Raiffeisen Arena
Harald Markon über das neue LASK-Stadion: "Raiffeisen Arena ist eine Landmark"

Harald Markon hat als Ausführungsarchitekt das Stadionprojekt des LASK in den letzten beiden Baujahren akribisch begleitet. | Foto: Reischl
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Wartezeit ist vorbei: Ausführungsarchitekt Harald Markon spricht über Vollendung der Raiffeisen Arena.

LINZ. Nach knapp zwei Jahren hält der LASK die Schlüssel für die neue Raiffeisen Arena in der Hand. Harald Markon, Ausführungsplanung, spricht im Interview über die letzten Wochen und Monate und seine ganz persönlichen Highlights in Bezug auf seine Aufgaben in Form von Ausführungs- und Detailzeichnungen in der Raiffeisen Arena auf der Linzer Gugl.

Rückblickend: Was waren erste Berührungspunkte?

Markon: Am Anfang musste man mit allen sprechen, Anforderungen definieren – Wer braucht was? Was braucht der Spielbetrieb? Wie verlaufen Transportwege? Das sind nur Auszüge aus einem großen Ganzen. Basierend auf Nutzerangaben und wirtschaftlichen Angaben beginnt man mit den Detailplanungen auf Grundlage der genehmigten Einreichplanung.

Gibt es in der Stadionplanung ein Grundkonzept?

Es gibt für jeden Bereich Bestimmungen. Was beispielsweise WC-Anlagen angeht, gibt es nationale und internationale Vorgaben. Es gibt ein Regelwerk, an das man sich halten muss – dies dient dann wiederum als Grundlage für die Beurteilung durch die Behörden.

Moderne Stadien sind bautechnisch höchst beachtlich.
Man muss alle Rahmenbedingungen einhalten. Es gibt bautechnische Vorgaben sowie auch von den nationalen und internationalen Fußballverbänden, beispielsweise was die Räume für den Spielbetrieb angeht.

An einer Spielstätte wie der Raiffeisen Arena wirken folglich zahlreiche Spezialisten mit.

Es gibt eine konkrete Hochbauplanung sowie auch eine spezielle Planung für Haustechnik, Elektrotechnik, Brandschutz, Statik und Sportstättenbau.

Eingespieltes Team: Harald Markon mit seiner Kollegin Elisabeth Utz. | Foto: Reischl
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Eine Arena wie diese wird für Jahrzehnte errichtet.
Das hängt beispielsweise von der Struktur und den Wegen ab. Ein Stadion lebt davon, dass es verstehbar ist – wenn man Katakomben errichtet, die unübersichtlich sind, ist das nicht gut. Man muss sich vorstellen, wie viel Technik in einer solchen Arena steckt. Die Raiffeisen Arena hat zum Beispiel eine modernste Flutlicht- und Beschallungsanlage. Das, was hier geschaffen wurde, ist ein sehr, sehr guter Level.

Muss man bei einem solchen Projekt zwangsläufig Kompromisse eingehen?
Aufgrund der Komplexität des Bauwerks muss im Vorfeld alles bedacht werden – Anpassungen können nur mit Behörden und Vorschriften erfolgen, wodurch es nur sehr wenig Spielraum für spätere Änderungen gibt. Die Baubehörde war aber sehr engagiert.

Eine Baustelle, viele Gewerke. Wie sind Prozesse zu optimieren?
Das ist die große Kunst, vor allem, was die Materialanlieferung betrifft. Der Bauablauf war ob der Bauzeit sehr knackig. 2021 erfolgte die Sonderfundierung – man kann sich ein solches Projekt wie ein großes Uhrwerk vorstellen. Es gibt eine Hierarchie, beginnend bei der Projektsteuerung, über eine Bauaufsicht bis hin zu den auf der Baustelle beschäftigten Arbeitern.

Bei der Errichtung des Rohbaus hatte man den Eindruck, als wären auf der Straße nur mehr Lkw der Firma Oberndorfer unterwegs.
Der Fertigteillieferant lieferte streng nach Plan und die Teile wurden unverzüglich verbaut. Man kann sich dies wie eine Fertigungsstraße in der Automobilindustrie vorstellen. Das waren höchst professionelle Abläufe, da wir nie zum Stehen gekommen sind. Das war Lego-Spielen für Erwachsene.

Rückblickend, was würden Sie sagen, sind Ihre Meilensteine?

Der Spatenstich, weil es losgegangen ist. Ein ganz prägender Moment war, als ich auf der Stadtautobahn unterwegs war und an einem Oberndorfer-LKW vorbeigefahren bin, der das erste Fertigteil transportierte. Im Kopf hatte ich nur "Wow, es ist so weit", aber auch, als man das Dach zu montieren begann.

Und welche sehen Sie für die Fans?
Ich denke, wenn sie das erste Mal in das Stadion gehen und aus dem Mundloch blicken. Ich wette, dass jeder, und ich habe sie auch, gedanklich höre ich die Leute schon singen, eine Gänsehaut bekommt, wenn er in die Runde schaut, weil in diesem Stadion alles stimmig ist. Das ist für mich der emotionale Höhepunkt, es gibt wenige Stadien, die dieses Arena-Gefühl so beeindruckend vermitteln.

Sie sprechen immer wieder die Dachkonstruktion an.
Von den Überlegungen, der Konzeption handelt es sich um ein sehr gelungenes Projekt. Als ich übernommen habe, war die Einreichplanung des gesamten Stadions abgeschlossen. Der Entwurf und das Design stammen von Architekt Harald Fux. Auf seiner Basis haben wir aufgesetzt und die Polier- und Detailplanung entwickelt. Das Dach fasziniert mich insofern, da die Einzelteile im Werk vorgefertigt wurden und vor Ort nur mehr montiert und der Rohbau mit dem Dach "verheiratet" wurde.

Kommunikation ist in solchen Baudimensionen das Um und Auf. | Foto: Reischl
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Was macht die Raiffeisen Arena fit für viele Jahrzehnte?
Begehbarkeit und Erreichbarkeit sind bestens gegeben. Zudem ist der Austausch von Teilen, sollte dies einmal nötig werden, ohne Probleme möglich. Das Design ist in allen Bereichen zeitlos und das Gebäude für jeden zugänglich, von Kindesalter bis hin ins hohe Alter, da Barrierefreiheit ein wichtiger Punkt war.

Wird man Harald Markon in der Raiffeisen Arena finden?
Ich bin durch das Stadionprojekt zum Fußballfan geworden. Der Fußball-Spirit und die damit verbundene Kultur haben mein Leben verändert und in dieser fühle ich mich wohl – Fußball verbindet, emotionalisiert und polarisiert. Meine Tickets habe ich bereits gekauft und freue mich auf alle Spiele des LASK. Man hat einfach Freude, wenn man sich in diesem Stadion aufhält. Jeder, der dort war, wird wiederkommen, alleine wegen der Atmosphäre.

Hat der LASK stadiontechnisch das Optimum erreicht?
Ober- und Unterrang, die Promenade, die Fantribüne – all das macht das Stadion stimmig. Zudem ist die Anzahl der Plätze absolut stimmig. Man könnte doppelt oder dreifach so groß bauen, doch die Struktur des Stadions entspricht genau dem, was der LASK braucht. Versehen mit langlebigen Materialien hat man einen sehr guten Maßstab gesetzt. Die Raiffeisen Arena ist für Linz eine Landmark, die über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus ein Zeichen setzt.

Der Fliesenleger bescherte Ihnen Freudentränen?
Die ersten verlegten Fliesen bedeuteten für uns: Der Bau geht in die Fläche. Die Arbeiter sind jene fleißigen "Ameisen", die über Monate angepackt und das Projekt vorangetrieben haben. Da war richtig Manpower am Werk und Hut ab vor dem LASK, der diese über Wochen kulinarisch versorgte.

Siegmund Gruber hatte auf das Projekt welchen Eínfluss?
Er war der treibende Motor, der von Anfang an mit 150 Prozent oder mehr alles dafür gegeben und sich massiv eingebracht hat, damit dieses Projekt gelingt. Für ein solches Projekt braucht man jemanden, der alles gibt. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern war er der Treibstoff für die gelungene Umsetzung.

Ist man froh, wenn der Anpfiff in der Raiffeisen Arena erfolgt?
Es war eine unglaublich schöne, aber auch fordernde Zeit. Bei diesem Bau hat sich am Ende jeder blind verstanden und das werde ich vermissen, vor allem in so einer Dimension und dieser Intensität – das ist ein echtes Glücksgefühl. Insofern kommt bei mir schon Abschiedsschmerz auf.

Stehplatz oder Sitzplatz, Burenwurst oder Business-Buffet?
Emotional Stehplatz, altersbedingt Sitzplatz. Kulinarisch bevorzuge ich ein Leberkässemmerl mit Bier. Es gibt bei den Tickets für jeden Fan das perfekte Angebot, um sich am Ende in der Raiffeisen Arena wohlfühlen zu können.

Wenn dem LASK das erste Tor im Stadion vor der Fantribüne gelänge...

Dann wäre das die pure Ekstase. Der LASK würde sich dieses Tor verdienen, ebenso den Sieg im ersten Heimspiel. Ich freue mich darauf.

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