann, wenn die Beteiligten möglichst präzise wissen und sagen können, was und wen sie brauchen. Für mich als Jobsuchenden heißt das, mir die Stellenausschreibung genau anzusehen,...

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Linz auf MeinBezirk.at/Linz

Neuigkeiten aus Linz als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Linz auf Facebook: MeinBezirk.at/Linz - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Linz und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.