Linzer Fußballvereinen geht das Geld aus
Steigende Kosten und sinkende Förderungen bringen Linzer Vereine in ernste Schwierigkeiten.
Die Ausbildungskosten für Trainer und Nachwuchsspieler steigen stetig an. Dazu kommen erhöhte Gebühren für Schiedsrichter und ebenfalls steigende Betriebskosten. „Es ist mittlerweile schwer, einen Verein zu finanzieren. Und dann wird einem auch noch über Umwege das Geld weggenommen, wie mit den Hallengebühren“, sagt Ernst Koll, sportlicher Leiter der Admira Linz. „Es ist auch sehr schwierig geworden, Sponsoren zu finden. Ohne persönliche Beziehung geht da mittlerweile nichts mehr. Wenn sich nicht bald etwas tut, wird der eine oder andere Verein bald zusperren müssen“, so Koll. Diese Entwicklung trifft aber nicht nur die Admira, sondern alle Linzer Fußballvereine.
„Es wird auch deshalb immer schwieriger, die gesamte Nachwuchsausbildung sowie den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten, weil die Förderungen gleichzeitig immer weiter gekürzt werden“, sagt Bernhard Weibold, Jugendleiter bei der Union Pichling. In dieser Spielsaison führte der Landesfußballverband ein neues Fördersystem ein, wonach nur noch 100 der 376 Vereine in Oberös-terreich je 1000 Euro Fördergeld erhalten. Davon profitieren hauptsächlich die Vereine in den unteren Klassen, da sie über weniger Legionäre verfügen. „Das ist auch so gewollt. Für einen kleinen Verein haben 1000 Euro auch einen höheren Wert als für einen großen“, sagt Raphael Oberndorfinger, Sprecher des OÖ Fußballverbands. Zudem werden beim Baunti-Cup und beim Auto Günther-Hallencup insgesamt knapp 50.000 Euro ausgespielt. Dazu werden für den Fairnesspreis 26.000 Euro ausgeschüttet. „Es schimpfen zwar viele über den Landesverband, er macht aber auch sehr viel für die Vereine. Allerdings hat er wie wir alle viel zu wenig Geld“, sagt Koll.
Deutlich weniger Fördergeld
Viele Förderansuchen erreichen zudem den OÖ Fußballverband gar nicht, weil schon die Förderung von Stadt und Land ausbleibt. „Heute wird viel genauer hingesehen, wofür die Vereine das Geld verwenden. Insgesamt sind die Förderungen im Fußball in den vergangenen Jahren zurückgegangen, das liegt aber vor allem daran, dass der LASK und Blau Weiß Linz nicht mehr so hochklassig spielen“, sagt Michael Sageder, zuständig für Förderungen bei der Stadt Linz. Er sieht grundlegende Strukturfehler in der österreichischen Fußballlandschaft. „Es ist traurig, was da passiert. Den Vereinen an der Basis geht das Geld aus. Und gleichzeitig gibt es Manager, die nicht wissen, wie sie vor lauter Geld ihre Taschen füllen sollen“, so Sageder.
Fußball dank Ehrenamt
Dass es nach wie vor mehr als 20 Fußballvereine in Linz gibt, ist den vielen ehrenamtlich Tätigen zu verdanken. Aber auch die werden weniger. „Irgendwann wird es einmal krachen, weil man einfach keine Leute mehr bekommt. Die ehrenamtliche Zeit ist vorbei, es macht keiner mehr etwas umsonst“, sagt Weibold. Warum er selbst täglich drei bis vier Stunden am Platz steht, um Nachwuchsspieler zu trainieren? „Es ist ein wunderschönes Hobby und ich hoffe, dass es noch lange so bleibt. Allerdings sollte es immer mehr Hobby als Arbeit sein.“
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