"Wirte haben Panik vor dem Rauchverbot"

Foto: Lorenz TImm/Fotolia

LINZ (spm). Im Mai 2018 soll das geplante Rauchverbot in allen Gastronomiebetrieben Österreichs kommen. Das hat die Bundesregierung kürzlich beschlossen. Viele Linzer Wirte sehen dadurch ihr Geschäft bedroht. Dabei gehe es gar nicht darum, sich auf eine Seite zwischen Rauchern und Nichtrauchern zu schlagen. "Wovor sich jeder Gastronom fürchtet, sind die Umsatzeinbußen", bringt es Ernst Konrad, Inhaber der Hofkneipe, auf den Punkt. "Wenn mir jemand garantiert, dass es keine Umsatzeinbußen geben wird, haue ich in den nächsten vier Minuten alle Aschenbecher raus", so Konrad. Insgesamt gibt es in Linz rund 600 Gastronomiebetriebe. Einige davon sind bereits jetzt Nichtraucherlokale. Das Internetportal www.da.stinkts.net listet für Linz immerhin 50 auf. "Wir waren schon immer ein Nichtraucherlokal und unsere Gäste haben sich noch nie darüber beschwert. Ich denke, dass sich die Gäste schnell daran gewöhnen werden, draußen zu rauchen", sagen Gorav und Sunny Jasm vom Restaurant "Zaffran" in der Domgasse.

Schwere Folgen befürchtet

Lokale, die derzeit einen großen Raucherbereich haben, sehen das naturgemäß weniger gelassen. "Was wirklich passiert wissen wir erst, wenn es so weit ist. Nur: Es heißt immer, dass es in anderen Ländern auch funktioniert, aber es nennt keiner Zahlen, wie viele zugesperrt haben. Ich habe gehört, dass in England 22.000 Pubs geschlossen haben, nachdem das Rauchverbot eingeführt wurde", so Konrad. Tatsächlich gibt es kaum valide Zahlen.
In Linz hat sich vor allem die FPÖ auf die Seite der Raucher geschlagen. "Ich bin selbst in der Gastronomie aufgewachsen und bin seit 30 Jahren in der Tourismusbranche tätig. Wenn man das Rauchen einschränkt, geht der Umsatz zurück. Der Nichtraucher lebt gesünder und konsumiert einfach weniger, das kann jeder Wirt auf der ganzen Welt bezeugen", sagt Ute Klitsch von der FPÖ. Sie ist derzeit in Linz unterwegs, um "Wirte bei ihren Anliegen zu unterstützen". "Ich war bereits in mehreren Stadtteilen unterwegs und es zeigt sich sehr deutlich: Zehn Prozent der Wirte stellen sich auf das Nichtraucherschutzgesetz ein und 90 Prozent sagen, sie haben die komplette Panik, dass der Umsatz zurückgeht", so Klitsch.

WKO schaltet sich ein
Peter Paul Frömmel vom WKO-Fachverband hält den Gesetzesentwurf für unzureichend. "Unter anderem ist die Abfertigung bei den Investitionen nicht durchdacht, die zehn Prozent sind viel zu wenig", sagt Frömmel. Das sieht auch Konrad so. "Zuerst haben sie uns dazu genötigt, umzubauen, darauf haben wir uns auch verlassen. So ein Umbau amortisiert sich nicht in wenigen Jahren." Vom Fachbereich Gastronomie wird es nun eine Stellungnahme geben, mit dem Ziel, "an einem gemeinsamen Tisch" zu sitzen. Auf eine Lösung hofft auch Konrad. "Wir können nur hoffen, dass das am Ende nicht so heiß gegessen wird, wie es derzeit gekocht wird."

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