Wildes Leben in der Stadt: "Klima verändert das Artenspektrum"

Die Schwarze Tapezierspinne wurde erstmals in Plesching gesichtet. | Foto: Martin Schwarz
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  • Die Schwarze Tapezierspinne wurde erstmals in Plesching gesichtet.
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  • hochgeladen von Nina Meißl

Es war eine Horrornachricht für alle Spinnenphobiker: Eine 15 Zentimeter große Schwarze Tapezierspinne wurde zum ersten Mal in Plesching entdeckt. Zwar wurde die Größe des Tiers später auf 15 Millimeter korrigiert, die Angst blieb bei vielen. So sind laut Martin Schwarz vom Linzer Biologiezentrum nämlich alle Spinnen giftig, die meisten bei uns heimischen Arten können die menschliche Haut aber nicht durchdringen – anders jedoch die Pechschwarze Tapezierspinne. Ihr Biss ist mit einem Bienen- oder Wespenstich vergleichbar. Die Chance, auf sie zu treffen, ist allerdings gering: „Sie gehört zu den seltensten Spinnenarten in Oberösterreich. Der Lebensraum hier ist für sie nicht optimal“, so Schwarz.

Spinnen aus Südeuropa

Durch den Klimawandel würde sich laut dem Experten das Artenspektrum in den nächsten Jahren aber ändern. Längere Trockenheit begünstigt das Vorkommen der Tiere. „Spinnenarten aus Südeuropa werden sich auch in Österreich ansiedeln.“ So sei es nicht auszuschließen, dass beispielsweise die giftige Dornfinger-Spinne, ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet, einwandert. „Man braucht deshalb aber nicht beunruhigt sein. Fast jeder war schon einmal in einem südländischen Gebiet, wo es Giftspinnen gibt und hatte kein Problem damit“, gibt der Experte Entwarnung.

Neue Insektenarten in Linz

Laut Schwarz treten vor allem bei Kleintieren wie Insekten in unseren Breiten ständig neue Arten auf, die es früher gar nicht oder nur sehr sporadisch gegeben hat. So waren Holzbienen früher extrem selten, durch die Klimaerwärmung sind sie jedoch häufiger geworden. Im Siedlungsbereich in warmen Lagen fühlen sich die blauschwarz schillernden Insekten besonders wohl. 2012 wurde am Pöstlingberg erstmals die Borstige Dolchwespe in Oberösterreich nachgewiesen. Die bis zu zwei Zentimeter langen Tiere, die im Sommer oft in Schwärmen in der Nähe von Kompost beobachtet werden können, sorgen bei Gartenbesitzern in Linz immer wieder für Beunruhigung. Dasselbe gilt für die Gottesanbeterin, die in Linz seit der Jahrtausendwende in warmen Lagen verbreitet ist.

Meldung ans Biologiezentrum

Schlangen gibt es laut Schwarz hingegen im innerstädtischen Bereich kaum. Im Ökopark des Biologiezentrums kann man jedoch durchaus Ringelnattern oder Äskulapnattern finden. Wer glaubt, in der Stadt ein seltenes oder nicht heimisches Tier beobachtet zu haben, wendet sich am besten ebenfalls ans Biologiezentrum. Hier werden Daten aufgezeichnet, wo, wann, welches Tier gefunden wurde und man erhält Infos, ob ein Tier gefährlich ist.

Wildtiere in den Städten

Die Experten wissen, dass Linz ein Paradies für viele, auch größere, Tiere ist: „Es ist ein Trend, dass Wildtiere immer mehr in Städte vordringen.“ So soll kürzlich in St. Magdalena ein Wolf beobachtet worden sein. „Im Gegensatz zum Land, wo das Nahrungsangebot durch die intensive Landwirtschaft oft eingeschränkt ist, ist es in der Stadt relativ groß. Der Fuchs etwa ist ein Abfallverwerter und nicht sehr wählerisch“, so Schwarz. Die Wildtiere halten sich tagsüber versteckt und streunen in der Nacht herum. Vor einem Biss muss man keine Angst haben: „Ein gesundes Tier wird von sich aus nicht angreifen. Das passiert nur, wenn es etwa Tollwut hat. Haustiere wie Hunde oder Katzen sind da meist viel gefährlicher.“

Fakten & Infos

• Sollte es tatsächlich einmal zu einem Spinnenbiss kommen, empfiehlt der Experte, diesen mit Wärme zu behandeln. Dabei werden die giftigen Eiweiße zerstört und unschädlich gemacht. Kommt es zu Schwellungen, Schwindel oder allergischen Reaktionen, unbedingt einen Arzt aufsuchen. Wird die Wunde aufgekratzt, können Bakterien eine gefährliche Wundinfektion auslösen.

• Wer sich für die krabbelnde Welt der Insekten interessiert, findet im Biologiezentrum immer wieder spannende Ausstellungen – zur Zeit etwa Heuschrecken und ihre Verwandten. Infos: landesmuseum.at oder 0732/772052100.

• Ein Infoportal widmet sich dem Thema wilde Tiere in der Stadt und bietet einen Überblick zur Situation von Fuchs, Dachs, Marder und Co. Hier kann man auch Beobachtungen melden: stadtwildtiere.at

Die Schwarze Tapezierspinne wurde erstmals in Plesching gesichtet. | Foto: Martin Schwarz
Die Gottesanbeterin ist seit der Jahrtausendwende auch in Linz und Umgebung beheimatet. | Foto: dovapi/panthermedia
Schlangen wie etwa die Kreuzotter sind im innerstädtischen Bereich kaum mehr zu finden. | Foto: Ray/panthermedia
Experte Martin Schwarz arbeitet für die Stiftung für Natur des Naturschutzbundes sowie für das Biologiezentrum. | Foto: Stiftung für Natur/Leitner
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