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Ein Einkauf ohne Müll

Tina Prückl und Christina Liu eröffnen in Linz Anfang Februar einen verpackungsfreien Greißler.

LINZ. Einfoliertes Obst und Gemüse, abgepackter Käse, Essig, Öl oder Waschmittel im Kunststoffgebinde – all jenen, denen der Plastikwahn im Supermarkt zu viel ist, bietet sich ab Februar eine Alternative in Linz. Unverpackte Lebensmittel und Haushaltswaren gibt es ab dann im "Unpackbar-Laden" in der Harrachstraße zu kaufen. Die bloße Ankündigung in den sozialen Medien lässt erahnen, wie groß die Vorfreude auf das verpackungs- und plastikfreie Einkaufen in Linz ist. Knapp 3.000 Facebook-User haben schon auf den "Gefällt mir"-Knopf gedrückt.

Umbau seit November

Die StadtRundschau hat sich schon vor Eröffnung mit den beiden Unpackbar-Macherinnen Tina Prückl und Christina Liu in ihrem künftigen Geschäftslokal getroffen. Seit November bauten sie mit tatkräftiger Unterstützung zahlreicher Freunde einen ehemaligen Friseurladen zum verpackungsfreien Greißler um. Rund 400 verschiedene Produkte stehen ab Februar – zum Selbstabfüllen – in den Regalen. Die Behältnisse für Käse, Essig und Öl oder aber auch Waschmittel und Haarshampoo bringt man einfach selber mit. Vor Ort werden die eigenen Gefäße abgewogen und das Gewicht notiert – dann wird je nach selbst abgefüllter Menge nach Kilopreis bezahlt. "Leere Flaschen gibt es bei uns zu kaufen, aber noch viel lieber ist uns das eigene mitgebrachte Gefäß", erzählen die zwei Neo-Lokaleigentümerinnen.

Nerv der Zeit getroffen

Wie groß der Ansturm zur Eröffnung werden wird, lässt sich nur schwer sagen. Den Nerv der Zeit haben die zwei "Unpackbar"-Macherinnen jedenfalls getroffen. Rund um die hektischen Eröffnungstage helfen daher auch Freunde im Geschäft aus. Um sich im Laden zurechtzufinden und das richtige Abfüllen und Abwägen zu beherrschen, braucht die Kundschaft etwas Zeit. Neben vegetarischen Lebensmitteln werden auch verpackungsfreie Kosmetika angeboten – dazu soll den Kunden der "Zero Waste"-Lifestyle mit Alternativen zu Einwegprodukten schmackhaft gemacht werden.

"Wir müssen etwas tun"

Auf die Idee zum Laden kamen die beiden beim Besuch eines Zero Waste-Workshops in Wien, erzählen sie im Gespräch. "Dort ist uns das ganze Ausmaß der Müll-Problematik erst bewusst geworden." Danach war schnell klar: "Wir müssen etwas tun und in Linz gibt es bisher kein vergleichbares Angebot." Nach der geeigneten Location haben Pürstl und Liu lange gesucht. Für die Harrachstraße entschieden, haben sie sich, weil ihnen das Grätzel gefällt. "Hier sind viele soziale Einrichtungen zu Hause", sagt Prückl. Auf Laufkundschaft, die einen in der Landstraße erwartet, haben die beiden keine Lust. Sie verstehen sich als kleiner Greißler. Damit das Lokal auch zum sozialen Treffpunkt wird, ist im Lokal ein Tisch platziert. Dort kann man dann auch auf einer Wurmkiste Platz nehmen, wo die kleinen Helferchen gleich den anfallenden Biomist kompostieren. Im "Unpackbar" sollen auch Workshops stattfinden. Austauschen können sich Besucher auch bei Kaffee, Tee oder einer Suppe im Glas.