Stephan Schmidmayr
Linzer Staatsanwalt bei EU-Behörde Eurojust in Den Haag
Die Strafverfolgung über mehrere Länder hinweg zu koordinieren und dabei Abstimmungsprobleme zwischen den Behörden zu lösen – diese Aufgabe übernimmt der 42-jährige Linzer Staatsanwalt Stephan Schmidmayr seit Mai 2021 bei der EU-Behörde Eurojust im niederländischen Den Haag.
LINZ, DEN HAAG. Bei seiner Arbeit gehe es etwa darum, geplante Drogentransporte über mehrere Länder zu verfolgen, für gerichtliche Genehmigungen zu sorgen und Zugriffe zu koordinieren. Auch im Bereich Cybercrime kümmert er sich um international abgestimmte Ermittlungen. Das Rüstzeug dafür hat sich Schmidmayr nach Jus-Studium und Gerichtsjahr in Wien als Staatsanwalt in Linz geholt.
Gastronomisches Heimweh
In Den Haag wird der Linzer mit seiner Frau und den Kindern für insgesamt vier bis sechs Jahre bleiben. "Wegen des Essens zieht man nicht nach Den Haag", deutet Schmidmayr an, was er an der Heimat vermisst. Ein bisschen helfe übers gastronomische Heimweh eine Wiener Bäckerei hinweg, in der es auch Krapfen gebe. Ansonsten lasse es sich in der Stadt gut leben. Die Familie wohnt im internationalen Viertel in unmittelbarer Nähe zu den EU-Behörden Eurojust und Europol. Es gebe eine europäische Schule, die die beiden älteren Kinder besuchen.
Rad hat in Den Haag Vorrang
Die Wege in der Stadt lege er mit dem Rad zurück, den Kindern gefalle das Mitfahren in den Lastenfahrrädern besonders. "Das Autofahren gewöhnt man sich hier schnell ab, alleine durch die Parkgebühren von sechs Euro pro Stunde." Die Radfahrer genießen dagegen auf allen Ebenen Vorrang – auch gesetzlich: "Eine Regel in der Straßenverkehrsordnung hier besagt, dass bei einem Unfall zwischen Auto und Radfahrer grundsätzlich eine Schuld beim Autofahrer vermutet wird." Kein Vergleich zur Heimat. Nach Linz kommt die Familie zweimal im Jahr – "zu Weihnachten und in den Sommerferien, um meine Eltern in Linz zu besuchen."
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