Mehr Mitsprache bei Stadtplanung gefordert

- Mehr als 50 Personen folgten letzte Woche dem Aufruf einer Bürgerinitiative zur Neugestaltung des Hessenparks.
- Foto: Werner Hudelist
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Am Hessenpark und in Pichling fordern Anrainer mehr Mitsprache bei städtischen Bauvorhaben.
Beim Thema Transparenz liegt Linz im Spitzenfeld. Die Stadt belegte im Vergleich mit den 50 größten österreichischen Städten und Gemeinden den vierten Rang im Ranking des Anti-Korruptions-Organisation Transparency International. Die hohe Auskunftsfreude ist noch Garant für ausreichendes Mitspracherecht. Derzeit stemmen sich gleich mehrere Bürgerinitiativen in Linz gegen geplante Bauvorhaben. Im Falle des Hessenparks will die Stadt die Anrainer aktiv in die Neugestaltung einbinden. Das wurde nach den Problemen rund um Alkohol- und Drogenmissbrauch bereits 2015 im Gemeinderat beschlossen.
"Ein Park für alle"
Letzte Woche wurden in einem leer stehenden Kiosk direkt am Park erste Vorentwürfe für eine Neugestaltung im Rahmen einer "Offenen Werkstatt" diskutiert. Mehr als 50 Anrainer folgten dem Aufruf. "Das Lokal war übervoll. Daher wurde auch außen vor der Tür diskutiert", so Olga Lackner, Obfrau der Bürgerinitiative "Lebenswerter Hessenplatz und Umgebung". In einem offenen Brief meldete die Bürgerinitiative im Vorfeld Bedenken zum von der Stadt gewählten "akustisch und platztechnisch völlig ungeeigneten Lokal." Die Lage sei ungünstig, da viele Anrainer den Hessenpark aus Angst meiden und so vornherein ausgeschlossen würden. "Wir fühlen uns nicht ausreichend eingebunden. Mitsprache ist kein Wunschzettel ans Christkind, wo man dann hoffen darf, dass Dinge umgesetzt werden oder nicht", so Lackner. Weshalb etwa dem Wunsch nach einer Umzäunung nicht entsprochen werde könne, sei nur schwer nachvollziehbar. "Etwas mehr als 1.000 Leute wohnen im Stadtteil. Möglichst viele sollen sich mit dem Hessenpark identifizieren können. Der Park soll für alle da sein", sagt Lackner.
"Juristische Tricks"
In Pichling formiert sich Widerstand gegen ein Bauprojekt auf dem ehemaligen Geländer der Firma Christ Lacke. Der Bauträger Lawog will dort ein fünfgeschoßiges Wohnhaus errichten. Das Areal soll künstlich aufgeschüttet werden. So werde ein weiteres Stockwerk, das juristisch als "Keller" zähle, hinzugewonnen, kritisiert die Bürgerinitiative "Linz Süd". Die ursprüngliche Bauhöhe von maximal zehn Metern werde klar übertroffen. "Wir verstehen, dass die Stadt wächst und verdichten muss, aber es gibt einen gültigen örtlichen Entwicklungsplan und es gab Ankündigungen, die halten müssen", sagt Michaela Schaufuss von der Bürgerinitiative. Rund 300 Anrainer sind betroffen – mehr als 200 unterstützen die Initiative.
Konzept für Süden gefordert
Gegenüber der Stadt wird ein Gesamtkonzept gefordert. Schon jetzt seien die Verkehrswege im Süden der Stadt überlastet. Ein Infrastrukturausbau habe in jedem Fall vor Errichtung neuer Wohnungen zu erfolgen. Daneben wird dem Land vorgeworfen, einen brisanten Akt unter Verschluss zu halten. Am ehemaligen Firmenareal sollen Giftstoffe entsorgt worden sein. Werde das Erdreich bewegt, so könnte dies das Grundwasser verunreinigen.
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