Kepler Society
Lukas: "Reden wir miteinander und nicht übereinander"
LINZ. JKU-Rektor Meinhard Lukas unterstreicht beim JKU-Ball die Gründe für sein Handeln in der Inserate-Affäre der Kepler Society, der Geschäftsführer verdiene aber einen guten beruflichen Neustart.
In der Causa um die Inserate der Kepler Society mit einem SS-Liedzitat, schlagen sowohl Rektor Meinhard Lukas als auch der Vorstand des JKU-Alumniclubs, spürbar versöhnlichere Töne an. Nach der schnellen Trennung vom Geschäftsführer der Kepler Society nahm Lukas beim Ball der JKU am 18. Jänner, auch zur Diskussion um das Inserat der Kepler Society Stellung. Er verwies dabei auf die besondere gesellschaftliche Verantwortung von Universitäten in einer Zeit, in der sich ideologische Debatten dramatisch zuspitzen. Zugleich betonte Lukas, dass für Universitäten besondere Ansprüche und Maßstäbe in der Kommunikation gelten. Nur so könnten sie ihrer Vorbildfunktion gerade auch für ihre Studierenden gerecht werden. Daher seien Zitate untragbar, die in fataler Weise missverstanden werden können. "Wenn wir hier nicht achtsam sind, gefährden wir unsere Funktion für eine plurale und offene Gesellschaft", so Lukas. Für diese Verantwortung werde er auch in Zukunft konsequent eintreten.
Zum ehemaligen Geschäftsführer sagt Lukas:
"Zugleich respektiere ich, wenn jemand die gravierenden Konsequenzen seines Handelns einsieht und sie bedauert. Auf den vormaligen Geschäftsführer der Kepler Society trifft dies gewiss zu. So unvermeidlich daher die mit ihm vereinbarte Beendigung seiner Funktion war, so sehr verdient er sich einen guten beruflichen Neustart. Ohne unzulässige Punzierung und Vorbehalte. Das ist das gemeinsame Anliegen von Gerhard Stürmer und mir."
Lukas lädt zu einem offenen Dialog ein, damit sich ideologische Gräben nicht vertiefen.
"Meine Damen und Herren, so leidenschaftlich und widersprüchlich die Geschehnisse des vergangenen Sonntags auch diskutiert werden, so sehr braucht es zugleich einen Blick nach vorne. Niemand in diesem Bundesland kann daran interessiert sein, dass sich in der Academia ideologische Gräben vertiefen. Wir laden daher gerade jetzt zu einem offenen Dialog ein und stellen uns dabei selbstverständlich auch der Kritik. Reden wir miteinander und nicht übereinander.“
Neuer Geschäftsführer bestellt
Zuvor hatte sich der Vorstand der Kepler Society der Auffassung der Universität angeschlossen, wonach eine antifaschistische Gesinnung Teil der DNA der JKU und damit auch des Absolventenvereins Kepler Society sei. Als eigenständig geführter und überparteilicher Verein habe man die jetzt notwendigen personellen Konsequenzen gezogen und mit Alexander Freischlager einen interimistischen Geschäftsführer bestellt. Freischlager ist Operation Manager an der JKU und damit als Bereichsleiter dem Rektorat zugeordnet.
"Der bisherige Geschäftsführer hat in der Vergangenheit viel für den Absolventenverein geleistet. Ich bedanke mich für seinen langjährigen Einsatz für den Alumniclub und das Karrierecenter der Kepler Society. Das Inserat macht aber auch für den Verein eine weitere Zusammenarbeit unmöglich",
sagt Präsident Gerhard Stürmer.
Des Weiteren wurde ein ergebnisoffener Prozess zur Weiterentwicklung der Absolventenbetreuung beschlossen. Ziel des Vereins sei es, das Vertrauen aller Absolventinnen und Absolventen sowie der Partner wieder zu gewinnen.
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