Heftige Kritik
Neuer Radweg auf Bypassbrücke "nur für Akrobaten"
Seit heute ist die erste Bypassbrücke geöffnet – inklusive eines Rad- und Gehweges. Für die Ausführung gibt es zur Eröffnung aber heftige Kritik von der Radlobby, die von "kapitalen Planungsfehlern" spricht. Der Linzer Vizebürgermeister Markus Hein hat hingegen kein Verständnis für die Kritik.
LINZ. "Mehr Komfort durch neue Geh- und Radwegführung", verspricht die Asfinag anlässlich der heutigen Öffnung der ersten Voest-Bypassbrücke. Doch für die Ausführung gibt es heftige Kritik von der Radlobby Linz. So sei nur die Minimalvariante umgesetzt worden, nämlich gemischte Rad- und Gehwege mit drei Metern Breite. Ursprünglich hätte die Asfinag laut Radlobby getrennte Geh- und Radwege mit 4,5 Metern Breite angekündigt.
"Es besteht Absturzgefahr"
Darüber hinaus sei bei den Anschlüssen "grob gepatzt" worden. Auf der neu errichteten Radrampe auf Urfahraner Seite wurde eine extrem enge, 180-Grad-Wende eingebaut, wo noch dazu Absturzgefahr besteht (siehe Foto) – für die Radlobby eine "inakzeptable Gefährdung".
"Nur Zirkusakrobaten könnten diese Richtung Urfahr West befahren, allerdings werden dann der Gegenverkehr und Fußgeher gefährdet. Also heißt es hier in Zukunft absteigen und das Rad um die Ecke heben", heißt es in einer Aussendung.
Platz wäre genug, weshalb die Radlobby eine "umgehend eine Verbreiterung des
Dammkronenweges bis zum Brückenpfeiler" fordert.
Unterführungen nicht für Radfahrer
Doch damit nicht genug: Ein Lokalaugenschein rund um die Brücken hätte ergeben, dass zwei großteils neu errichtete Unterführungen, die direkt auf der Hauptradroute aus Urfahr zu den Donaubrücken liegen, "völlig unverständlicherweise nicht für eine Radverkehrsbenützung geplant
wurden", so die Radlobby. Konkret geht es um die neu errichtete Unterführung am Ende der Prager Straße zur Broschgasse (unter der B127/Freistädter Straße) und die sanierte
Urnenhain-Unterführung unter der B126 (Leonfeldner Straße).
"Radverkehrs-Check hat versagt"
Die Radfahr-Aktivisten fordern von Bürgermeister Klaus Luger und Vizebürgermeister Markus Hein offenzulegen, inwieweit die Stadt Linz in die Planungen eingebunden war.
"Der eigentlich vorgeschriebene Radverkehrs-Check für alle Straßenbauvorhaben in Linz hat hier offensichtlich versagt. Auch das gilt es zu klären und die nötigen Konsequenzen in die Wege zu leiten", so Paul Weber von der Radlobby Linz.
Auch die grüne Infrastrukturministerin Leonore Gewessler wird in die Pflicht genommen. Sie solle sich dafür einzusetzen, künftig bei jedem Asfinag-Projekt einen unabhängigen, extern beauftragten zwingenden "Sanfte Mobilitäts-Check" durchzuführen.
Hein verteidigt Lösung
Unverständnis äußert Verkehrsreferent Hein über die Kritik der Radlobby. Die gewählte Lösung sei die technisch bestmögliche Umsetzung gewesen und vor allem den sehr beengten Platzverhältnissen an dieser Stelle geschuldet.
„Wichtig ist jedenfalls zu sagen, dass dieser Radweg am Damm ausschließlich der Bedienung der Voestbrücke dient (sozusagen die Auf- und Abfahrten). Die Hauptradroute Passau – Wien läuft ungestört unten am Dammfuß", so Hein.
Der von der Radlobby kritisierte Anschluss sei jedenfalls verkehrlich besser geeignet, als eine Ausführung als T-Anschluss. Davon hätte er sich auch im Selbstversuch überzeugt.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.