„Nessie“ in der Linzer Traun gesichtet?

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Doch die OÖ. Ferngas Netz GmbH lüftet nun das Geheimnis um das vielfach als „Nessie“ im Linzer Stadtteil Kleinmünchen am Uferrand der Traun identifizierte „Tier mit dem langen Hals“: Nicht das schottische Seeungeheuer „Nessie“, sondern vielmehr ein harmloser Erdgasleitungs-Düker sorgte für Aufsehen am Traunufer. Dieses 50 Meter lange, 8 Meter hohe und 28 Tonnen schwere Rohrteil wurde in den letzten Wochen am Ufer zusammengeschweißt. In einem aufwändigen, mehrstündigen Verfahren konnte der Düker schließlich gestern in den Abendstunden in den vorbereiteten Unterwassergraben abgesenkt werden. – Damit verschwand „Nessie“ gegen Mitternacht in den Abgrund der Traunfluten.

Sanierung wegen Hochwasserschaden

Seit bereits mehr als 30 Jahren verlaufen zwei Erdgas-Hochdruckleitungen zwischen Ebelsberg und dem Industrieareal der Voest bzw. der Chemie Linz und sind somit wichtige Bestandteile der sicheren Erdgasversorgung des Linzer Industriegebiets. Nahe der Straßenbrücke der Umfahrungsstraße Ebelsberg (Stadtteil Kleinmünchen) unterqueren die Leitungen auch die Traun. Diese Unterquerung – ein sogenannter Düker – wurde durch Hochwässer unterspült, was einen Neubau des Dükers notwendig machte. Während bereits im Sommer 2012 eine provisorische Leitung von der OÖ. Ferngas Netz GmbH eine provisorische Leitung errichtet wurde, begann man im August 2013 mit den Grabungsarbeiten für den Neubau.

Die Grabungsarbeiten für "Nessies Bett"

Die besondere Herausforderung: Das gesamte Bauvorhaben wurde bei ca. 3 Meter hohem Wasserstand der Traun und einer stärkeren Flussgeschwindigkeit als sonst durchgeführt, da gleichzeitig Revisionsarbeiten an den Wasserkraftwerken Traun-Pucking und Linz-Wegscheid stattfanden. Die Grabungsvorarbeiten für den Düker erfolgten bereits im August. Auch Baugruben am linken und rechten Uferrand sowie die Baugruben für die Landleitungen mussten freigebaggert werden. Die tatsächliche Künette für den Düker („Dükerrinne“) wurde nun im November – wenige Tage vor dem Dükereinzug – im Wasser freigegraben. Durch die Vorarbeiten im August waren diese letzten Grabungsarbeiten ohne schwimmende Geräte möglich: Eine sogenannte Schrapperanlage schöpfte das Aushubmaterial der Dükerrinne mittels Schürfkübel aus dem Wasser, wobei der wiederverwendbare Boden am Ufer bis zur späteren Wiederverfüllung zwischengelagert wurde. Die Maßgenauigkeit der Künette wurde mittels Echolot- und Tauchereinsatz kontrolliert.

Geburt von Metall-Nessie am Ufer

Bereits im September wurde am linken Traunufer mit der Herstellung des Dükers begonnen. Der rund 50 Meter lange Düker besteht aus zwei parallel laufenden Erdgas-Leitungen Stahlrohrstränge mit 400 Millimeter (HDL 013) bzw. 300 Millimeter (HDL 031) Durchmesser. Zwischen den beiden Erdgas-Leitungsrohren verläuft ein Stahlrohr mit 800 Millimetern Durchmesser, das zur Absenkung der Gesamtkonstruktion diente. Das dickere Rohr wurde schließlich komplett mit Wasser geflutet und dient so als dauerhafte Sicherheit gegen den Auftrieb des Dükers. Es wird deshalb auch „Ballastrohr“ genannt.

Der Einzug in die Traun

Vor dem Einzug erfolgte vor ein paar Tagen das Aufrichten und Fertigstellen der gesamten Dükerkonstruktion, wobei die Rohre rechts und links wie Schwanenhälse in die Höhe ragten – und so stark an „Nessie“ erinnerten. Der Düker, der insgesamt rund 28 Tonnen wiegt, wurde schließlich parallel zur vorgesehenen Querungsstelle positioniert und gestern Nachmittag in die Traun eingebettet. Die Traun ist bei Normalwasserstand an dieser Stelle ca. 40 Meter breit. Der aufwändige Einzug selbst entspricht einer Kombination von Einzieh- und Einschwimmmethode:
Vier Kettenbagger und eine Seilwinde sorgen dafür, dass der Düker quer über die Traun „getragen“ wird, wo er leicht ins Wasser eintaucht bzw. an der Wasseroberfläche schwimmt. Die beiden Schwanenhälse ragen – gehalten von den Kettenbaggern – weiterhin in die Höhe. Befindet sich der Düker schließlich an der richtigen Position, erfolgt das kontrollierte Absenken in die Künettensohle.

Die herausragenden Enden des Dükers werden in weiteren Bauphasen an die Landleitungen angebunden. Auch diese – zwei parallel verlaufenden Leitungen mit je 250 Metern Länge – werden im Zuge des Bauprojekts neu errichtet. Unter Berücksichtigung aller nötigen Qualitätsprüfungen soll dieser Leitungsabschnitt bis Jahresende fertiggestellt sein.

Technische Daten und Kosten

Insgesamt sind mit diesem Bauvorhaben bis zu 20 Arbeiter beauftragter Firmen und Spezialisten der OÖ. Ferngas Netz GmbH beschäftigt. Die Kosten für das Bauprojekt „Traundüker“ belaufen sich auf etwa 1,85 Millionen Euro.Länge des Dükers: rund 50 Meter
Höhe des Dükers: rund 8 Meter
Gewicht des Dükers: rund 28 Tonnen
Düker besteht aus drei Rohrsträngen:
HDL 013 – Stahlrohrstrang mit 400 mm Durchmesser
HDL 031 – Stahlrohrstrang mit 300 mm Durchmesser
Ballastrohr – Stahlrohr mit 800 mm Durchmesser
Beschäftigte Arbeiter und Projektbetreuer: bis zu 20 Personen

Fotos: OÖ Ferngas

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