Linz in sechs Jahrhunderten
LINZ (jog). Im neuen Bildband "Linz – Ansichten aus sechs Jahrhunderten" aus dem Stadtarchiv werden erstmals Bilder von den Anfängen im 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart gezeigt. Viele der Zeichnungen und Fotos sind noch nie einem größeren Publikum vorgestellt worden. Nicht nur die räumliche Entwicklung von Linz, sondern auch bauliche Wandlungen lassen sich so nachvollziehen. Änderungen der Lebensgewohnheiten, des Alltags, der Kleidung, die Technisierung der Gesellschaft sowie neue Verkehrsmittel und Industriebetriebe können verfolgt werden. Bürgermeister Klaus Luger begrüßt den neuesten Bildband des Archivs der Stadt Linz: „Mit diesen wertvollen Linz-Ansichten aus sechs Jahrhunderten Stadtgeschichte dokumentiert das Archiv die erfolgreiche Entwicklung von Linz von der Handwerks- und Handelsstadt im 16. Jahrhundert über die Industriestadt bis zur Kultur- und Lebensstadt im 21. Jahrhundert.“ Vizebürgermeister Bernhard Baier: „Der vorliegende Bildband des Archivs der Stadt Linz zeigt einerseits den Wandel, andererseits auch die Kontinuität in der Entwicklung von Linz. Entstanden ist ein Buch, das zur Auseinandersetzung mit der Geschichte, aber auch der Zukunft der Stadt anregt.“
Die ersten Linz-Ansichten
Die ersten Bilder der Stadt Linz stammen aus dem 16. Jahrhundert. In dieser Zeit wurden Stadt und Stadtraum stärker individualisiert dargestellt. Die umgebende Landschaft hat man vielfach in die Stadtbilder integriert. In der Frühen Neuzeit kam den Stadtansichten besondere Bedeutung zu, die als Drucke verbreitet wurden. So konnte ein relativ großes Publikum erreicht werden. Seit dem 17. Jahrhundert war Linz in gedruckten Ansichtenwerken immer wieder vertreten. Dies reichte etwa von den zwischen 1572 und 1617 herausgegebenen „Civitates orbis terrarum“ des Georg Braun und Franz Hogenberg über die 1649 erschienene „Topographia provinciarum Austriacarum“ des Matthäus Merian bis hin zur „Topographia Austriae Superioris modernae“ eines Matthäus Vischer aus dem Jahr 1674. Im 19. Jahrhundert waren Ansichten von Siedlungen bis hin zur Darstellung von Einzelobjekten wegen des aufkommenden Tourismus besonders gefragt. Eine Lösung stellte vor allem die Lithographie dar, die wegen der geringeren Kosten und der Möglichkeit des Farbdrucks rasch eine bedeutende Stellung erlangte. In Linz war es die 1827 gegründete lithographische Offizin des Josef Hafner, für die eine Vielzahl von Künstlern arbeitete. Das früheste farbige Linz-Bild ist jenes des niederländischen Malers und Zeichners Lucas van Valckenborch aus dem Jahr 1593. Seit 1577/78 stand Valckenborch als Hofmaler in den Diensten des Erzherzogs Matthias. Das Ölgemälde wurde lange Zeit als Vorlage für Kupferstiche und Druckwerke verwendet. Es offenbart aber noch ein Detail: Der Künstler hat sich selbst ins Bild gerückt, um auf diese Weise die Wirklichkeitsnähe seines Werkes darzustellen.
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