GWG-Geschäftsführer Nikolaus Stadler
"Eine Wohnung ist wie eine zweite Haut"

Seit 2012 ist Nikolaus Stadler gemeinsam mit Wolfgang Pfeil Geschäftsführer der Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft der Stadt Linz – kurz GWG. | Foto: BRS/Gschwandtner
  • Seit 2012 ist Nikolaus Stadler gemeinsam mit Wolfgang Pfeil Geschäftsführer der Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft der Stadt Linz – kurz GWG.
  • Foto: BRS/Gschwandtner
  • hochgeladen von Silvia Gschwandtner

Wir haben mit GWG-Geschäftsführer Nikolaus Stadler über zwei emotionale Themen gesprochen: Wohnen und Verkehr. Warum er Auwiesen gut findet, öfter an Curt Kühne denkt und Potenzial in Fachmarktzentren sieht, verrät er uns im Gespräch.

LINZ. Rund 20.000 Wohnungen in Linz verwaltet die Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft. Etwa jeder fünfte Linzer wohnt in einer GWG-Wohnung. Geschäftsführer Nikolaus Stadler ist seit 2014 für die Hausverwaltung, die Wohnungsvergabe und das Personal zuständig. 

Wohnt der Chef der GWG eigentlich in einer GWG Wohnung?
Nikolaus Stadler: Nicht mehr. Aber meine ersten zwei Wohnungen waren tatsächlich GWG-Wohnungen, die ich mir auch selbst saniert habe. Das war damals noch möglich. Die allererste hatte 22 Quadratmeter. Die zweite Dreizimmerwohnung kam mir mit ihren 56 Quardratmetern riesig vor. Das war meine erste "gscheite Wohnung". Mit den beiden Kindern sind wir dann ausgezogen.

Wie lange bleiben denn die Leute durchschnittlich in ihrer Wohnung?
Die Fluktuation hat in den letzten Jahren zugenommen. Der Wechsel lag noch in den 2000er-Jahren so bei fünf Prozent. Jetzt liegen wir bei acht Prozent. Die Leute sind mobiler geworden. Trotzdem gibt es noch immer Fälle, wo Familien 70 Jahre in einer GWG-Wohnung wohnten.

Manchmal müssen die Leute auch unfreiwillig ausziehen, weil die Häuser abgerissen werden. Wie jetzt in der Waldeggstraße.
Der Sachverständige hat uns für die Waldeggstraße gesagt, dass eine Durchfeuchtung besteht. Dadurch verringert sich die Tragfähigkeit von Gebäuden. Da hört sich die Sanierung auf, wenn es statische Probleme gibt. Die Informationsveranstaltung mit den Mietern ist dort gut gelaufen. Da bin ich selbst auch dabei. Dort wird erklärt, wie das mit der neuen Wohnungsvergabe und der Übersiedlung läuft. Die GWG bietet einen sehr großen Service an. Zum Beispiel einen Tichlerservice zum Küche ab- und aufbauen.

Wohnen ist auf jeden Fall ein emotionales Thema.
Eine Wohnung ist wie eine zweite Haut. Das ist das engste Lebensumfeld.

Zuletzt wurde ja sehr emotional um den Abriss in der Sintstraße diskutiert.
Ich finde die Lösung so sehr gut. Dadurch dass das Denkmalamt diese Veränderung zulässt, gelingt es, dass man zumindest die elf Häuser erhalten kann. Hätte die Anlage jemand anderes gekauft und zusammenfallen lassen, dann wäre das wirklich ein Verbrechen. 

Denken Sie öfter an den ehemaligen Stadtbaumeister Curt Kühne, wenn eine neue Wohnanlage geplant wird?
Ich hab den Curt Kühne schon oft im Sinn. Leider sind die Vorgabe der OÖ Wohnbauföderung sehr eng gesteckt, also wie diese Häuser ausschauen dürfen. Da hat man heutzutage nicht mehr viel Gestaltungsspielraum.

Wo gibt es denn Ihrer Meinung nach in Linz guten modernen Wohnbau?
Die Grüne Mitte ist sicher ein sehr gut konzipiertes Projekt. Dem ging auch ein städtebaulicher Wettbewerb voraus. Wenn man sich Auwiesen anschaut, dann ist das eine exzellente Wohnanlage. Der Ruf ist zwar nicht so gut, aber die Anlage ist autofrei, die Gärten sind riesig und man ist mitten im Grünen. Viele Wohnungen aus den 20er- und 30er Jahren mit Blockrandbebauung und großen lärmgeschützten Innenhöfen sind ebenfalls sehr lebenswert. Die 60er-Jahre sehe ich kritisch. Da ist ziemlich viel, ziemlich schnell gebaut worden - dieser Plattenbau halt. Das gibt es aber in jeder österreichischen Stadt, sogar im schönen Salzburg.

Mit "Wohnen am Weidingerbach" hat die GWG kürzlich sogar einen Preis gewonnen.
Da sind wir auch sehr stolz darauf. Wir überlegen natürlich weitere Nachverdichtungsprojekte. Möglich wäre das etwa auch bei den Fachmarktzentren an den Stadträndern. In Salzburg ist man schon soweit, dass man ein solches nur errichten darf, wenn es mit Wohnungen überbaut ist. Ich würde mir soetwas auch für Linz wünschen. Wenn ich mir die Freistädter Straße anschaue, oder die Kremstaler Bundestraße Richtung Leonding. Da sehe ich Potenzial. 

Wo braucht es in Linz gerade dringender Lösungen: Wohnen oder Verkehr?
Es ist beides miteinander verknüpft. Linz ist bis heute eine sehr autogerechte Stadt. Das ist ein Konzept aus dem letzten Jahrhundert und das muss man beenden. Wichtig wäre auch, dass der öffentliche Verkehr ausgebaut wird. S-Bahn-Verkehr in den Linzer Süden hätte bereits 2007/08 fertig sein sollen. Jetzt heißt es 2032. Und ehrlich gesagt glaube ich auch an diesen Termin nicht. Der Verkehr ist sicher ein Thema bei der Erschließung der ehemaligen Hiller-Kaserne. Das wird sich heuer auch noch zuspitzen im Sommer mit der Sperre des Mona-Lisa-Tunnels. Aber vielleicht hilft das auch, dass manche Leute sagen: Jetzt steige ich um. Jetzt reicht es mir, ich setze mich nicht mehr ins Auto. Bei manchen wird es nicht gehen. Das Auto komplett zu verbieten, wäre natürlich falsch. Ziel soll eine Stadt der kurzen Wege sein.

Anzeige
Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
3

Das Arbeitsmarktservice (AMS) vermittelt
Damit Arbeitskraft und Unternehmen zusammenpassen

Jene zusammenzubringen, die bestens zusammenpassen, nennt man ein gelungenes „Matching“. Ob dies nun Lebenspartner/Partnerinnen sind oder – davon ist hier die Rede – Arbeitskraft und Unternehmen. Die Vermittlerrolle nimmt dabei das Arbeitsmarktservice (AMS) ein. Wie gelingt dieses Matching möglichst optimal?Es gelingt dann, wenn die Beteiligten möglichst präzise wissen und sagen können, was und wen sie brauchen. Für mich als Jobsuchenden heißt das, mir die Stellenausschreibung genau anzusehen,...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Linz auf MeinBezirk.at/Linz

Neuigkeiten aus Linz als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Linz auf Facebook: MeinBezirk.at/Linz - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Linz und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.