Neujahrsschnalzen
Linz begrüßt das neue Jahr mit einem lauten Knall
Der Trachtenverein Altstädter Bauerngmoa Linz lädt am 1. Jänner um 11 Uhr zum traditionellen Neujahrsschnalzen vor das Linzer Landhaus ein. Obmann Alfred Läpple betont die Bedeutung der jahrhundertealten Tradition und erklärt, wie sie sich gewandelt hat.
LINZ. "Neujahrsschnalzen ist wie Rad fahren – Das verlernt man nicht", lacht Alfred Läpple, der seit 13 Jahren Obmann des Trachtenvereins Altstädter Bauerngmoa Linz ist. Das erste Mal in Kontakt mit der Tradition kam er 1981. Seitdem ist er beim Verein und hat viele Jahre am 1. Jänner vor dem Linzer Landhaus geschnalzt. Heuer wird Läpple unter den Zuseherinnen und Zusehern stehen. Er rechnet 2024 mit rund 1.200 Gästen aus aller Welt.
Mit dem Schnalzen böse Geister verjagen
Die frühesten Belege zum "Aperschnalzen" stammen aus dem Salzburgischen Lungau und reichen bis ins frühe 19. Jahrhundert zurück. In Linz geht die Tradition fast hundert Jahre zurück. Geschnalzt wird zwischen dem Stephanitag und dem Faschingsdienstag bei jedem Wetter. "Im Gegensatz zu den Aperschnalzern vertreiben wir nicht den Winter, der gerade erst begonnen hat. Mit dem Neujahrsschnalzen möchten wir böse Geister verjagen", erklärt Läpple. Zudem heiße es nicht "Goasl", sondern Peitsche. Diese werden traditionell aus Hanfschnur geflochten, meistens als Fünfer- oder Siebenerzopf. Für einen einheitlichen Sound sorgt vorne der "Schmiß" – eine Quaste am Peitschenende aus Fallschirmseide. "Heutzutage gibt es nur mehr wenige Personen, die die Geschicklichkeit des Peitschenflechtens beherrschen", berichtet der Obmann.
Auch Frauen schnalzen mit
Über die Jahre habe sich der Brauch gewandelt: "Seit 2019 schnalzen bei uns auch zwei Frauen mit", erklärt Läpple. Was gleich bleibt: Geschnalzt wird in Samtjacke, mit schwarzer Haube und farbigem Schultertuch. Die meisten Schnalzerinnen und Schnalzer kommen über die Familie zum Verein. Teilweise werde die Tradition von Generation zu Generation weitergegeben. Generell gestalte sich die Suche nach Nachwuchs aber schwierig, insbesondere im Stadtgebiet.
100-Jahre-Jubiläum steht bevor
Rund neun Schnalzerinnen und Schnalzer werden am 1. Jänner vor dem Landhaus ihre Peitsche schwingen. Beim Schnalzen unterscheidet man zwischen einem "Pasch", bei dem gleichzeitig geschnalzt wird und einer "Austernen", bei der der "Knall" nacheinander zu hören ist. Mit dabei sind beim Neujahrsschnalzen auch wieder die Alphornbläser sowie die Wolfganger Prangerschützen. Zudem gibt es Glühmost und Kinderpunsch. Der Erlös kommt dem Trachtenverein Altstädter Bauerngmoa Linz zugute. "Für das Neujahrsschnalzen 2025 möchten wir uns dann ein spezielles Jubiläumsprogramm überlegen", kündigt Läpple an – Mehr möchte der Vereinsobmann aber noch nicht verraten. Interessierte, die sich gerne der Schnalzergruppe anschließen möchten, können sich per E-Mail an alaepple@aon.at melden. Mehr Infos unter: altstaedter.trachtler.at
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