Linz wählt
Wahlkampf mit Lastenrad und Kugelschreiber

  • Lorenz Potocnik und Christian Trübenbach verteilen Infomaterial.
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Auf der Straße kämpfen besonders die kleinen Listen um die Aufmerksamkeit der Wähler. Besonders beliebt ist der Südbahnhofmarkt. Ein Lokalaugenschein bei Linz-plus. KPÖ und Wandel.

LINZ. Samstag Vormittag am Südbahnhofmarkt. Die spätsommerliche Sonne brennt herunter und die Standl sind bestens besucht. Doch nicht nur Marktfans treiben sich in diesen Tagen dort herum. Gleich vier wahlwerbende Parteien und Listen wollen ihr Infomaterial unter die Leute bringen und Wählerstimmen sammeln. Anders als die SPÖ, die mit einem klassischen Infostand vertreten ist, setzen die Kleinparteien Linz-plus, KPÖ und Wandel auf Mobilität. Ihr Lastenrad bietet alles, was Wahlkämpfer heutzutage brauchen: Es ist flexibel und schnell, fasst Unmengen Infomaterial, hat eine tischähnliche Fläche und man kann wahlweise eine Fahne (Linz-plus) der einen Sonnenschirm aufstecken. Facebook hin oder her: Gerade für kleinere Parteien ist der Wahlkampf auf der Straße unverzichtbar und der Südbahnhofmarkt eine Top-Platzerl dafür. Zwar ist die Frequenz auf der Landstraße deutlich höher, die Leute sind am Markt aber entspannter, weniger in Eile und deshalb empfänglicher für Kullis, Programmflyer oder gar einen kurzen Plausch mit einem Kandidaten.

  • Wer Interesse zeigt, bekommt auch das dicke Programmheft von Linz-plus in die Hand gedrückt.
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Jeder Dritte greift zu

An Linz-plus kommt man noch dazu schwer vorbei. Das Lastenrad mitten auf dem Weg geparkt, verteilen Spitzenkandidat Lorenz Potocnik und der Listen-Fünfte Christian Trübenbach ihre Flyer. Geschätzt jeder Dritte greift zu. Wer mehr Interesse zeigt, bekommt das dicke Programmheft in die Hand gedrückt. Viele kennen Linz-plus noch nicht und sind deshalb neugierig. "Hauptsache nicht die Parteien", ist das, was Potocnik am liebsten hört. Auch "Überläufer" sind willkommen, wie etwa jener Mann, der zwar noch das grüne "Bio macht schön"-Sackerl umgehängt hat, wegen der Performance der Grünen in der Bundesregierung, diesmal aber Linz-plus wählen will. "Ich habe mir extra Urlaub genommen, um die Linzer von unserer neuen Bürgerbewegung zu überzeugen", sagt Trübenbach. Damit ist er nicht alleine. Viele haben ihre Stunden reduziert. "Man kennt uns schon immer mehr", sagt er. Beliebtestes Wahlgeschenk ist eine kleine Senftube "für die Würschteln im Gemeinderat" und natürlich der Wahlkampfklassiker Kugelschreiber. Potocnik jedenfalls polarisiert auch im Straßenwahlkampf. "Ich bekomme sehr viel Zuspruch und auch richtige Abneigung", sagt er. 

  • Maria Egger wirbt am Südbahnhofmarkt für die KPÖ.
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"Manche reagieren alergisch"

Mit negativen Reaktionen ist auch die KPÖ ab und zu konfrontiert. "Manche reagieren sehr allergisch auf KPÖ und Kommunismus, aber das passiert in Wahrheit sehr selten", sagt Maria Egger. Die meisten Leute seien sehr freundlich, auch wenn sie Infomaterial ablehnen. Die Listen-Fünfte ist etwa zweimal pro Woche beim Straßenwahlkampf dabei. Oft ist man auf gut frequentierten Plätzen in der Innenstadt, die KPÖ versucht aber verstärkt auch im Linzer Süden Präsenz zu zeigen. Bei unserem Besuch auf dem Südbahnhofmarkt ist Spitzenkandidatin Gerlinde Grünn in Kleinmünchen unterwegs. Beliebte KPÖ-Wahlgeschenke sind Kugelschreiber und Feuerzeuge. Wie bei Linz-plus kann man bei KPÖ-Infoständen auch gleich gegen die Ostumfahrung unterschreiben.

  • Isabella Unfried und Clemens Brandstetter mit ihrem Team auf dem Südbahnhofmarkt (v. li.).
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Wahlkampf mit Kinderbonus

Gleich neben der KPÖ parkt das Lastenrad vom Wandel. Auf eine gemeinsame Liste konnte man sich zwar nicht einigen, doch ist das Verhältnis freundschaftlich. "So oft es geht" ist die Listen-Zweite Isabella Unfried. "Die meisten kennen uns noch nicht, deshalb ist es voll wichtig für uns, auf die Straße zu gehen", sagt sie. Die fünfjährige Tochter hilft auch schon mit und bringt wesentlich mehr Flyer unter die Leute als die Erwachsenen. Viele Leute wollen über Corona und eine Impfpflicht reden. Dabei wäre Verkehr eines der Kernthemen des Wandels. Das "Leuchtturmprojekt" einer Nord-Süd-Radachse ist deshalb auch mit eigener Infotafel visualisiert. "Es gibt keine Zeit, in der nicht Wahlkampf ist", sagt Wandel-Spitzenkandidat Clemens Brandstetter, der meist durch den Markt streift, Leute anspricht und auch das eine oder andere Gespräch führt. Anders als Potocnik oder die KPÖ polarisiert der Wandel kaum. Gerade die Jungen seien offen und fragen nach, was der Wandel so macht, so Brandstetter. Die Materialschlacht der alten Parteien würde viele abschrecken. Ein Problem, das der Wandel und die Mitbewerber bei den Kleinparteien nicht haben.

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  • Isabella Unfried und Clemens Brandstetter mit ihrem Team auf dem Südbahnhofmarkt (v. li.).
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  • Maria Egger wirbt am Südbahnhofmarkt für die KPÖ.
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  • KPÖ-Infostand mit Lastenrad auf dem Südbahnhofmarkt.
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  • Bei Linz-plus und der KPÖ kann man auch gleich gegen die Ostumfahrung unterschreiben.
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